"Mir fehlen die Steaks"

Von Interview: Haruka Gruber
Nach 38 Erstliga-Spielen und zwei Toren in Argentinien wechselte Franco Zuculini nach Hoffenheim
© Imago

Gekommen ist er mit etlichen Meriten. Der argentinische Noch-Nationaltrainer Diego Maradona sieht in Franco Zuculini "einen der Stars der kommenden WM" und ließ ihn im zarten Alter von 18 Jahren in der Albiceleste debütieren. In seiner Heimat wird Zuculini als Mischung aus Javier Mascherano und Diego Simeone gefeiert.

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Hoffenheim war derart vom Talent des mittlerweile 19-Jährigen angetan, dass 1899 den defensiven Mittelfeldspieler im Sommer für rund fünf Millionen Euro von Racing Club Avellaneda verpflichtete.

Wegen anhaltender Rückenprobleme in der Vorbereitung startete Zuculini jedoch mit einem Rückstand in die Saison, so dass er noch auf seinen ersten Startelf-Einsatz wartet.

In seinem ersten Interview in Deutschland spricht Zuculini über Anpassungsprobleme, Diego Maradonas Schwärmerei und die Suche nach einem "aggressive leader".

SPOX: Diego Maradona gerät ins Schwärmen, wann immer er auf Sie angesprochen wird. Wie ist, einen der größten Fußballer der Geschichte als Fan zu haben?

Franco Zuculini: Ich habe die Aussage, wonach ich der Star der WM sein könnte, noch nicht gehört. Aber falls es stimmt, gibt es mir viel Kraft für meine kommenden Aufgaben. Ich freue mich zu hören, dass Diego Maradona von mir schwärmt. Er ist ein Idol in Argentinien. Das heißt aber nicht, dass ich mich auf einem solchen Lob ausruhe. Erst einmal muss ich mich in der Bundesliga durchsetzen.

SPOX: Sie gelten als eines der größten Talente Argentiniens und kosteten rund fünf Millionen Euro. Rodolfo Cardoso sagt, dass Ihr "Spielstil prädestiniert ist für Deutschland". Dennoch kamen Sie bisher nur zu einem Kurzeinsatz.

Zuculini: Es stimmt, was Rodolfo Cardoso sagt. Ich mag den aggressiven und offensiven Fußball der Bundesliga, daher kommt mir auch besonders die taktische Ausrichtung bei 1899 entgegen.

SPOX: Warum standen Sie in der Bundesliga dann erst sechs Minuten auf dem Platz?

Zuculini: Ich merke, dass ich zunächst meine Spielweise anpassen und gute Leistungen bringen muss, um weiter Aufmerksamkeit zu erregen. In Argentinien lernen zwar alle Mittelfeldspieler von der Jugend an, sich gut zu organisieren, allerdings ist der Unterschied zwischen meiner Heimat und Deutschland doch groß. Diesen Unterschied muss ich durch harte Trainingsarbeit kompensieren.

SPOX: Ralf Rangnick sucht nach einem "aggressive leader". um den verletzten Tobias Weis zu ersetzen. Erfüllen Sie nicht das Anforderungsprofil? Immerhin gelten Sie als Mischung aus Mascherano und Simeone.

Zuculini: Ich kann nur von mir ausgehen und sagen, dass ich immer mein Bestes für das Team geben werde. Mascherano und Simeone gehören in der Tat zu meinen Vorbildern, aber mit 19 bin ich noch ein sehr junger Spieler, der viel von den erfahrenen Spielern wie Josip Simunic oder Timo Hildebrand lernen kann. Da wäre es vermessen, bereits jetzt eine Führungsrolle zu übernehmen.

SPOX: Sie selbst sagten vor einigen Wochen, dass Sie eigentlich in Avellaneda bleiben wollten, um sich in Ruhe zu entwickeln. Kommt der Wechsel zu Hoffenheim vielleicht zu früh?

Zuculini: Nein, der Wechsel nach Hoffenheim war die richtige Entscheidung.

SPOX: Bereits letztes Jahr waren Klubs wie Liverpool, Manchester United oder Juventus Turin an Ihnen interessiert. Neben Hoffenheim buhlte auch Bremen um Sie. Warum haben Sie sich dennoch für das relativ unbekannte Hoffenheim entschieden?

Zuculini: Die Gespräche mit Hoffenheim waren von Anfang an sehr professionell. Die ersten Eindrücke haben sich bestätigt: Alles ist bestens organisiert, die infrastrukturellen Bedingungen sind hervorragend. Hoffenheim ist ein Top-Klub, um in Europa Fuß zu fassen.

SPOX: Wie verläuft Ihre Integration?

Zuculini: Ich habe mich sehr gut eingelebt. Mir fehlt natürlich die Familie, die Freunde und das leckere Essen wie die Steaks - auch wenn es auch in Deutschland gute Kost gibt. Aber die Teamkollegen helfen mir bei der Integration. Vor allem Carlos Eduardo, Luiz Gustavo und Maicosuel, mit denen ich die meiste Zeit verbringe. Das Wichtigste ist, dass ich mich in Hoffenheim in Ruhe entwickeln kann.

Franco Zuculini im Steckbrief: Alle Infos und Statistiken