"Stiftung hat viel erreicht"

Von SID
Teresa Enke rief die Robert-Enke-Stiftung ins Leben
© getty

"ROBERT gedENKEn - unser Freund und Torwart": Eine Ausstellung in Hannover erinnert an den tragischen Tod des Fußball-Nationaltorhüters vor fünf Jahren.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Wir dachten, mit Liebe geht das" - die Stimme von Teresa Enke klingt immer noch so zögerlich und brüchig wie damals. Aber fünf Jahre nach dem tragischen Tod ihres Mannes Robert ist diese Aussage ein allerdings nach wie vor bewegendes Tondokument des niedersächsischen Landesmuseums.

Es dürfte auch in dem für 2015 geplanten Dokumentarfilm "Der Torwart" eine zentrale Rolle spielen. Mit Zustimmung der 38-Jährigen wird das allzu kurze Leben Enkes behutsam nachgezeichnet.

Enttabuisierung als Hauptziel

Doch derzeit berührt der damals wie heute hochemotionale Satz vor allen Dingen die vielen Menschen, die am Freitag nach Hannover gekommen sind, um sich an den ehemaligen Nationaltorhüter zu erinnern. "ROBERT gedENKEn - unser Freund und Torwart heißt die Ausstellung in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Ausdrücklich keine Trauerveranstaltung, sondern eine ganz persönliche Erinnerung an den unter Depressionen leidenden Keeper von Hannover 96, der nicht mehr weiter wusste und sich im Alter von 32 Jahren am 10. November 2009 das Leben nahm.

Enke starb, aber seither lebt die Robert-Enke-Stiftung, die sich die Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen zum Hauptziel gesetzt hat. "Da wurde schon vieles erreicht, vor allem eine Beratungsplattform geschaffen. Das ist ein enormer Schritt nach vorn, Robert und ich waren damals allein auf weiter Flur", sagte seine Witwe Teresa dem "SID".

Enke ein besonderer Mensch

Die Sichtung und Zusammenstellung der Exponate sei schmerzlich und befreiend zugleich gewesen: "Es war schwer, so manche Kiste aufzumachen. Aber es gab ja auch viele Glücksmomente in unserem gemeinsamen Leben. Eine Menge Erinnerungen sind positiv geprägt."

Die schönste ist wohl die gemeinsame Adoptivtochter Leila, die fröhlich und unbeschwert immer wieder ihren Stoffteddy an sich drückt, als sich die vielen fremden Erwachsenen durch den dunklen Ausstellungsraum zwängen. Die üblichen Kicker-Devotionalien wie Trikots, Autogrammkarten, Wimpel und Pokale dürfen anscheinend nicht fehlen, aber andere Ausstellungsstücke verdeutlichen weit anschaulicher, welch ein besonderer Mensch Robert Enke gewesen ist.

Nichts dokumentiert dies besser als eine schmucklose Vitrine, gefüllt mit schriftlichen Beileidsbekundungen aller Art und von ganz unterschiedlichen Menschen. Zum Teil rührende Anteilnahme, wie willkürlich einfach aus einem Postsack ausgekippt.

Kanzlerin und Blatter nahmen Anteil

"Hallo Robert, du warst mein Idol", steht in silberner krakeliger Kinderschrift auf zwei kleinen abgewetzten Torwarthandschuhen für Jugendliche. Keine zehn Zentimeter entfernt offizielle Kondolenzschreiben. Bundeskanzlerin Angela Merkel bekundet "mit stillem Gruß" ihre Anteilnahme, "aus tiefem Herzen" nimmt FIFA-Boss Joseph S. Blatter Anteil an Teresa Enkes Trauer.

Nicht die FIFA, aber zumindest der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist seit der Stiftungsgründung im Januar 2010 für die Vorstandsvorsitzende Teresa Enke ein verlässlicher Partner. "Ich bin sehr dankbar dafür, dass der DFB hinter uns steht und Wort gehalten hat", betont sie.

Präventive Maßnahmen liegen Enke besonders am Herzen: "Leistungssport soll Leistungssport bleiben. Aber es ist toll, dass nun schon bei Trainerkongressen darauf hingewiesen wird, dass es wichtig ist, Sportler auf Veränderungen hin zu beobachten und ihnen Hilfe anzubieten."