Die AL liebt Dich, Jens!

Von Oliver Kucharski
Hat die Brille der Frau aus dem Hintergrund gerade dem Pferd zum Fressen gegeben: Jens Lehmann
© Imago

In schlechten Zeiten zeigt sich der wahre Freund. Während alle Welt draufhaut auf Jens Lehmann, steht ihm die Alternative Liste wie ein Fels in der Brandung zur Seite.

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1.) Liebe ist: Ach Jens, Du hast es echt nicht leicht. Die gesamte Woche: ein einziger tiefer Griff ins Klo. Erst dieser notgeile Fotograf, der Dich nicht mal in Ruhe pinkeln lässt, dann diese populistischen Bosse mit ihrer albernen Strafe, dann dieser Scheiß-Bance, dieser verdammte Scheiß-Bance!, und dieser dämliche Fan-Idiot mit seiner dämlichen Frage und seiner idiotischen Brille, und überall dieses Journalisten-Pack, dieses gottverdammte Journalisten-Pack und immer dabei diese geifernde Öffentlichkeit mit ihrer elenden Sensationssucht, weil in ihrem jämmerlichen kleinen Leben nichts, einfach NICHTS passiert - und ja, Jens Lehmann, das kann schon mal arg nerven, da darf man schon mal ausrasten, da hast Du unser vollstes Verständnis. Doch sei gewiss: Die AL liebt Dich. So wie Du bist. Immer. Versprochen.

2.) Liebe ist nicht: Ganz im Gegensatz zu Aristide Bance. Den liebt die AL nicht. Weil er so ist wie er ist. Fies. Gemein. Hinterfotzig. Schlecht, abgrundtief schlecht. Und böse, aus tiefstem Herzen böse, wirklich so richtig, richtig böse. So wisse, Aristide Bance: Wer AL-Ikonen wie Maik Franz und Jens Lehmann derart niederträchtig ans Bein pinkelt, der wird sich niemals in unsere Herzen spielen. Niemals. Drum wünschen wir noch nicht mal gute Besserung.

3.) Selbstdisziplin! Louis van Gaal dagegen haben wir auch schon vor seiner Sieges-Serie und der Charme-Offensive bei KMH im ASS zutiefst verehrt. Weil er immer extremstens real keept. Zum Beispiel diese Sache mit der Disziplin: Die lebt der vor, der Louis van Gaal, knallhart, immer, auch und vor allem bei sich selbst.

Als das ZDF ihm zum Beispiel anbot, ihn per Fahrservice von Bochum nach Mainz zu bringen, lehnte van Gaal dankend ab und fuhr WIE SICH DAS GEHÖRT! mit seiner Mannschaft nach Düsseldorf, flog von dort nach München und stieg dann, am offiziellen Ende der Dienstreise, wiederum in einen Flieger nach Frankfurt, von wo aus er sich nach Mainz bringen ließ. Man mag das vielleicht ein bisschen schrullig und umständlich und gewollt finden, aber es ist auch in höchstem Maße konsequent. Fahren wir sehr drauf ab!

4.) Terminplanung: Aber mal zum besten Spiel der Saison. Wir lassen das jetzt einfach offen, ob die Partie zwischen Gladbach und Hannover nur ein schlechter Witz des Fußballgottes oder doch ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk der Wettmafia war - SOLLTE da aber irgendwas faul gewesen sein, so bitten wir die werte Wettmafia doch recht herzlich, sich künftig ein bisschen besser mit der DFL abzusprechen. Dann könnte die das wenigstens als Top-Spiel am Abend ansetzen. Denn mehr Entertainment geht ja nicht. Und das Schalker Gewürge will 90 Minuten lang nun wirklich auch niemand sehen.

5.) Apropos Schalke: @dogfood hat bei Twitter ausgerechnet, dass Magaths Schalke aktuell schon fünf Punkte und zwei Siege mehr hat, als Magaths Wolfsburg nach 16 Spieltagen in der vergangenen Saison. Lasst das einfach mal auf Euch wirken...

6.) Fight fire with fire: Wobei eine Meisterschaft der Schalker wirklich ultraleicht zu verhindern wäre. Die Liga müsste nur mal bisschen zusammenhalten. Und sich ab der Rückrunde einfach geschlossen hinten rein stellen. Und dann nur mal zugucken, was der Schalker so auf die Kette kriegt, wenn er selbst das Spiel machen muss. Prognose: nichts! Heraus kämen dann zwar 17 Nullnull der kölschesten Sorte, aber wenn sich alle brav dran halten, dann hat da niemand einen Schaden von, außer Schalke natürlich, denn mit 17 Punkten in der Rückrunde dürfte auch die Europa League nur ein feuchter Traum bleiben. Also, liebe Liga: fight fire with fire!!

7.) Apropos Titel-Rennen: Remis gegen Hannover, Remis gegen Hertha - ist schon wieder Rückrunde, Leverkusen??

8.) Selbstläufer: Jedenfalls: Bei den Bayern läuft's wieder. Selbst ohne Rib und Rob. Einziger Grund: Ivica Olic. Seit der Kroate wieder seinen Dienst tut, läuft bei den Bayern alles von allein. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Olic bringt den Bayern eine völlig neue Facette des Spiels näher: laufen! Mario Gomez jedenfalls staunte nicht schlecht: "Manchmal steht er neben mir, und ich denke, er stirbt gleich. Dann zieht er einen 40-Meter-Sprint an." Und das muss schon wirklich ein echter Kulturschock sein für den FC Querpass: Ein Spieler, der das mit diesem "Fußball ist ein Laufspiel" nicht immer bloß so lapidar und lieblos dahinsagt, sondern das offenbar auch ganz ernsthaft so meint. Verrückt, echt verrückt!

9.) Remisiering ugly: Und auch die Hertha kommt langsam ins Rollen. Weil auch Friedhelm Funkel endlich kapiert hat, dass jetzt mal Schluss sein muss mit der Schönspielerei. Denn jetzt ist Abstiegskampf, da geht's ums Überleben, und da sind alle Mittel recht. Auch die fiesen. Und genau das lebt Funkel seiner Elf nun vor. Wir schreiben die 28. Minute, die Hertha führt [die Hertha führt!!!], der Ball rollt zur Außenlinie, Tranquillo Barnetta hinterher, doch ehe sich Barnetta das Leder zum Einwurf schnappen kann, fährt Funkel die Hacke aus und lässt lässig gegen den Lauf des dummen Schweizers abtropfen, den es dabei fast der Länge nach hinschlägt. Der Weg nach oben ist oftmals ein dreckiger.

10.) Kompletter Unsinn: Nicht ganz auf der Höhe war Heiko Herrlich - und faselte lauter wirres Zeug. Dass der FC Bayern MOMENTAN halt nicht die Kragenweite des VfL Bochum sei, zum Beispiel, und dass man ja sooo schlecht gar nicht sei, mit den fünf Heim-Gegentoren gegen die Bayern, Juve zum Beispiel hätte ja schließlich auch vier Stück gekriegt, auch zuhause, und von daher sei man da ja gar nicht so weit weg, also nicht von den Bayern, sondern von Juve, mit Bochum - und einen solchen Unsinn hört man sonst ja wirklich nicht mal in Köln!

11.) Neuer Rekord: Und weil's letzte Woche so schön war: Der Köln-Diss zum Schluss. Wobei: Diesmal ist's kein Diss, diesmal ist's ein Lob. Denn nur Laien finden die Ausbeute von sieben Toren in 16 Spielen zu mickrig und die ewige Nullzunullerei zu mager. Der Kenner dagegen schnalzt ehrfürchtig mit der Zunge und weiß: Mit sieben Toren 15 Punkte holen: das ist meisterliche Effizienz! Und zum sechsten Mal in Folge auswärts ohne Gegentor bleiben: das ist schlichtweg Bundesliga-Rekord! Ohne Scheiß! 2002/2003 hat der FC Bayern solch ein Kunststück ja lediglich fünfmal hintereinander hinbekommen. Und wurde am Ende natürlich Meister! Also aufpassen, FC Bayern: Köln und Hertha kommen jetzt mit aller Macht!