Hoeneß droht 1860

SID
Hoeness, Reuter, Hopfner
© Getty

München - Manager Uli Hoeneß vom FC Bayern München hat den TSV 1860 München in scharfer Form angegriffen und dem Nachbarn mit einer Kündigung des Mietverhältnisses in der Allianz Arena gedroht.

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"Wenn die Löwen sich weiter gegenseitig so zerfleischen, dann werden sie irgendwann in der dritten Liga sein, und dann weiß ich nicht, ob das dann noch der richtige Mieter für unser Stadion ist", sagte Hoeneß im "Münchner Merkur" (Samstag- Ausgabe).

Indirekt empfahl Hoeneß dem Zweitligisten eine Rückkehr ins Grünwalder Stadion: "Dann müssen wir uns mit dem Gedanken befassen, ob es nicht besser ist, dass Sechzig sich einen eigenen Platz sucht."

Hoeneß mit Sorge

Angesichts der Führungskrise beim TSV 1860 und nach der fristlosen Entlassung von Geschäftsführer Stefan Ziffzer am vorigen Dienstag verfolgt Hoeneß die Entwicklung beim Nachbarverein nicht ohne Sorge und empfiehlt ihm eine schnelle Trennung von Präsident Albrecht von Linde.

"Der Herr ist völlig unfähig. Jeder Tag ohne von Linde ist ein Gewinn für Sechzig."

Präsident tritt zurück

Der Löwen-Boss hat inzwischen erste Konsequenzen aus dem Führungschaos und für den Herbst seinen Rücktritt angekündigt. "Ich werde im September als Präsident von 1860 zurücktreten", sagte der 62-Jährige im Lokal-Fernsehsender "münchen.tv". "

Bis September ist noch lang. Ich glaube, jeden Tag, den der da ist, macht er für Sechzig nur alles kaputt", meinte Hoeneß.

Nachfolger gesucht

Wer die Nachfolge von Lindes antritt, ist offen. "Entweder finden wir im Zuge einer Rotation einen internen Kandidaten oder es kommt einer von draußen", sagte der 1860-Chef, der seit März vergangenen Jahres im Amt ist.

Nach dem Rauswurf von Ziffzer, der den Präsidenten ("Er ist eine Schande für den Verein") nach dem Zweitligaspiel gegen den VfL Osnabrück am Pfingstsonntag scharf attackiert hatte, war von Linde in Bedrängnis geraten.

Sponsor droht mit Ausstieg

 Hauptsponsor Trenkwalder, der den Club jährlich mit 740 000 Euro unterstützt, hat dem Präsidium bis kommenden Montag ein Ultimatum gestellt. Sollte die 1860-Führung bis dahin einen 14 Punkte umfassenden Fragenkatalog nicht zufriedenstellend beantworten, erwägt das Zeitarbeitsunternehmen einen vorzeitigen Ausstieg aus dem bis 2009 laufenden Sponsorenvertrag.

Vom FC Bayern kann 1860 keine Hilfe mehr erwarten. "Von uns gibt es nix mehr. Wir haben jahrelang uns wirklich teilweise den Hintern mit aufgerissen und immer nur Undank gekriegt", sagte Hoeneß.

1860 verzichtet auf Rückkauf-Rechte

Im April 2006 hatte der Rekordmeister die Sechziger vor der Insolvenz bewahrt, in dem er die Anteile von 1860 an der Stadion-GmbH für elf Millionen Euro erwarb.

Am 25. April dieses Jahres erklärte der Zweitligist seinen Verzicht auf den Rückkauf der Anteile, seitdem ist er endgültig nur noch Mieter in der WM-Arena. Der Mietvertrag läuft bis 2025.