96 und der Kick des Rückstands

SID
Dortmunds Owomoyela und Hannovers Schulz kämpfen um den Ball
© Getty

Die Moral war erstklassig, doch das Horrorszenario Zweitklassigkeit droht Wirklichkeit zu werden. Hannover 96, auswärts stets ein Punktelieferant, kann sich jetzt auch nicht mehr auf seine Heimstärke verlassen und gerät nach dem 4:4 (1:2) gegen die Remis-Könige von Borussia Dortmund immer tiefer in den Abstiegsstrudel.

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Trotz einer zweimaligen Aufholjagd müssen die Niedersachsen sich zehn Spieltage vor dem Saisonende mit aller Macht gegen den Absturz stemmen.

"Jetzt sind wir mitten im Abstiegskampf und müssen entschlossen auftreten", forderte Mittelfeldspieler Hanno Balitsch. Zu allem Überfluss stehen nun zwei Auswärtsspiele auf dem Programm, und auf fremden Plätzen hat 96 bislang erst einen Punkt geholt.

"Nun sind wir am kommenden Wochenende in Hoffenheim gefordert. Es wird Zeit, dass wir auswärts endlich mal etwas holen", sagte Trainer Dieter Hecking. Sonst würde es wohl trotz aller noch einmal erneuerten Treueschwüre von Klubchef Martin Kind ("Mannschaft und Trainer haben das Vertrauen") langsam eng für den Coach werden.

96 mit der schwächsten Abwehr

Dabei sind die Voraussetzungen vor den anstehenden Aufgaben bei Herbstmeister Hoffenheim und Werder Bremen alles andere als gut. Denn Hannover ist nicht nur die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga, sondern kassierte auch bereits 50 Gegentore - trauriger Höchstwert.

Angesichts dieser Schreckensbilanz rückte fast in den Hintergrund, dass sich Heckings Team gegen die Dortmunder zweimal eindrucksvoll ins Spiel zurückkämpfte.

Alexander Frei (17., Foulelfmeter/65.) und Florian Kringe (27./62.) hatten den BVB mit ihren Doppelpacks 2:0 und 4:2 in Führung gebracht. Doch Hannover ließ sich vor 49.000 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena nicht abschütteln.

Hecking spricht von gewonnenem Punkt

Jiri Stajner (42.), Arnold Bruggink mit einem direkt verwandelten Eckball (48.), Mike Hanke (80.) und Mikael Forssell (83./Foulelfmeter) hatten die passenden Antworten parat und sorgten dafür, dass ihr Team auch im neunten Heimspiel in Folge ungeschlagen blieb.

"Angesichts des Spielverlaufs muss man von einem gewonnenen Punkt reden", meinte Hecking und ergänzte süffisant: "Offenbar braucht die Mannschaft den Kick des Rückstandes, um solche Leistungen abzuliefern. Aber man sieht, dass sie die Situation annimmt."

Während der 96-Trainer versuchte, aus dem Fehler-Festival, das beide Abwehrreihen über weite Strecken boten, noch das Positive zu ziehen, war sein Dortmunder Pendant angefressen.

"Immerhin waren wir nah dran"

"Das war eine gefühlte Niederlage", schimpfte BVB-Coach Jürgen Klopp, der mit seinem Team nach sieben Rückrundenspielen immer noch sieglos ist und nach dem 13. Unentschieden der Saison die Qualifikation für das internationale Geschäft wohl abschreiben muss.

"'Wir sind sehr, sehr unzufrieden", meinte Klopp: "Aber bis zum Sieg ist es nicht mehr weit. Immerhin waren wir nah dran."

Hannover - Dortmund: Daten und Fakten