"Ich werde gerne bepöbelt"

Von Haruka Gruber
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Selbst ein Orang-Utan wurde um Rat gebeten: Wer gewinnt das 132. Derby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 (15.30 Uhr im SPOX-TICKER)?

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Zwei Jutesäcke - in einem das schwarzgelbe BVB-Trikot, im anderen das königsblaue der Knappen - wurden Walter, dem 18-jährigen Sumatra-Orang-Utan-Männchen aus dem Dortmunder Zoo, vorgesetzt.

Zunächst etwas gelangweilt und desinteressiert, griff sich Walter schlussendlich unter dem Jubel der Zoo-Besucher das Säckchen mit dem Dortmunder Shirt. Was für ein Affentheater. Ein Derby. Ein Gipfeltreffen.

Die Schlaglichter vor dem Schlagerspiel:

Keine Kopfsache: Welch Aufregung, wenn selbst ein Orang-Utan befragt wird. Wie sich wohl Schalkes Gerald Asamoah mental auf so eine Partie vorbereitet?  Asamoahs Antwort: "Mentale Vorbereitung? Ich bin Fußballer. Da brauche ich keine mentale Vorbereitung."

Einspruch, Herr Asamoah: Schenkt man zumindest BVB-Trainer Jürgen Klopp Glauben. Denn der empfahl seiner Mannschaft, sich in der Nacht vor dem Spiel die eigens für das Spiel zusammengestellten Mappen mit den Höhepunkten aus der Derby-Historie zu Gemüte zu führen. "95 Prozent der Leistungsfähigkeit kann jeder Spieler aus dem Stand abrufen. Die letzten fünf Prozent möchte ich heraus kitzeln", erklärt Klopp.

Von der 3 zur 1: Über fehlende Motivation kann Ralf Fährmann nicht klagen. Denn die etatmäßige Nummer drei im Schalker Tor kommt nach Manuel Neuers und Mathias Schobers Verletzungen ausgerechnet in Dortmund zu seinem ersten Bundesliga-Spiel. Ob es gut geht?

Vor der Saison gab Manager Andreas Müller noch zu bedenken: "Ralf wird mit Sicherheit ein richtig guter Bundesliga-Keeper. Aber wenn ein junger Torwart in einem wichtigen Spiel entscheidend patzt, kann die Karriere schon fast wieder beendet sein."

Weidenfeller fit: Deutlich entspannter die Torhüter-Situation beim BVB. Zwar fällt Ersatzkeeper Marc Ziegler wegen einer Bauchmuskel-Verletzung aus, doch Stammtorwart Roman Weidenfeller meldete sich rechtzeitig fit für sein Comeback.

Stichwort voraussichtliche Aufstellungen: Patrick Owomoyela erwartet nach einer Achillesfersenverletzung eine längere Pause. Auf Schalker Seite müssen Orlando Engelaar (Aufbautraining) sowie die beiden Südamerikafahrer Carlos Zambrano (für Peru) und Vicente Sanchez (für Uruguay) passen. Immerhin steht Jefferson Farfan vor seinem Bundesliga-Debüt.

Klopps kniffligste Entscheidungen: Welchen Stürmer aus dem Trio Alex Frei, Nelson Valdez und Mohamed Zidan setzt er auf die Bank? Und wer läuft hinten links auf? Der junge Marcel Schmelzer oder der erfahrene, aber noch nicht voll integrierte Young-Pyo Lee?

Ein paar Zahlen: Der Signal-Iduna-Park wird mit 80.552 Zuschauern ausverkauft sein. 150.000 Tickets hätten für das 132. Derby verkauft werden können. In der Bundesliga trafen beide Teams 72 Mal aufeinander. Dortmunder Siege: 26. Schalker Siege: 25. Unentschieden: 21.

Unter den 80.552 Besuchern: Heiko Herrlich, Ned Zelic, Horst Köppel, Hansi Flick, Udo Lattek und Timo Boll. Nicht wirklich das Who's who, dennoch kündigt die BVB-Homepage an: "Aus Wirtschaft, Politik und Kultur hat sich viel Prominenz angesagt." Gut zu wissen…

Adidas? Nein danke: Im Juli 2009 läuft übrigens Dortmunds Ausrüstervertrag mit "Nike" aus. "Adidas" kommt als neuer Partner jedoch nicht in Frage, "weil die aktuelle Konstellation nicht zusammenpasst", wie Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erklärt. Oder anders formuliert: Weil "Adidas" bereits Schalke ausrüstet.

Trashtalk light: Etwas Trashtalk darf an der Stelle selbstredend auch nicht fehlen. Klopp: "Schalke hat sich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt, indem sie das Saisonziel Deutscher Meister ausgegeben haben. Viel gewinnen können die nicht...“ Die zugegeben wenig kreative Replik von Kevin Kuranyi: "Wir werden Herrn Klopp am Samstag die Antwort auf dem Platz geben."

Was Ernst Spaß macht: Deutlich interessanter die Ausführungen von Fabian Ernst über seine fast schon masochistische Veranlagung. "Die Begrüßung durch die BVB-Fans, die Atmosphäre im Stadion, die Pfiffe und Pöbeleien, das alles gehört für mich einfach zum Derby. Das macht Spaß." Na dann, auf geht's!

Die Bilanz des Revier-Schlagers Dortmund gegen Schalke