Die Transfer-Welle kommt

Von Haruka Gruber
Stuttgart auf Stürmersuche: Vagner Love (l.) und Huntelaar gelten als mögliche Gomez-Nachfolger
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1899 Hoffenheim

Die Situation: 1899 hat aus den Fehlern der Vorsaison gelernt und will die Mannschaft in der Breite verstärken. Bisher gibt es jedoch mehr Abgänge (Teber, Janker, Sanogo, Fabricio) als Neuzugänge (Maicosuel, Tagoe, Eichner). Sprich: Hoffenheim wird mindestes noch vier Spieler verpflichten.

Die Baustellen: Die erste Elf steht, dahinter klafft aber vor allem in der Abwehr ein Loch. Sollte Eduardo eher im Sturm eingesetzt werden, fehlt zudem ein Mittelfeldspieler.

Die Kandidaten: Herthas Simunic wurde angeboten, war Hoffenheim aber zu teuer. Von Rozehnal (Lazio) abgesehen, konzentriert sich 1899 auf entwicklungsfähige Talente wie Mavraj (Bochum) für die Innen- oder  Rausch (Hannover) und Schröck (Fürth) für die Außenverteidigung.

Im Mittelfeld werden Spieler wie Schwedens U-21-Star Elm (Kalmar), Stindl (Karlsruhe) und Arango (Mallorca) gehandelt. Wunschspieler bleibt trotz Konkurrenz aus Bremen weiterhin der 18-jährige argentinische Nationalspieler Zuculini (Racing Club).

FC Schalke 04

Die Situation: Kein Dzeko, kein Grafite, nicht mal Riether: Anders als zunächst angenommen bekommt Magath keine Mittel bereitgestellt, um von seinem Ex-Klub Wolfsburg Spieler mitzubringen. Ingesamt stehen nur fünf Millionen Euro für Transfers zur Verfügung - sofern nicht Ladenhüter wie Engelaar, Streit, Ze Robero und Grossmüller verkauft werden. Zumindest für Engelaar interessiert sich Panathinaikos. Perfekt ist der Zugang von Youngster Moravek, in Tschechien bekannt als "Der nächste Rosicky".

Die Baustellen: Magath wird wie in Wolfsburg wahrscheinlich auf ein 4-4-2 mit Raute setzen, auch wenn im Kader ein Spielmacher von Top-Kaliber fehlt. Rakitic ist zu unbeständig, Kenia zu jung. Außerdem benötigt: zwei Außenverteidiger und ein rechter sowie linker Mittelfeldspieler.

Die Kandidaten: Gehandelt werden  für das Mittelfeld Namen wie Kacar (Berlin), Jadson (Donezk) und Emana (Betis) und für die Abwehr Friedrich (Berlin), Huth (Middlesbrough) und Scharner (Wigan), finanzierbar sind sie aber wahrscheinlich nicht. Realistischer wären der vereinslose Bosnien-Kapitän Spahic und Rangers-Reservist Beasley - wobei sich die Frage stellt, ob sie überhaupt Verstärkungen wären. Der Transfer des für das linke Mittelfeld vorgesehenen Holtby kam zuletzt ins Stocken - obwohl er bereits als nahezu perfekt vermeldet worden war.

Bayer Leverkusen

Die Situation: Trotz des Rückrunden-Absturzes wird der Kader nicht radikal umgebaut. Henrique muss wohl zurück zu Barcelona, Djakpa wird an Hannover ausgeliehen. Charisteas, Haggui und Kiraly gehen ebenfalls. Als Zugänge stehen Derdiyok, Hyppiä, Schaab und der ausgeliehene Gekas fest. Reinartz kehrt zurück.

Die Baustellen: Das Mittelfeld und der Sturm sind auch nach Helmes' Kreuzbandriss exzellent besetzt, die Mannstärke in der Defensive reicht dank Reinartz' Rückkehr wohl auch aus. Ausnahme: die Linksverteidiger-Position.

Die Kandidaten: Als Helmes-Ersatz sind die beiden Ex-Berliner Pantelic und Woronin im Gespräch. Ansonsten ist es auffällig ruhig.

Werder Bremen

Die Situation: Neben den Bayern, Stuttgart und wahrscheinlich Wolfsburg das dritte Team mit einem Transferbudget von deutlich über 20 Millionen Euro - Diego sei Dank. Zwischen acht und zehn Millionen sind für Gladbachs Marin reserviert, außerdem wurde für zwei Millionen Euro Moreno aus Donezk ausgeliehen. Zudem erhält 8,5-Millionen-Flop Alberto wohl eine neue Chance.

Die Baustellen: Durch Diegos Verkauf und Baumanns Rücktritt hat Bremen im zentralen Mittelfeld an Substanz verloren. Sollte Pizarro nicht weiter verpflichtet werden können, benötigt Bremen zudem einen weiteren Stürmer, außerdem muss die seit Jahren schwach besetzte Außenverteidigung verstärkt werden.

Die Kandidaten: Ähnlich wie Stuttgart hält sich Bremen zurück - neben Marin sind aber ein oder zwei weitere große Transfers zu erwarten. Für das Mittelfeld bietet Bremen gegen Hoffenheim um Zuculini mit, für den Sturm sind Mandzukic (Zagreb) und Pantelic (Berlin) im Gespräch, sollte Pizarro zu Chelsea zurückkehren. Eine vielversprechende Lösung wäre Obradovic (Partizan) als Linksverteidiger, jedoch ist Ajax im Transferpoker favorisiert.

Hannover 96

Die Situation: Nach zwei Jahren der Transfer-Völlerei regiert bei 96 der Rotstift. Geld für Zugänge ist kaum vorhanden, dementsprechend wurden die Abgänge Eins-zu-Eins mit ablösefreien Spielern ersetzt: Djakpa für Tarnat, Haggui für Fahrenhorst, Rama für Krebs. Ismael beendete seine Karriere.

Die Baustellen: Hannover stellte mit 69 Gegentoren die schlechteste Defensive. Ob das durch Haggui und Djakpa besser wird? Ein Fragezeichen auch bei Cherundolo, der eine schwache Saison spielte und sich mit Trainer Hecking überwarf. Zudem fehlt für Cherundolo - von den Mittelfeldspielern Pinto und Balitsch abgesehen - ein Backup.

Die Kandidaten: Weitere Zugänge sind erst möglich, wenn Spieler wie Yankov (Duisburg) und Bastian Schulz (Cottbus) abgegeben werden. Am günstigsten würde 96 mit der Ausleihe der beiden Bayern Müller und Badstuber wegkommen, zudem sind der in Berlin aussortierte Chahed, Rost, Iliev (beide Cottbus) und Teber (Hoffenheim) im Gespräch. Pedrinho (Coimbra) ist für hinten rechts ein Kandidat. Klasnic (Nantes) und Hoffer (Rapid) für den Sturm sind wohl zu teuer.

1. FC Köln

Die Situation: Nach dem finanziellen Kraftakt für Podolski kann sich Köln keinen weiteren Toptransfer wie Bayerns Sosa leisten - was wohl der Grund für den Abgang von Trainer Daum war. Als zweiter Zugang steht nur der ablösefreie Freis fest. Den Klub verlassen werden unter anderem Vucicevic, Broich, Scherz und Radu.

Die Baustellen: Drei Spieler sollen noch kommen, darunter auf jeden Fall ein Außenverteidiger und ein kreativer Mittelfeldspieler.

Die Kandidaten: FC-Boss Overath will unbedingt einen Spielmacher, doch die bisherigen Kandidaten überzeugten nicht vollends (Sharbini) oder sind zu teuer (Ibson). Der größte Bedarf herrscht auf den Außenpositionen. Am dänischen Nationalspieler Jakobsen (Aalborg) und Flano (Osasuna) ist Köln angeblich dran, nicht zu bekommen sind wohl Hoogland (Mainz) und Celozzi (KSC). Die wahrscheinlichste Lösung: der vereinslose Defensiv-Allrounder Spahic.

Und: Obwohl der Vertrag mit Mondragon verlängert wurde, wird der FC mit Torhütern in Verdingung gebracht - wie etwa mit Dänemarks Nummer 2 Christiansen (FC Kopenhagen) und Starke (Duisburg).

Teil I: Wolfsburg, FC Bayern, Stuttgart, Berlin, Hamburg, Dortmund

Teil III: Frankfurt, Bochum, Gladbach, Freiburg, Mainz, Nürnberg