Liga hält an TV-Vermarktung fest

SID

Hannover - Die Vereine der Bundesliga wollen auch nach dem Vorstoß des Fernsehsenders Premiere beim Bundeskartellamt am vereinbarten TV-Vermarktungskonzept festhalten.

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"Wir dürfen nicht erpressbar sein", forderte Klubchef Erwin Staudt vom VfB Stuttgart in einem "Kicker"-Interview. Der frühere Manager schloss ein Scheitern des Vertrages zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der Kirch-Tochter Sirius so gut wie aus: "Nein, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen - zumal sich das Kartellamt bereits positiv dazu geäußert hat."

Der Pay TV-Anbieter Premiere hatte in einem Brief an die Wettbewerbshüter erklärt, der drei Milliarden Euro umfassende Sechsjahresvertrag zwischen DFL und Sirius sei kartellrechtlich unzulässig. DFL/Sirius wollen künftig das Bundesliga-Live-Programm selbst produzieren und Pay TV-Sendern, Kabel-Firmen sowie Internet-Anbietern zum Verkauf anbieten.

Der Zwang, ein fertiges Programm zu kaufen, verstärke das Monopol der DFL im Geschäft mit den Rechten, argumentierte Premiere. Der Abosender ist derzeit der Partner der DFL für das Pay TV und zahlt rund 240 Millionen Euro pro Spielzeit.

Zusage bis Monatsende 

Laut Staudt lehnen die Vereinspräsidenten den Premiere-Vorstoß ab. Die Liga sieht vor allem im Einstieg des australischen Medien-Moguls Rupert Murdoch bei Premiere die Ursache für die Offensive.

"Da herrscht teilweise schon eine gewisse Verwunderung darüber, dass der Pay TV-Monopolist Premiere, der die Liga beim letzten Mal ziemlich unter Druck gesetzt hat, uns nun unterstellt, eine Monopol-Stellung ausnutzen zu wollen. Drohungen sind aber, glaube ich, auch in diesem Fall nicht zielführend", sagte Staudt. Seiner Ansicht nach werde Premiere so oder so ein Angebot abgeben: "Dann wird man sehen."

DFL und Sirius haben bisher einen Kurzvertrag für die TV-Vermarktung von 2009 bis 2016 abgeschlossen. Für die detaillierte Langfassung soll die Kirch-Tochter dem Profi-Dachverband bis zum Monatsende die Finanzierungs-Zusage einer Bank vorlegen.

Als Bürge ist nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" die Raiffeisen Zentralbank in Wien im Gespräch. Die erste Bürgschaft für die Saison 2009/2010 ist zum 31. Januar 2009 fällig. Für diese Spielzeit soll Sirius mindestens 460 Millionen Euro an die DFL zahlen.