Funkel hofft - Heynckes warnt

SID
In der vergangenen Saison gewann die Hertha beide Spiele gegen Bayer Leverkusen
© Getty

Schlusslicht Hertha BSC ist am 16. Spieltag im Duell der Extreme gegen Tabellenführer Bayer Leverkusen auf dem Papier nahezu chancenlos. Die Trainer, Friedhelm Funkel und Jupp Heynckes, sehen das anders.

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Ganz Berlin träumt von der Wende. Ein Sieg am 16. Spieltag der Bundesliga soll das auf den Spuren des einst verspotteten Lokal-Konkurrenten Tasmania Berlin wandelnde abgeschlagene Schlusslicht Hertha BSC vor der Winterpause noch einmal zurück in den Kampf um den Klassenerhalt bringen.

Das Problem: Zum Auftakt des Spieltags ist ausgerechnet Spitzenreiter Bayer Leverkusen zu Gast im Olympiastadion (20.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY). Und die Elf von Jupp Heynckes ist als einzige Mannschaft bislang in dieser Saison noch ungeschlagen.

"Wir haben eine Chance. Hannover hat beim 0:0 am Samstag gezeigt, wie es gehen kann", sagte Hertha-Trainer Friedhelm Funkel und versuchte, seiner Mannschaft vor dem Duell "David gegen Goliath" Mut zu machen: "Wir müssen schnell nach vorn spielen, dann ist Leverkusen anfällig."

Extreme Gegensätze

Auf der einen Seite stehen die Berliner, die am ersten Spieltag ihren einzigen Sieg holten, danach in 14 Spielen lediglich zwei Punkte verbuchten und erst neun Tore schossen.

Auf der anderen Seite Leverkusen mit dem Top-Torjäger Stefan Kießling, der allein schon zwölfmal traf, dem zweitbesten Angriff (30 Tore) und der besten Abwehr (neun Gegentreffer).

Heynckes warnt vor Schlendrian

Dennoch sieht Leverkusens Trainer-Fuchs Jupp Heynckes die Partie nicht als Selbstläufer: "Wer das denkt, der hat schon verloren. Diese leichten Spiele gibt es in der Bundesliga nicht mehr. Wenn wir uns nicht so präsentieren wie in den Spielen vor Hannover, dann wird es richtig schwer. Wir müssen wieder zielstrebiger nach vorne spielen", forderte der 64-Jährige, der wohl ohne Innenverteidiger Manuel Friedrich (Wadenprobleme) auskommen muss.

Für die greifbar nahe Herbstmeisterschaft hat Heynckes, selbst seit 21 Spielen ohne Niederlage, seinen Spielern ein besonderes Bonbon versprochen. Überwintern Kießling und Co. auf Platz eins, beginnt das Training für die Rückrunde erst am 2. Januar. Ansonsten stünden die Leverkusener schon zwischen vom 28. bis 30. Dezember wieder auf dem Trainingsplatz.

Hoffen auf die Rückrunde

An die Rückrunde klammern sich schon jetzt die Berliner, die gegen Leverkusen und danach bei Rekordmeister Bayern München noch ihre Ausgangsposition für den Neubeginn im neuen Jahr verbessern wollen.

"Mit Neuverpflichtungen und einem guten Start sind in der Rückrunde 25 bis 28 Punkte möglich", sagte der im Abstiegskampf erfahrene Funkel, der bislang in Berlin aber noch kein Allheilmittel gefunden hat.

Funkel: "Ich gehe auch in die 2. Liga"

Mit fünf Punkten nach 15 Spielen ist die Hertha gerade einmal einen Zähler besser als die legendäre Tasmania zum gleichen Zeitpunkt der Saison 1965/66.

Funkel, der wahrscheinlich auch auf Kapitän Arne Friedrich (Leistenprobleme) verzichten muss, spricht allerdings auch schon das Horror-Szenario offen an. "Ich würde aber mit Hertha auch in die zweite Liga gehen. Dafür bin ich mir nicht zu schade", sagte der frühere Stürmer, der am Donnerstag 56 Jahre alt wurde.

Retter gesucht

Dass es nicht so weit kommt, dafür sollen auch Verstärkungen in der Winterpause sorgen. Unter anderem suchen die Berliner, die sich mit dem Einzug in die K.o.-Runde der Europa League in der kommenden Woche noch ein kleines finanzielles Zubrot sichern könnten, einen treffsicheren Stürmer.

Potenziellen Kandidaten stellt Manager Michael Preetz ewige Dankbarkeit in Aussicht. "Unser neuer Stürmer kann in Berlin unsterblich werden. Wenn er uns vor dem Abstieg rettet, wäre er auf ewig ein Held", sagte Preetz der "B.Z.".

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