DFB setzt Rassismus-Vorgabe um

SID
DFB-Vizepräsident Rainer Koch ist zuständig für die Unparteiischen und leitet den Lehrgang
© Getty

Bundesliga-Schiedsrichter dürfen in der kommenden Saison bei rassistischen Vorfällen Spiele abbrechen. Damit befolgt der DFB eine Rassismus-Vorgabe der UEFA.

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Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will ab der kommenden Bundesliga-Saison die Vorgabe der Europäischen Fußball-Union (UEFA) umsetzen und den Schiedsrichtern die Möglichkeit zum Spielabbruch bei rassistischen Vorfällen im Stadion geben.

"Die Rassismus-Vorgabe wird umgesetzt. Es muss aber behutsam überlegt werden, wie das im Detail aussehen soll. Wir dürfen die Schiedsrichter damit nicht allein lassen. Wir warten jetzt noch auf die konkreten Vorgaben der UEFA und werden dann die entsprechenden Anweisungen an die Schiedsrichter weitergeben", erklärte der für die Unparteiischen zuständige DFB-Vizepräsident Rainer Koch beim Saison-Vorbereitungslehrgang der Referees in Altensteig-Wart.

Mehrere Option bei rassistischen Vorfällen

Die UEFA hatte zuletzt beschlossen, dass dem Schiedsrichter bei rassistischen Vorfällen im Stadion mehrere Optionen zur Verfügung stehen sollen. Die Möglichkeiten reichen von einer Lautsprecher-Durchsage über eine Spiel-Unterbrechung bis zum Spielabbruch.

Beim Lehrgang im Schwarzwald waren 41 der 42 Erst- und Zweitliga-Schiedsrichter dabei. Lediglich Christian Schößling fehlte wegen der bevorstehenden Geburt seines Kindes.

Schößling muss den Leistungstest in den kommenden Wochen ebenso nachholen wie Patrick Ittrich, der die sportliche Prüfung aufgrund einer Muskelverletzung abbrechen musste. Auch die derzeit verletzten Top-Referees Florian Meyer und Michael Weiner müssen den Test nachholen.

Beobachtung der Torräume in der Europa League

Schwerpunkte der Schiedsrichter-Vorbereitung in Altensteig-Wart, an der auch die beiden neuen Bundesliga-Referees Marco Fritz und Felix Zwayer teilnahmen, waren laut Lehrwart Eugen Strigel die einheitliche Regelauslegung, das Erkennen von Schwalben und Abseitspositionen sowie das Interview-Verhalten der Unparteiischen vor TV-Kameras.

Mit Skepsis beurteilen die deutschen Schiedsrichter-Funktionäre den Test der UEFA, wonach in der kommenden Saison im UEFA-Cup-Nachfolgewettbewerb Europa League in der Gruppenphase ein fünfter und ein sechster Offizieller eigens für die Beobachtung der Torräume eingesetzt werden.

Geteilte Meinung unter den Referees

Während Schiedsrichter-Boss Volker Roth dem Test immerhin "aufgeschlossen" gegenübersteht, machte Ex-Referee Herbert Fandel keinen Hehl aus seiner Ablehnung.

"Ich habe die Erwartung, dass dieses Projekt nicht in die Tat umgesetzt wird", sagte das neue Mitglied des Schiedsrichter-Ausschusses.

Aus Deutschland werden Knut Kircher und Michael Weiner jeweils drei Spiele der Europa League leiten. Als Torraum-Assistenten wurden Peter Sippel und Markus Schmidt sowie Babak Rafati und Peter Gagelmann eingeteilt.

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