DFB-Pokal-Finale der Frauen 2010 nicht in Berlin

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DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg begrüßte die Verlegung des Finales
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Das Pokalfinale der Frauen findet 2010 nicht in Berlin statt. DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg begrüßte den "nächsten Schritt für die Entwicklung des Frauenfußballs".

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Mit Blick auf die Frauen-WM 2011 im eigenen Land beschreitet der Deutsche Fußball-Bund neue Wege und hat zunächst mal die Verlegung des DFB-Pokal-Finales der Frauen 2010 von Berlin in eine andere Stadt beschlossen.

Das Endspiel, das seit 1985 gemeinsam mit dem Männer-Finale im Berliner Olympiastadion stattfand, wird im Frühjahr dieses Jahres ausgeschrieben.

Am Mittwoch hatte der Frauen-Ausschuss des DFB eine Verlegung und Abnabelung vom Männer-Endspiel gefordert, um im Jahr vor der WM seine Vorzeige-Spielerinnen weiter in den Blickpunkt rücken zu können.

Zwanziger spricht von "richtungsweisender Entscheidung"

DFB-Präsident Theo Zwanziger sprach am Freitag nach der Präsidiumssitzung in Frankfurt am Main von einer "richtungsweisenden Entscheidung".

Das Finale in Berlin sei zwar finanziell für die Frauen-Klubs attraktiv gewesen, "allerdings war die Kulisse meist stark auf das Endspiel der Männer ausgerichtet. Wir werden nun 2010 einen neuen Weg gehen und danach prüfen, welche Erfahrungen wir gemacht haben und was das für den Austragungsort der Pokalendspiele ab 2011 bedeutet", kündigte Zwanziger an.

Schalke-Arena, Frankfurt und Duisburg im Gespräch

Als Austragungsorte für 2010 hatte Zwanziger bereits vor ein paar Tagen die Arena AufSchalke, das WM-Stadion in Frankfurt und Duisburg ins Gespräch gebracht.

Als Kriterium gilt die Empfehlung, dass dort auch die Pokal-Endspiele ab 2011 regelmäßig stattfinden können. Die Entscheidung über die Vergabe für die Frauen-Endspiele ab 2011 fällt erst nach der Auswertung des Finales 2010.

Frauen-Finale soll sich als eigenständige Veranstaltung etablieren

Auch Hannelore Ratzeburg, die für den Frauenfußball zuständige DFB-Vizepräsidentin, begrüßte den "nächsten Schritt für die Entwicklung des Frauenfußballs".

Ein Jahr vor der WM 2011 hoffe man, "dass das Experiment gelingt und sich das Finale um den DFB-Pokal der Frauen als eigenständige Veranstaltung etabliert und eine eigene Tradition entwickelt", sagte Ratzeburg, die bereits zu Wochenbeginn in einem Interview den möglichen Umzug ausgeplaudert hatte.

In einer Umfrage des Magazins "11 Freunde" hatten sich sieben von zwölf Trainer und Trainerinnen der Bundesliga für den Weggang aus der Hauptstadt ausgesprochen.

"Jetzt sollte man die Chance nutzen. Denn die Stadion-Atmosphäre in Berlin hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen", meinte Martina Voss, Trainerin des UEFA-Cup-Halbfinalisten FCR 2001 Duisburg.

Einige Klub-Vertreter kritisieren Verlegung

Einige Klub-Vertreter sehen die Verlegung dennoch kritisch. "Viele Fußballinteressierte haben diese beiden Finalspiele als attraktiven Doppelevent wahrgenommen", gab Coach Günter Wegmann vom Rekordpokalsieger 1. FFC Frankfurt zu Bedenken.

Für die Spielerinnen ist die Abspaltung des Frauen-Endspiels allerdings längst überfällig.

Bereits nach dem Finale 2008 zwischen dem 1. FFC Frankfurt und dem 1. FC Saarbrücken (5:1) hatten sich prominente Spielerinnen über die schwache Resonanz von nur 10.000 Besuchern vor dem Männer-Finale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund beklagt.

"Das Interesse der Zuschauer war wegen der knappen Kartenkontigente für die Frauen-Teams nicht sonderlich groß", klagte WM-Botschafterin und Ex-Nationalspielerin Renate Lingor.

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