Ex-Basketballer beteuert Unschuld

SID
Ante Sapina ist einer der Hauptangeklagten im Prozess um Wettbetrug
© Getty

Der angebliche Geldgeber der Fußball-Wettmafia bleibt hinter Gittern, ein ehemaliger Basketball-Profi bestreitet jegliche Schuld: Im Prozess gegen Ante Sapina und seine mutmaßlichen Helfer vor dem Bochumer Landgericht ist der erste Antrag auf Haftentlassung abgelehnt worden, bevor erstmals die Angeklagten zu Wort kamen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Er wird sich aber im Laufe des Prozesses zur Sache äußern", kündigte sein Verteidiger Michael Tsambikakis an.

Während Ivan P. schon im Januar 2010 nach zwei Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, muss Deniz C. wie die Hauptangeklagten Ante Sapina und Marijo C. weiter im Gefängnis bleiben. Sein Antrag auf Haftentlassung wurde abgewiesen. "Zum jetzigen Zeitpunkt muss der Haftbefehl in Vollzug bleiben", sagte der Vorsitzende Richter Wolfgang Mittrup und begründete die Entscheidung mit dringenden Tatverdacht sowie Flucht- und Verdunkelungsgefahr.

Deniz C. soll laut Anklage im Fußball-Wettskandal vor allem als Geldgeber der mutmaßlichen Haupttäter Ante Sapina und Marijo C. aufgetreten sein. Der 31-Jährige soll 150.000 Euro als Darlehen zur Verfügung gestellt haben, um damit die erste Rate für die geplante Übernahme des belgischen Zweitligisten UR Namur zu bezahlen.

Manipulationen in Belgien und der Türkei

Durch Wettgewinne bei manipulierten Spielen der Belgier sollte der Betrag zurückgezahlt werden. Außerdem soll er an Manipulationen in der Türkei beteiligt gewesen sein. Dem Türken, der seit 19. November 2009 in Haft ist, werden neben dem gewerbs- und bandenmäßigen Betrug in 14 Fällen auch räuberische Erpressung, Gewaltanwendung und Gewaltandrohung vorgeworfen.

Indes erklärten die mutmaßlichen Haupttäter Ante Sapina und Marijo C., dass sie kein Vermögen besäßen, sondern verschuldet seien. "Im Moment habe ich nichts", sagte Sapina und fügte mit Blick auf den Staatsanwalt Andreas Bachmann an: "Ein Auto, aber das ist bei Herrn Bachmann."

Er habe rund 200.000 Euro Schulden, ergänzte der 35-Jährige, der schon 2005 im Wettskandal um den DFB-Schiedsrichter Robert Hoyzer zu zwei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt worden war. Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass noch Wettgewinne in beträchtlicher Höhe auf Konten unter anderem auf der Isle of Man liegen.

Hauptangeklagte hoch verschuldet?

Sapinas Kompagnon Marijo C. bezifferte seine Verbindlichkeiten auf "100.000 bis 150.000 Euro Privatschulden". Die Zockerei habe sich für ihn nicht gelohnt, "ich habe viel verloren und bin dann dem Minus hinterhergejoggt". Der Kroate soll neben Sapina der Kopf der Bande gewesen sein. Als Zeuge im ersten Wettskandal-Prozess in Bochum hatte er mehrere Bestechungen zugegeben.

Angeklagt sind im zweiten Prozess zudem die mutmaßlichen Helfer Dragan M. und Ramazan K.. Es geht um 46 Spiele in Deutschland, Europa und Kanada, bei denen die Beschuldigten Schiedsrichter oder Spieler bestochen und dadurch hohe Wettgewinne erzielt haben sollen. Die Verhandlung wird am kommenden Montag (9.15 Uhr) fortgesetzt.

Die Bundesliga im Überblick

Artikel und Videos zum Thema