Drei Salti vom Feldwebel

Von Interview: Vanessa Bolmer
Chris Katongo
© Getty

Der Jubel über sein erstes Bundesligator war spektakulär und eine turnerische Glanzleistung. Chris Katongo hat es auf Anhieb zum Stammspieler und Publikumsliebling in Bielefeld gebracht.

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Im Interview spricht der 26-jährige Stürmer aus Sambia nicht nur über seine Art, Treffer zu feiern, sondern auch über eine mögliche Karriere in der sambischen Armee und die Chancen, bei der WM in Südafrika dabei zu sein. 

SPOX: Hallo Herr Katongo, oder sollen wir Sie Tsunami nennen?

Chris Katongo (lacht): Diesen Spitznamen bekam ich während der Saison 2006/2007 als ich in Südafrika gespielt habe. In der Zeit gab es dort einen Tsunami und dann fingen die Fans plötzlich an, mich so zu nennen.

SPOX: Ihren ersten Bundesliga-Treffer gegen Hamburg feierten sie mit einem Salto. Keine Angst vor einer Verletzung?

Katongo: Ich kann mich im Training genauso schnell und schwer verletzen wie bei einem Salto. Jeder Spieler feiert sein Tor auf seine Weise. Die einen laufen zur Ecke, die anderen hüpfen verrückt herum. Der Salto ist eben meine Art, die Freude auszudrücken.

SPOX: Im Spiel Sambia gegen Südafrika 2007 erzielten Sie innerhalb von 20 Minuten einen Hattrick. Wurde jedes Tor mit einen Salto gefeiert?

Katongo: Ja, das mache ich immer. Ein Salto verbraucht zwar jede Menge Energie, aber irgendwie muss die Freude ja raus.

SPOX: Außergewöhnliche Leistungen in der sambischen Nationalelf haben Ihnen bereits zwei Beförderungen in der Armee eingebracht. Derzeit haben Sie den Rang eines Feldwebels. Welchen Dienstgrad streben Sie an?

Katongo: Es ist schön, wenn die eigene Leistung durch solche Ehrungen anerkannt wird, aber darüber mache ich mir noch keine Gedanken. Sicher, wenn ich eines Tages meine Fußballkarriere beende, könnte es sein, dass ich in der Armee tätig werde. Aber im Moment konzentriere ich mich ganz auf den Fußball.

SPOX: Dort läuft es trotz passabler Leistungen nicht richtig rund. Die Arminia hat erst einmal gewonnen. In den Spielen gegen den HSV und in Frankfurt waren je drei Punkte möglich. Wie geht die Mannschaft mit der Situation um?

Katongo: Ich denke, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es ist wichtig, die individuellen Fehler abzustellen und als Mannschaft noch besser zusammenzuspielen.

SPOX: In der Bundesliga wartet nach Wolfsburg mit Schalke 04 der nächste schwere Gegner...

Katongo: Es gibt keine leichten Spiele. Wir müssen uns auf jeden Gegner neu konzentrieren und auf unsere individuellen Stärken besinnen - dann kommen auch wieder die Tore.

SPOX: Auf dem Spielfeld ist Artur Wichniarek Ihr Sturmpartner. Er wurde vor kurzem zum Spieler des Monats gewählt. Was ist das Besondere an ihm?

Katongo: Er ist ein sehr guter Spieler, hervorragend im Abschluss. Artur hat einfach alles, was ein Stürmer braucht. Hinzu kommt noch seine große Erfahrung. Auf dem Platz funktioniert das Zusammenspiel zwischen uns schon ganz gut. Sicherlich haben wir an der ein oder anderen Stelle noch ein paar Verständigungsschwierigkeiten und könnten unsere Laufwege noch besser aufeinander abstimmen. Aber das ist zu Beginn ganz normal. Wir werden das schnell in den Griff bekommen.

SPOX: In der Nationalelf spielen Sie zusammen mit Ihrem jüngeren Bruder Felix, derzeit Mittelfeldspieler bei LB Chateuroux in Frankreich. Würden Sie ihn gerne bei Arminia Bielefeld spielen sehen?

Katongo: Natürlich! Es wäre toll, wenn er herkommen würde. Wir haben schon oft zusammen gespielt. Erst in der U 20, dann bei den Green Buffalos in Sambia und Jos Combos in Südafrika. Wir waren immer zusammen. Am liebsten würde ich meine ganze Familie herholen. Aber hier geht es um Fußball und diese Entscheidungen treffe nicht ich.

Im zweiten Teil des Interviews spricht Katongo unter anderem über Sambias Chancen bei der WM 2010 dabei zu sein. Hier geht's zu Teil zwei und den Kommentaren.