Beckenbauer für 90 Tage gesperrt

SID
Die FIFA-Ethikkommission hat Franz Beckenbauer für 90 Tage gesperrt
© getty

Wie die unabhängige FIFA-Ethikkommission am Freitag mitteilte, ist Franz Beckenbauer provisorisch für eine Dauer von 90 Tagen für jegliche nationale und internationale Tätigkeit im Fußball gesperrt worden. Grund dafür ist Beckenbauers fehlende Kooperation in einer Untersuchung der Ethikkommission.

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Wie die unabhängige FIFA-Ethikkommission am Freitag mitteilte, ist Franz Beckenbauer provisorisch für eine Dauer von 90 Tagen für jegliche nationale und internationale Tätigkeit im Fußball gesperrt worden. Grund dafür ist Beckenbauers fehlende Kooperation in einer Untersuchung der Ethikkommission.

Die Sperre wurde vom Vizevorsitzenden der rechtsprechenden Kammer der FIFA-Ethikkommission, Alan Sullivan, auf Antrag des Vorsitzenden der Untersuchungskammer, Michael J. Garcia, ausgesprochen und gilt ab sofort.

"Ich habe erst einmal auf das Datum heute geschaut. Ich dachte, es wäre der erste April und damit ein Aprilscherz", sagte Beckenbauer bei "Sky Sport News HD".

Beckenbauers Weigerungshaltung

Das einzige offizielle Amt, das der Kaiser derzeit bekleidet, ist das des Ehrenpräsidenten von Bayern München.

Der Entscheid basiert auf Artikel des FIFA-Ethikreglements. Das mutmaßliche Vergehen steht im Zusammenhang mit Beckenbauers fehlender Zusammenarbeit in einer Untersuchung der Ethikkommission.

Beckenbauer weigerte sich, mit dem Chefermittler der FIFA über seine Rolle bei der WM-Vergabe nach Katar (2022) zu sprechen. Beckenbauer, war im Dezember 2010 Mitglied des 22-köpfigen Exekutivkomitees, das über die Gastgeberländer abstimmte und zwei umstrittene Entscheidungen fällte.

"Das ist ein bisserl andersherum"

Da kurz nach der Wahl Korruptionsvorwürfe erhoben wurden, begann die 2012 gegründete Ethikkommission mit einer Untersuchung. US-Staatsanwalt und Chefermittler Michael Garcia kontaktierte Beckenbauer, der lehnte eine Kooperation mit Garcia aber wiederholt ab - auch die Beantwortung schriftlicher Fragen, die in Englisch und Deutsch gestellt wurden.

Beckenbauer hatte diesen Vorwurf zuletzt bestritten. "Das ist ein bisserl andersherum. Ich war bereit, alle relevanten Fragen zu beantworten, nur die kamen in Juristen-Englisch, die ich bei einer so komplizierten Materie nicht vollständig verstanden habe", sagte er: "Ich bat daraufhin höflich um eine Unterredung in deutscher Sprache, und diese wurde abgelehnt. Daraufhin war meine Reaktion: Dann eben nicht."

Beckenbauers Name war zuletzt erstmals von der britischen Zeitung "Sunday Times" ins Spiel gebracht worden. Die Lichtgestalt des deutschen Fußballs hatte sich gegen die Vorwürfe sofort gewehrt.

"Falscher Ansprechpartner"

"Ehrlich gesagt: Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Ich habe oft genug erklärt, dass ich für das Thema Korruption der falsche Ansprechpartner bin", hatte er gegenüber der "Bild" erklärt.

Die Entscheidung, ihn zu sperren, basiere auf den FIFA-Ethikreglements, da davon ausgegangen werden könne, dass es zu einem Vergehen gegen das Ethikreglement gekommen sei und dass es nicht möglich sein werde, früh genug eine reguläre Entscheidung zu treffen, teilte der Weltverband nun mit.

Wie die FIFA mitteilte, unterliegt der Fall jetzt dem offiziellen Untersuchungsverfahren.