Zwanziger appelliert an Kartellamt

SID
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München - Der Streit um die TV-Vermarktung der Bundesliga hat auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf den Plan gerufen.

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DFB-Präsident Theo Zwanziger befürchtet die Abwanderung von Top-Stars und Rückschläge für die Nationalelf, wenn das Bundeskartellamt die Vermarktung der Bundesliga einschränkt. "Das Kartellamt gefährdet die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Fußballs, nicht nur bei den Klubs, sondern auch bei unseren Nationalmannschaften", sagte Zwanziger der "Süddeutschen Zeitung".

In ähnlicher Form hatte Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), die Wettbewerbshüter kritisiert. Das Kartellamt möchte, dass auch zukünftig die Bundesliga-Berichte am Samstag vor 20.00 Uhr Uhr im frei empfangbaren Fernsehen (Free TV) zu sehen sind. Nur dann will die Behörde der Zentralvermarktung zustimmen. Mit dieser Haltung werden aber nach Ansicht von DFL und DFB die Vermarktungschancen der Liga beschnitten.

Zwanzigers Appell an Kartellamt

"Die Bundesliga steht im Wettbewerb zu den Top-Ligen in Spanien, England oder Italien. Dort gibt es wesentlich mehr Geld aus dem TV. Wenn diese Lücke noch größer wird, sinken automatisch unsere Chancen im UEFA-Cup und der Champions League", argumentierte Seifert in der "Bild".

Die Forderung des Kartellamtes gefährdet den auf sechs Jahre angelegten TV-Vertrag zwischen der DFL und der Kirch-Tochter Sirius mit einem Gesamtvolumen von drei Milliarden Euro. Die DFL will von 2009 an ihre Fernseherlöse von derzeit 420 auf durchschnittlich 500 Millionen Euro pro Saison steigern. Dies würde auch dem DFB nach Angaben von Zwanziger drei Millionen Euro mehr pro Saison bringen.

"Dieses Geld fehlt uns dann für gemeinnützige Zwecke wie die Nachwuchsförderung, den Bau von Bolzplätzen und die Förderung des Ehrenamtes", sagte Zwanziger. Das Kartellamt solle die Folgen des geplanten Eingriffs bei der TV-Vermarktung bedenken. "Wenn an diesen Rädern gedreht wird, dann schlägt das auch auf den DFB durch."