HSV holt Aussortierte und Exoten

SID
Albert Streit ist einer der Neuzugänge beim Hamburger SV
© Getty

Aussortierte, Exoten und ein Däne: Trotz der 20-Millionen-Euro-Einnahme durch den Verkauf von Nigel de Jong an Manchester City hat Bundesligist Hamburger SV in der Winterpause auf die Verpflichtung eines Hochkaräters verzichtet und geht nun nach einer Schnäppchenjagd auf Titelpirsch.

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Insgesamt sechs Neue holten die Hanseaten an die Elbe. Prominenteste Zugänge sind noch der ehemalige Schalker Albert Streit und der dänische Nationalspieler Michael Gravgaard.

Auf Kracher verzichtet

"Von der Menge hört sich das zunächst einmal inflationär an. Aber wir haben auch viele Spieler abgegeben oder durch Verletzungen verloren", sagte Sportchef Dietmar Beiersdorfer angesichts der zahlreichen neuen Gesichter auf dem Trainingsplatz und begründete den Verzicht auf einen Kracher mit der überhitzten Marktlage.

"Im Top-Segment war es allein schon vom Preis-Leistungs-Verhältnis sehr schwierig. Außerdem wollten wir in unser harmonisches Gefüge keinen Pflock reinrammen." So setzt der HSV auf eine Reihe eher namenloser Neuverpflichtungen.

Trainer Martin Jol stehen neben Streit und Gravgaard ab sofort der venezolanische Nationalspieler Tomas Rincon, der zuletzt vereinslose marokkanische Torhüter Khalid Sinouh, der bei Borussia Mönchengladbach aufs Abstellgleis geratene Marcel Ndjeng und Mickael Tavares neu zur Verfügung.

Einzig Tavarez fest verpflichtet

Einzig Letztgenannter, der für rund 1,5 Millionen Euro vom tschechischen Meister Slavia Prag kam und für das Auswahlteam der Kapverdischen Inseln aufläuft, wurde fest bis 2012 verpflichtet. Die anderen Feldspieler kamen auf Leihbasis bis zum Saisonende. Keeper Sinouh erhielt einen Vertrag bis zum 30. Juni 2009.

"Sie können sich bei uns beweisen. Wenn sie es gut machen, können sie eine Zukunft beim HSV haben", sagte Jol. Überhaupt zeigt sich der Coach trotz der zumindest nominell mageren Transferausbeute zufrieden.

"Alle sind sehr hungrig. Wir sind noch in drei Wettbewerben vertreten. Daher bin ich froh, dass ich jetzt mehr Alternativen habe", meinte der Niederländer und Beiersdorfer ergänzte. "Wir wollen die bisher gute Saison positiv zu Ende bringen. Das darf nicht daran scheitern, dass uns am Ende auf einer Position ein Spieler fehlt."

Verstärkung in der Breite

Der Großteil des De-Jong-Erlöses wanderte dennoch in den von Klubchef Bernd Hoffmann zitierten Sparstrumpf. "Dadurch haben wir im Sommer mehr Möglichkeiten", erklärte Beiersdorfer, der angeblich schon bei Borussia Mönchengladbach wegen einer Verpflichtung von Jung-Nationalspieler Marko Marin vorgefühlt haben soll und die Winterzugänge als "Verstärkung in der Breite" ansieht.

"Da mussten wir etwas tun." Den Neuen stehen fünf Abgänge sowie die Langzeitverletzten Bastian Reinhardt, Thimothee Atouba und Romeo Castelen gegenüber. Neben de Jong verließ auch Edelreservist Thiago Neves den Verein.

Der im Sommer als Ersatz für Rafael van der Vaart verpflichtete Brasilianer verschwand angesichts der hektischen Betriebsamkeit kurz vor dem Ende der Transferfrist fast unbermerkt zurück zu seinem Heimatklub Fluminense und wurde zunächst ausgeliehen.

Der Kader des Hamburger SV im Überblick