Ein Erfolg für die Ewigkeit

Von Andreas Lehner
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München/Prag - Das Spiel war noch nicht zu Ende, da war Horst Hrubesch kaum noch zu halten. Der Trainer der deutschen U-19-Nationalmannschaft betätigte sich als Party-Animateur an der Seitenlinie.

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Kein Wunder, hatte seine Mannschaft doch auf dem Platz gerade Geschichte geschrieben. Als erste Junioren-Auswahl des DFB seit 1992 (EM-Titel der U 16) hatte sich das Team durch einen 3:1-Sieg gegen Italien wieder einen Europameistertitel gesichert und sich damit für die U-20-WM 2009 in Ägypten qualifiziert.

"Die Mannschaft hat eine absolute Spitzenleistung abgeliefert. Das bleibt den Jungs für die Ewigkeit. Da werden sie sich noch in 50 Jahren dran erinnern", meinte Hrubesch.

Löwen prägen die Partie

Dabei mussten die DFB-Bubis ab der 36. Minute mit einem Mann weniger auskommen, nachdem Kapitän Fabian Jungwirth innerhalb von zwei Minuten zweimal Gelb sah und vom Platz flog.

"Der Platzverweis gegen mich war berechtigt. Wie sich die Mannschaft danach eingesetzt, verteidigt und immer wieder vorne ihre Chancen gesucht hat, das war schon wirklich überragend", sagte der Spieler des TSV 1860 München.

Überhaupt waren es die Spieler der Münchner Löwen, die dem Finale ihren Stempel aufdrückten. Lars Bender hatte Deutschland in Führung gebracht (24.) und Timo Gebhardt mit dem 3:1 die Entscheidung besorgt. Das zwischenzeitliche 2:0 machte Richard Sukuta-Pasu von Bayer Leverkusen. Für Italien traf Raggio Garibaldi.

Dominanz ohne Stars

Der Sieg im Finale war die logische Konsequenz einer starken Europameisterschaft - und der verdiente Lohn. "Wir hatten uns von Anfang an vorgenommen, das Turnier zu gewinnen. Und es lag nur an uns selbst, denn wir wussten, dass wir eine gute Mannschaft haben", sagte Sven Bender.

Eine Mannschaft, die von Hrubesch zu einem echten Kollektiv geformt wurde und auch ohne  Marko Marin und Toni Kroos fußballerisch überzeugte.

"Sie hat bei dieser EM fünf Spiele gemacht und allesamt herausragend bestimmt. Wenn ein Titel verdient ist, dann dieser", sagte Hrubesch.

Zwanziger und Sammer zufrieden

Auch die DFB-Spitze war voll des Lobes. "Ich gratuliere Horst Hrubesch und seinem Team zu diesem großartigen Erfolg. Die Mannschaft hat Außergewöhnliches geleistet und ein Zeichen für die Professionalität und Qualität unserer Nachwuchsarbeit und Eliteförderung gesetzt", meinte DFB-Präsident Theo Zwanziger.

DFB-Sportdirektor Matthias Sammer stellte nach dem Erfolg ebenfalls die hervorragende Nachwuchsarbeit und die Kooperationsbereitschaft der Vereine heraus.

Party bis zum Morgen

Wie groß der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe war, wurde bei der Pokalübergabe deutlich. Der DFB hatte die verletzten Spieler Sascha Burchert, Eric-Maxim Choupo-Moting und David Vrzogic zum Finale eingeladen.

"Wir haben uns zu dieser Geste entschlossen, weil die Spieler ganz klar zu unserem Team gehören und für den EM-Kader in Frage gekommen wären, wenn sie von Verletzungen verschont geblieben wären", sagt Hrubesch. "Wir freuen uns über ihre Unterstützung."

So kamen auch diese Spieler in den Genuss der rauschenden Party im Prager Mannschaftshotel bis in die Morgenstunden.