Schon wieder ein Endspiel

Von Stefan Rommel
Claudio Pizarro (l.) hat bereits sieben Saisontore für Werder Bremen erzielt
© Getty

Werder Bremen braucht am 13. Bundesliga-Spieltag gegen Aufsteiger 1. FC Köln unbedingt einen Sieg, um den Anschluss nach oben nicht zu verpassen. Stürmer Claudio Pizarro gibt sich dafür zwar optimistisch - es bleiben aber Zweifel.

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Claudio Pizarro hatte eine turbulente Woche hinter sich. Ein wenig zu turbulent, auch für den Geschmack des temperamentvollen Peruaners.

Neben seiner ganz persönlichen Mini-Fehde mit dem DFB-Sportgericht nach seiner unverhohlenen Kritik an Schiedsrichter Deniz Aytekin beim Spiel in Bochum hängt auch sein Verein Werder Bremen angeschlagen in den Seilen.

Großer Rückstand auf die Spitze

Bei der Partie gegen den frechen Aufsteiger 1. FC Köln (JETZT im SPOX-TICKER und bei Premiere) sucht Bremen schon zum wiederholten Mal in dieser Saison den Weg aus dem Tief.

Dem eigenen Anspruch der Meisterschaft hinkt Werder derzeit meilenweit hinterher, in harten Fakten sind es bei einem Spiel weniger elf Tabellenplätze und satte elf Punkt - so viel beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Bayer Leverkusen vor dem 13. Spieltag.

Dementsprechend konzentriert und intensiv gestaltete Trainer Thomas Schaaf die Übungseinheiten unter der Woche, endlich konnte der Trainer seine Mannschaft über einen längeren Zeitraum zusammenhalten und an den vielen Baustellen arbeiten.

"Man weiß, wie wichtig es ist, eine Woche mit der gesamten Mannschaft trainieren zu können. Ich hoffe, dass uns das am Sonntag weiterbringt", sagte Schaaf.

"Jetzt schlagen wir Köln"

Mit dem 0:0 der Vorwoche in Bochum waren die Grün-Weißen angesichts der prekären Lage gar nicht unzufrieden, auch Stürmer Pizarro nicht. "Wir haben gut gespielt und wir haben auch kein Gegentor bekommen. Wenn es auch noch den Elfmeter für uns gibt, dann gewinnen wir da", sagte er im Gespräch mit SPOX.

"Aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir im Moment ein paar Probleme haben und diese ganz schnell abstellen müssen." Wo genau es hakt, wollte Pizza nicht preis geben, nur so viel: "Wir sind gut genug, um vorne mitzuspielen. Nur müssen wir das endlich auch zeigen. Jetzt schlagen wir erstmal Köln und dann schauen wir weiter."

Unheimliche Verletztungsserie

Das hört sich nach einem verdammt guten Plan an. Nur scheint Pizarro dabei zwei wesentliche Komponenten einfach zu übersehen: Werder schlägt im Moment sicherlich keine Bundesligamannschaft einfach mal so im Vorbeigehen und mit Köln wartet ein Team, das bisher weit besser auftrat, als es sich die Kölner wohl selbst erhofft hatten.

Zumal Werder eine fast schon unheimliche Serie von Verletzungen treu bleibt. Im Training ließ Schaaf verstärkt Flanken üben, von seinen Außenverteidigern kam da in dieser Saison bisher herzlich wenig. Sebastian Boenisch hatte Pech und zog sich bei einem Versuch einen Muskelfaserriss zu. Einsatz unmöglich.

Für Boenisch wird Sebastian Prödl auf rechts verteidigen, Petri Pasanen spielt wohl links hinten. Zwei gelernte Innenverteidiger, wie so oft schon in dieser Saison eine unbefriedigende Lösung.

Insgesamt acht verschiedene Spieler erwischte es schon mit einer Muskelverletzung - wenigstens in dieser fragwürdigen Kategorie ist Werder spitze.

Torstens Hühner sollen helfen

Gegen Köln ist Werder nun wieder unter Zugzwang, den Bock endlich umzustoßen und die Aufholjagd auf die Spitze zu beginnen. Ansonsten sind die Saisonziele schon nach gut einem Drittel der Saison akut in Gefahr, weil der Zug nach oben auf lange Sicht erstmal abgefahren wäre.

Für den nötigen moralischen Beistand ist gesorgt. Unter den 40.000 im Weserstadion weilen auch die treuen Anhänger vom Internet-Fan-Klub "Torstens Hühner". Die elf standhaften Damen besuchen ihr Idol Torsten Frings und drücken nebenbei natürlich auch der Mannschaft kräftig die Daumen.

Köln bleibt vorsichtig

Für gewöhnlich sind es Aktionen wie diese, die den Gegner in die Schlagzeilen rücken. Doch vom wankelmütigen FC ist in dieser Saison bisher wenig zu sehen. Vielmehr besticht der Aufsteiger durch solides, nüchternes Spiel und eine sehr beachtliche Punkteausbeute, 19 an der Zahl.

Das sind zwei mehr als Bremen, in der Favoritenrolle sieht sich - und auch das ist anders als in den Jahren davor - in Köln deswegen aber niemand. "Es ist ein Trugschluss, vor Werder zu stehen. Das wird sich bald korrigieren", sagt Manager Michael Meier.

Damit es aber auch nach dem Spiel im Weserstadion noch so bleibt, fordert Trainer Christoph Daum eine "gewisse Lauf- und Kampfkultur, die wir an den Tag legen müssen".

Denn so ganz mag Kölns Coach dem Bremer Tief nicht trauen. "Vielleicht sollen wir jetzt für das büßen, was bislang bei Bremen nicht so geklappt hat."