Gesucht: Die Topspiel-Taktik

Von SPOX
Bruno Labbadia ist seit dieser Saison Trainer des Hamburger SV
© Getty

Beim BVB soll Kevin Großkreutz den verletzten Tamas Hajnal ersetzen. Hoffenheims Gaucho sammelt Pluspunkte, Marcell Jansen kommt von Null auf 100 und Markus Babbel wagt den Blindflug. Das alles und mehr in Inside Bundesliga - für alle Fans und Manager-Spieler.

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Borussia Dortmund: Irgendwie läuft's derzeit nicht beim BVB. Zwar gelang den Borussen in Gladbach wieder mal ein Sieg, doch nach Tinga fällt mit Tamas Hajnal nun die zweite Mittelfeldstammkraft länger aus. Dass Tingas Platz in der Raute Jakub Blaszczykowski übernimmt, gilt als sicher. Doch wer darf hinter den Spitzen ran? Die besten Karten hat Kevin Großkreutz. Der in Dortmund geborene Neuzugang aus Ahlen wurde bislang sechsmal eingewechselt und zeigte gute Ansätze, wenn er aus der zweiten Reihe kam. Zumindest leise Hoffnungen machen darf sich auch Markus Feulner, der sich allerdings etwas defensiver wohler fühlt. Eher unwahrscheinlich ist, dass Klopp Nelson Valdez stürmen lässt und dafür Mohamed Zidan hinter die Spitzen beordert.

Hertha BSC: Friedhelm Funkels Einstand gegen den HSV ging mit 1:3 in die Hose. Nun steht das Keller-Duell in Nürnberg auf dem Plan. Gut für den Hertha-Coach, dass sich Keeper Jaroslav Drobny Ende letzter Woche im Training zurückmeldete. Schlecht für den Hertha-Coach, dass sich der Tscheche am Dienstag erneut verletzte. Nach einem Muskelfaserriss und einem leichten Bandscheibenvorfall zog sich Drobny nun eine Kapselverletzung am linken Daumen zu. Sein Einsatz in Nürnberg ist damit äußerst fraglich. Da die beiden Drobny-Vertreter Ochs und Gäng ebenfalls noch verletzt sind, würde abermals Sascha Burchert im Tor stehen. Immerhin: Die zuletzt angeschlagenen Cicero, Dardai und Nicu sind einsatzfähig.

1899 Hoffenheim: Nach der 1:2-Pleite in Mainz kehrte die Rangnick-Elf mit einem überzeugendem 4:1-Sieg im Testspiel gegen Zweitligist Augsburg zurück in die Spur. Und endlich gab's dabei auch mal ein Erfolgserlebnis für Franco Zuculini. Der Argentinier tat sich bislang schwer, Fuß zu fassen und kam erst auf 22 Bundesliga-Minuten. Gegen Augsburg sammelte der 19-Jährige nun als fleißiger Arbeiter und zweimaliger Torvorbereiter einige Pluspunkte. Mit Maicosuel konnte auch ein zweiter Neuzugang überzeugen. Für die Stammelf reicht es bei beiden zwar noch immer nicht, doch langsam werden Zuculini und Maicosuel zu ernsthaften Alternativen.

1. FC Nürnberg: Gegen Hertha BSC muss für den Club mal wieder ein Sieg her, ansonsten hängt der Aufsteiger nach nur einem Drittel der Saison schon richtig im Tabellenkeller fest. Gut für die Franken, dass sich nun Abwehrchef Andreas Wolf zurückmeldet. Der Kapitän übernimmt gegen Berlin wieder einen von zwei Plätzen in der Innenverteidigung. Doch wer beginnt daneben? Wolfs etatmäßiger Partner Dominic Maroh ist außer Form, dem in Leverkusen eingesetzten Matthew Spiranovic fehlt die Wettkampfpraxis in der Bundesliga, bliebe also erneut Javier Pinola. Den Argentinier würde Oenning allerdings auch gerne wieder als Dampfmacher auf die linke Seite ziehen. Beim bloßen Wunsch wird es wohl bleiben.

FC Schalke 04: Dass Jermaine Jones weitere sieben Wochen ausfällt, war auf Schalke ein Schock. Immerhin gab es in den letzten Tagen aber auch einige erfreuliche Nachrichten aus dem königsblauen Lazarett. Marcelo Bordon kann trotz einer Augenverletzung in Stuttgart auflaufen. Vicente Sanchez ist nach seiner Knieverletzung ins Training zurückgekehrt. Und ganz wichtig für Felix Magath: Mineiro ist wieder einsatzfähig. Der Brasilianer ist beim VfB sogar schon ein Kandidat für die Startelf. Zu Saisonbeginn hatte der 34-Jährige im defensiven Mittelfeld durchaus überzeugt und könnte nun einen der Youngster Christoph Moritz, Lukas Schmitz oder Levan Kenia auf die Bank verdrängen. Moritz gefiel mit seiner Zuverlässigkeit, Schmitz ist aufgrund seines linken Fußes wertvoll und Kenia der Mann fürs Kreative. Wer für Mineiro weichen muss, hängt von Magaths taktischer Ausrichtung ab.

SC Freiburg: Der Knaller gegen die Bayern wird auch zum Knaller der Trainer-Feingeister. Robin Dutt gegen Louis van Gaal. Wobei dem Freiburger Coach ebenso eine Grundsatzfrage ins Haus steht wie bei van Gaal. Nach Jonathan Jäger ist auch noch Tommy Bechmann verletzt. Wer soll also stürmen und vor allem, wie sieht das System aus? Die Bayern werden im 4-3-3 erwartet, also bietet sich für den SC die Variante mit nur einem echten Stürmer und einer hängenden Spitze, die das Mittelfeld mit unterstützt, an. Zumal das 2:5 von Hannover noch in schlechter Erinnerung ist. Kandidat für die Sturmposition ist Stefan Reisinger. Die laufstarken Mohammadou Idrissou und Cedric Makiadi kämen dann verstärkt aus dem Mittelfeld und würden in der Defensive die Passwege der Bayern zustellen, wie es der 1. FC Köln zuletzt gut praktiziert hat.

1. FC Köln: Mitte August war er noch der große Buhmann, jetzt ist er einer der Hoffnungsträger: Manasseh Ishiaku. Trainer Zvonimir Soldo hatte den Nigerianer für ein Spiel suspendiert - vor dem Schließen des Transferfensters. Also wurde heftig über einen Verkauf des launischen Ishiakus spekuliert. Zwei Monate später ist er aber plötzlich der einzig echte Stürmer in Form. Lukas Podolski spielt im defensiv ausgerichteten 4-4-1-1 etwas hängend, Kapitän Milivoje Novakovic ist zwar wieder einsatzfähig, aber momentan zum Unmut der Kölner mit der Nationalmannschaft unterwegs. Vieles spricht gegen Mainz deshalb für Ishiaku, der selbst dann eine ernsthafte Option für die Startelf ist, wenn Novakovic wieder voll bei Kräften ist. Wer hätte das vor acht Wochen gedacht?

VfB Stuttgart: Coach Markus Babbel denkt an eine Rückkehr zur Mittelfeld-Raute. Da stellt sich die Frage: Wie ist diese personell zu bekleiden? Alternativen hat Babbel viele, aber keinerlei Erfahrungswerte - hat die Mannschaft unter ihm doch noch nie mit Raute im Mittelfeld gespielt. Ein spieltaktischer Blindflug, ohne Netz und doppelten Boden. Gegen die defensiv erwarteten Gäste dürfte Elson auf rechts vor Roberto Hilbert endlich seine Chance bekommen, der genesene Alex Hleb ist als Zehn gesetzt, Timo Gebhart hat die besten Chancen auf links. Bleiben drei Kandidaten für die Sechs. Babbel wird auf seinen Kapitän setzen, auch wenn Thomas Hitzlsperger nicht wirklich in Topform ist. Sami Khedira war zuletzt angeschlagen, Zdravko Kuzmanovic ist mit Serbien in der WM-Quali unterwegs und laut Babbel noch nicht soweit.

Eintracht Frankfurt: Im Sommer wechselte Torhüter Ralf Fährmann von Schalke 04 zur Eintracht. Klares Ziel: Die Nummer eins werden. Erste Amtshandlung: Mittelhandbruch in der Vorbereitung. Inzwischen aber ist die Verletzung überstanden, der 21-Jährige spielte über 90 Minuten mit den Amateuren gegen die Nürnberger Zweite. "Die Bruchstelle macht keine Probleme", sagte Fährmann hinterher. Und prompt ruft Trainer Michael Skibbe den offenen Konkurrenzkampf um das Frankfurter Tor aus: "Ich betone, dass der Kampf offen ist, schließlich haben wir Fährmann geholt, damit er unsere Nummer eins wird." Gegen Hannover wird noch Oka Nikolov im Tor stehen, mittelfristig aber wird Fährmann "eine ernsthafte Alternative zu Oka."

Hamburger SV: Die Verletztenmisere ist inzwischen fast makaber, vor allem im Sturm fehlen Bruno Labbadia die Alternativen.  Mit Marcus Berg steht nur noch ein gelernter Stürmer im Kader - für das bevorzugte 4-4-2 mindestens einer zu wenig. Vermutlich wird deshalb Eljero Elia bis auf Weiteres die zweite Spitze geben. Um den freien Platz im Mittefeld streiten dann wohl Jonathan Pitroipa und Marcell Jansen.Der deutsche Nationalspieler hat diverse Verletzungen und Krankheiten nun endlich auskuriert und einen Härtetest über 90 Minuten in der Regionalligamannschaft erfolgreich absolviert. Gut möglich, dass der 23-Jährige schon gegen Leverkusen seine Chance bekommt, zumal Pitroipa seine größte Schwäche offenbar auch in dieser Saison nicht in den Griff bekommt: Effektivität bleibt für den Mann aus Burkina Faso weiterhin ein Fremdwort. Eine weitere Option für die Offensive wäre auch der 19-Jährige Tunay Torun, der vor allem in der Europa League schon überzeugte und auch zuletzt in der Bundesliga gegen Berlin die vollen 90 Minuten spielte.

Der 9. Spieltag im Überblick