Nach dem "Doping-Fall" um die Hoffenheimer Andreas Ibertsberger und Christoph Janker sollen nun auch bei einer Kontrolle des Mönchengladbachers Filip Daems Unregelmäßigkeiten aufgetreten sein.
Wie die "Bild" berichtet, sollten Gladbachs Kapitän und Karim Matmour am 26. Oktober 2008 Urinproben abgeben. Zwei Kontrolleure des führenden deutschen Kontroll-Labors PWC wurden von der NADA (Nationale Anti-Doping-Agentur) für diese routinemäßige Überprüfung beauftragt.
"Derartiger Ablauf entspricht nicht Regularien"
In dem Bericht der beiden Kontrolleure steht: "Daems erschien auch nach 20 Minuten nicht im Kontrollraum. Nach einer weiteren Wartezeit von 20 Minuten sprachen wir den neben dem Kontrollraum arbeitenden Zeugwart an. Nach weiteren fünf Minuten erschien Daems. Er wurde durch uns darauf hingewiesen, dass ein derartiger Ablauf nicht den Regularien entspricht."
Hat Daems damit gegen die Kontroll-Richtlinien verstoßen? Der damalige Doping-Beauftragte der Gladbacher, Michael Risse, dazu in der "Bild": "Filip konnte den Becher nicht vollpinkeln. Dann ist er mit Erlaubnis des Kontrolleurs alleine zur Massage, kam nach 35 Minuten zurück und hat eine ausreichende Probe abgegeben."
NADA weiß nichts von dem Vorfall
Risse schiebt den schwarzen Peter also den beiden Kontrolleuren zu, denn ein Spieler, der für eine Doping-Probe ausgewählt wurde, darf nicht unbeobachtet bleiben.
Die NADA hat bis heute keine Kenntnis über die Versäumnisse bei der Kontrolle. PWC räumt nun ein Fehlverhalten ein und kündigte einem Mitarbeiter. Justitiarin Anja Berninger bestätigt eine interne Untersuchung: "Wir werden die genauen Umstände ermitteln."
Undurchsichtig bleibt jedoch, warum PWC den Vorfall nicht an die NADA weitergab. "Diesen Vorwurf muss ich mir gefallen lassen. Aber ich habe den Bericht für einen Racheakt gehalten", zitiert die "Bild" PWC-Geschäftsführer Volker Laakmann.
Eberl ist sich keiner Schuld bewusst
Die Gladbacher sind sich keiner Schuld bewusst. Manager Max Eberl: "Uns wurde bisher bescheinigt, dass wir uns bei den Kontrollen absolut korrekt verhalten haben."
Auch Dr. Theo Zwanziger sieht das Fehlverhalten bei den Kontrolleuren und bestätigt, dass sich der DFB ebenfalls mit dem Thema auseinandersetzt.
"Wir wollen keine Konfrontation mit der NADA. Aber der Vorfall zeigt, dass auch bei den von der NADA beauftragten Kontrollen Fehler passieren können. Die DFB-Anti-Doping-Kommission mit dem Vorsitzenden Koch nimmt das Thema sehr ernst", sagt der DFB-Präsident zur "Bild".