"Bin zum ersten Mal so richtig enttäuscht"

SID
Mussten einen erneuten Rückschlag hinnehmen: Demba Ba und die Hoffenheimer
© Getty

In der Traumwelt von 1899 Hoffenheim werden erste Misstöne laut. Während Mittelfeldspieler Tobias Weis nach dem glücklichen 1:1 (1:0) bei Abstiegskandidat Eintracht Frankfurt das Training von "Fußball-Professor" Ralf Rangnick infrage stellte, ging der Coach nach dem sechsten sieglosen Bundesligaspiel in Serie wegen offensichtlicher Arroganz auf seine Spieler los.

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"Ich bin zum ersten Mal in dieser Saison so richtig enttäuscht von meinen Jungs. Ich sehe es auch so, dass unser Auftreten in der zweiten Halbzeit etwas mit Überheblichkeit zu tun hatte", sagte Rangnick, nachdem der Aufsteiger aus dem Kraichgau zum vierten Mal in Folge nicht über ein mageres Unentschieden hinausgekommen war: "Als es nach dem Ausgleich darum ging dagegenzuhalten, war von keinem meiner Spieler mehr etwas zu sehen. Am Ende hätten wir das Spiel auch noch verlieren können."

Auch der eingewechselte Kapitän Selim Teber stellte in den eigenen Reihen Arroganz fest: "Klar hat es mit Überheblichkeit zu tun, wenn man so ein Spiel noch aus der Hand gibt. Nach 15 Minuten haben die Frankfurter Fans schon gegen ihren eigenen Trainer gebrüllt, aber wir waren einfach nicht geil genug auf das zweite Tor."

Compper: "Deutlicher Rückschlag"

Innenverteidiger Marvin Compper bewertete das Remis als "deutlichen Rückschlag" im Rennen um Meistertitel und Champions League. Mittlerweile warten die Hoffenheimer bereits seit dem 22. November des vergangenen Jahres auf einen Auswärtserfolg (3:1 in Köln).

Mittelfeldspieler Weis gab zu bedenken, dass den Hoffenheimern im Gegensatz zur Hinrunde derzeit bereits nach gut einer Stunde die Puste ausgeht. "Uns hat nach 60, 70 Minuten eindeutig die Kraft gefehlt. Dabei war das ja eigentlich immer unsere Stärke", sagte Weis, der angesprochen auf eine offenbar falsche Trainingssteuerung in Hoffenheim unter Trainer Rangnick mit zustimmendem Blick meinte: "Vielleicht kann man das so auslegen."

Dabei hatte der Herbstmeister in den ersten 30 Minuten nahtlos an die Leistungen der Hinrunde angeknüpft. Die Gäste spielten die Frankfurter zunächst derart an die Wand, dass die Eintracht-Fans bereits nach 15 Minuten zum wiederholten Mal lauthals "Funkel raus" skandierten.

Fast der erste Eintracht-Heimsieg 2009

Folgerichtig erzielte der zunächst überragende Carlos Eduardo mit einem feinen Heber die Führung (10.) und das insgesamt 50. Bundesliga-Tor der Badener in der laufenden Saison. 20 gute Minuten folgten noch, ehe das Rangnick-Team nur noch zaubern wollte und dabei völlig den Faden verlor.

Nach dem 1:1 durch den vierten Saisontreffer von Frankfurts Mittelfeldspieler Michael Fink (47.) hatte die Eintracht durch Martin Fenin (72.) und Alexander Meier (75./82.) sogar mehrfach die große Chance, den ersten Heimsieg des Jahres 2009 einzufahren.

Mit Blick auf die Tabellensituation wäre ein Heimsieg für die Eintracht extrem wichtig gewesen. Denn die Teams im Tabellenkeller punkten bis auf den Karlsruher SC weiterhin, so dass der Abstand auf den Relegationsplatz nur noch drei Punkte beträgt.

"Trotzdem war der Punkt gegen Hoffenheim richtig gut für unser Selbstvertrauen. Jetzt versuchen wir, auch am nächsten Wochenende in Leverkusen was zu holen", sagte Torschütze Fink, der durch seinen Treffer in den anstehenden Vertragsverhandlungen mit der Eintracht wieder bessere Karten hat.

Frankfurt - Hoffenheim: Daten und Fakten