Daum bremst die Euphorie

SID
Der 1. FC Köln freut sich über den Sieg gegen Werder Bremen
© Getty

Die Bosse des 1. FC Köln lagen sich nach dem Schlusspfiff in den Armen, und die Fans auf der Südtribüne sangen den Klassiker "Nie mehr 2. Liga".

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Doch der "Klassenerhalt" wurde im Trubel nach dem 1:0 (0:0) des Aufsteigers gegen Werder Bremen zum Unwort erklärt.

"Ich kann nicht sagen, ob das die Rettung war. Es gab mal einen Präsidenten in der Bundesliga, der sagte: 'Dies ist der Klassenerhalt.' Und am nächsten Spieltag war er abgestiegen. Die Saison ist für uns noch nicht zu Ende", sagte FC-Trainer Christoph Daum.

Club als Warnung

Damit hat der 55-Jährige natürlich recht. 1999 war Michael A. Roth, immer noch Präsident des 1. FC Nürnberg, etwas zu voreilig. Der Club musste am letzten Spieltag überraschend absteigen.

Doch der Vorsprung der Kölner nach dem ersten Heimsieg nach einem halben Jahr beträgt vor den letzten vier Spieltagen neun Punkte auf den Relegations- und elf auf den ersten Abstiegsplatz.

Man muss schon großer Pessimist sein, um da noch Befürchtungen zu haben. Aber die Kölner waren eben vorsichtig. Ein Tänzchen im Mittelkreis und vor den Fans, ein paar Gläser Kölsch bei lauter Musik in der Kabine und ein paar zurückhaltende Bemerkungen.

"Mit 35 Punkten steht man schon ganz gut da in der Bundesliga", sagte Mittelfeldspieler Marvin Matip.

"Es ist jetzt ein bisschen leichter zu trainieren. Wir haben noch vier Spiele gegen gute Gegner, da wollen wir noch punkten", meinte Nemanja Vucicevic, der das 16. Saisontor durch Torjäger Milivoje Novakovic (61.) vorbereitet hatte. Der Kapitän ließ sich noch ausgiebig an der lädierten Leiste behandeln, am Montag war natürlich Training.

Werder mit B-Elf angetreten

Beim Gegner aus Bremen hatten Trainer Thomas Schaaf und Manager Klaus Allofs einige Mühe, die Personalsituation zu erklären. Werder hatte nach Köln nur 16 Spieler mitgenommen und trat mit einer besseren B-Elf an.

Die angeschlagenen Diego, Mesut Özil und Hugo Almeida fehlten. Nach einer verkorksten Bundesliga-Saison war das Spiel beim FC bedeutungslos, weshalb man das Tafelsilber wohl für das Halbfinal-Rückspiel im UEFA-Cup am Donnerstag beim Hamburger SV im Schrank ließ.

Schaaf und Allofs ließen sich keine Vorwürfe machen. "Wir haben mit unserer Pressearbeit doch klar dokumentiert, dass diese Spieler verletzt sind. Man muss auch mal die Belastung in dieser Saison sehen. Das kostet Substanz. Wir versuchen aber, uns jeder Aufgabe zu stellen", meinte Schaaf gereizt.

Klaus Allofs fügte grantig an: "Ich werde langsam wütend. Wir sind hier nicht hergefahren, um die Punkte abzuliefern. Die Bundesliga ist wichtig für uns. Seit Wochen beteuern wir, dass wir die Bundesliga nicht herschenken und das Beste herausholen wollen."

Herausgekommen ist bislang nur Rang zehn. Schwer zu glauben, dass Werder die Kräfte nicht ausschließlich für die Highlights DFB-Pokal und UEFA-Cup schont.

Köln - Bremen: Daten & Fakten