Hurra, wir leben noch!

SID
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© Getty

Cottbus - Als nach dem historischen Sieg die freudetrunkenen Energie-Profis zur Weihnachtsfeier in die alte Turnhalle im Stadion der Freundschaft einzogen, war die Cottbuser Fest-Botschaft längst schon im ganzen Land angekommen.

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"Wir können jetzt sagen: Alles ist wieder möglich", erklärte der Däne Dennis Sörensen, der zusammen mit seinem überragenden Angriffs-Kollegen Dimitar Rangelow (2 Treffer), Christian Bassila und Daniel Ziebig zum Hinrunden-Abschluss für ein überraschendes 5:1 gegen Hannover 96 und damit den höchsten Bundesliga-Erfolg in der Energie-Vereinsgeschichte gesorgt hatte.

Cottbus lebt wieder - im "gallischen Dorf" kurz vor der polnischen Grenze ist die Zuversicht zurück, den Kampf gegen die Großen im deutschen Fußball doch noch verlängern zu können.(component:Ad]

Fortschritte unübersehbar

Erstmals nach über vier Monaten hat Energie die Abstiegsränge zumindest für eine Feier-Nacht verlassen, dabei die Fortschritte unter der neuen sportlichen Leitung unterstrichen und zugleich die Rote Laterne nach drei Monaten abgegeben. "Das war das Schwerste in den vergangenen Wochen, wir standen immer auf dem letzten Platz. Das ist eine schwierige psychologische Situation", erklärte Bojan Prasnikar, der vor zehn Spielen Petrik Sander als Cottbuser Cheftrainer abgelöst hatte.

Und der Slowene hat es mit 13 Punkten unter seiner Regie tatsächlich geschafft, alle Chancen für die Rückrunde zurückzuholen. "Mit einer guten Vorbereitung werden wir einen weiteren Schritt nach vorn machen. Wir nehmen die gute Stimmung mit in die Winterpause", betonte Prasnikar.

Erst blankes Entsetzen, dann Trotz

Bei den aufstrebenden Hannoveranern dagegen herrschte zunächst blankes Entsetzen über den blamablen Absturz in der Lausitz, das aber schnell vom Trotz abgelöst wurde. "Bei uns hat gar nichts gestimmt, warum auch immer. Aber solche Tage gibt es. Wir sollten uns die gute Vorrunde davon nicht kaputtmachen lassen", appellierte Torwart Robert Enke an alle 96er, die höchste Saison-Pleite schnell abzuhaken.

Auch Coach Dieter Hecking wollte sich nicht mit Analysen beschäftigen und verwies auf kollektives Versagen: "Wenn man wie Cottbus von zehn Zweikämpfen zehn gewinnt, ist ein 5:1 schnell erklärt."

Neuer Konkurrenzkampf bei Energie

Dass Ähnliches nach drei Spielen ohne Niederlage (7 Punkte) auch in Cottbus passieren könnte, will "Retter" Prasnikar mit weiterhin harter Hand verhindern. Der Konkurrenzkampf im Team soll mit einem weiteren Stürmer-Kauf vergrößert werden, zwei Neue, der Serbe Dusan Vasiljevic und der Bosnier van Radeljc, sind schon an Bord.

Die eigentlich ungeliebte China-Tour ab Sonntag mit Spielen gegen die einheimische Olympia-Auswahl (Dienstag) und Nationalmannschaft
(Donnerstag) wird Prasnikar für erste Experimente im Blick auf die Rückrunde postiv nutzen. "Das ist unsere Aufgabe - und wir werden es machen", sagte der Coach zur von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) initiierten und bezahlten Bundesliga-Werbetour.

Ellbogen-Check sorgt für Aufregung

Nur eine Szene passte nicht zur vorweihnachtlichen Lausitzer Nacht: Einmal mehr hatte Energie-Verteidiger Vragel da Silva mit dem Ellbogen einen Gegner bekämpft. Hecking sah in der Attacke gegen Gaetan Krebs - anders als Cottbuser Verantwortliche - Absicht: "So etwas gehört nicht in die Bundesliga. Schade, dass sich Energie dadurch viel verdirbt."

Sportlich fair fügte der 96-Coach aber an: "Ich weiß nicht, ob wir mit Elf gegen Zehn gewonnen hätten, so wie wir rumgelaufen sind."

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