Deutschland Ersatz-Gastgeber?

SID
Michel Platini, UEFA
© Getty

London - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat nach Informationen der seriösen britischen Zeitung "Daily Telegraph" eine Anfrage des europäischen Fußballverbandes (UEFA) erhalten, ob Deutschland als Mit-Gastgeber bei der 2012 einspringen könne.

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Die EM war an Polen und die Ukraine vergeben worden. Während die Vorbereitungen in Polen nach Plan laufen, gibt es in der Ukraine offenbar einen großen Rückstand. Deutschland, so der "Telegraph", könnte als kleiner Partner an der Seite von Polen einspringen. Berlin und Leipzig wurden als Ersatz-Spielstätten genannt. Auch Hamburg soll Chancen haben.

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger meinte gegenüber der "Bild-Zeitung": "Wir beteiligen uns nicht an Sandkastenspielen und Spekulationen zum Thema EM 2012. Sollte es Schwierigkeiten geben, wird Uefa-Präsident Platini Vorschläge machen."

UEFA-Inspektoren hatten die Ukraine vor zwei Wochen besucht. Die politische Lage, Verzögerungen beim Stadionbau und die Verkehrsinfrastruktur sorgten für Bedenken.

Entscheidung Ende September

UEFA-Präsident Michel Platini hatte in Kiew zur Eile gemahnt und wegen der schleppenden Vorbereitungen erstmals eine mögliche Neuvergabe der EURO 2012 nicht mehr ausgeschlossen. Ende September soll das UEFA-Exekutivkomitee in Bordeaux darüber entscheiden, ob beide Länder die Gastgeberrolle behalten.

Als Möglichkeit gilt auch, dass Polen und die Ukraine mehr Vorbereitungszeit bekommen und die EM 2016 ausrichten. Die EM 2012 könnte dann in Italien oder Spanien stattfinden.

Der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko hat nach Veröffentlichung des Berichts einen Ukas erlassen, um die Regierung zum schnellen Handeln für die Vorbereitung der Euro 2012 zu drängen.

In dem Erlass wies er den Ministerrat in dem politisch instabilen Land an, bis 1. August einen Generalplan vorzulegen. Zudem solle die Regierung bis 1. September konkrete Maßnahmen festlegen, ihre eigene Handlungsfähigkeit zu verbessern.

Ukraine steht bei der UEFA im Wort 

Die Ukraine stehe bei der UEFA im Wort, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf Juschtschenko. Vor allem müssten die Zuständigkeiten zwischen der Regierung in Kiew und den Behörden in den Regionen entsprechend aufgeteilt werden. Gleichzeitig wies der Staatschef die regionalen Verwaltungen an, die Transportwege und weitere Infrastruktur in Übereinstimmung mit europäischen Normen zu schaffen.

Juschtschenko verfügte, dass die Regierung bis November auch ein Konzept für die Unterbringung der Teilnehmer und Gäste vorlege. Darüber hinaus werde bis Jahresende eine Konzeption hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit und Ordnung fällig, wurde Juschtschenko zitiert.