Löw nimmt Südafrika ins Visier

SID
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Wien - Fanmeile, Test-Länderspiel, WM-Qualifikation - nach dem Abpfiff der Europameisterschaft können Joachim Löw und seine 23 EM-Kicker nur kurz durchschnaufen, denn schon in 52 Tagen beginnt der lange Weg nach Südafrika.

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Am 20. August steigt in Nürnberg das Test-Länderspiel gegen Belgien. Nur 17 Tage später geht es im Auswärtsspiel gegen den Fußball-Zwerg Liechtenstein um erste Qualifikations-Punkte für die nächste Weltmeisterschaft, die am 11. Juni 2010 im Soccer-City-Stadion von Johannesburg angepfiffen wird.

In der Arena, die nach ihrer Fertigstellung 94.700 Zuschauer fassen wird, findet genau einen Monat später auch das Finale der 19. WM-Endrunde statt.

"Berlin ist für uns ein Zuhause"

Vor dem Start in den Sommer-Urlaub werden sich Kapitän Michael Ballack und seine 22 Teamkollegen aber erst noch von ihren treuen schwarz-rot-goldenen Fans für die großartige Unterstützung während der 22 EM-Tage bedanken.

Nur rund 15 Stunden nach dem großen Wiener Finale gegen Spanien werden sich Mannschaft, Trainer und Betreuer am Montag in Berlin präsentieren, wo bis zu 500.000 Anhänger erwartet werden. "Berlin ist für uns ein Zuhause geworden", sagte Teammanager Oliver Bierhoff in Erinnerung an den WM-Sommer 2006.

Die Fans, die seit dem Start der EM-Vorbereitung am 19. Mai nicht ein Training der Nationalspieler verfolgen konnten und auch im Quartier im Tessin kaum einen Blick auf Poldi oder Schweini erhaschen durften, sollen in nächster Zeit mehr von ihren Lieblingen haben. Dieses Versprechen gab Bierhoff vor dem EM-Endspiel: "Die Präsentation auf der Berliner Fanmeile wird nicht die letzte Aktion sein. Wir werden bei einem der kommenden Länderspielen einen Tag der offenen Tür machen."

Man werde auch Möglichkeiten schaffen, "die Mannschaft beim Training zu sehen", versicherte der Manager. "An unsere Fans geht ein großer Dank für die tolle Unterstützung."

Nur der Gruppensieger ist qualifiziert

Auch Löws Blick wird recht schnell wieder nach vorn gehen, wie DFB-Präsident Theo Zwanziger in der "Bild am Sonntag" ankündigte: "Wie ich ihn kenne, wird er am Montag den Blickwinkel auf die schwere WM-Qualifikation richten. Da treffen wir ja auch die Russen." Und nur der Erste der Gruppe 4, in der Finnland, Wales, Liechtenstein und das vom ehemaligen Bundestrainer Berti Vogts betreute Aserbaidschan die weiteren Gegner sind, löst direkt das WM-Ticket nach Südafrika. Das Hinspiel gegen den EM-Halbfinalisten Russland findet bereits am 11. Oktober in Dortmund statt.

Bis zum Jahresende bestreitet die DFB-Auswahl insgesamt sechs Länderspiele, darunter zum Abschluss am 19. November in Berlin den Klassiker gegen England. Als Zugabe kommt am 2. September in München noch das Abschiedspiel von Oliver Kahn hinzu, in dem die Nationalelf von Joachim Löw auf den neuen FC Bayern von Jürgen Klinsmann trifft.

Das Länderspieljahr 2009 beginnt dann mit einem Testspiel gegen Norwegen in Düsseldorf (11. Februar). Und die WM-Qualifikation wird mit einem Doppelspieltag in Moskau gegen Russland (10. Oktober 2009) und in Hamburg gegen Finnland (13./14. Oktober 2009) abgeschlossen.

Auch die Finanzen stimmen

Die organisatorischen Planungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für Südafrika laufen bereits parallel zur sportlichen Qualifikation an. "Ich werde mich jetzt schon um ein Quartier für Südafrika kümmern müssen, obwohl wir noch nicht mal qualifiziert sind und nicht wissen, wie der Terminplan ausschaut", berichtete Chefplaner Bierhoff. Der Teammanager sieht sich nach zwei erfolgreichen Turnieren (WM 2006, EM 2008) bestätigt in seinen nicht immer unumstrittenen Planungen, bei denen ihm auch der Vorwurf der Geldverschwendung vorgehalten wurde.

"Es wäre vermessen zu sagen, man hat alles richtig gemacht", sagte Bierhoff: "Aber die innere Zufriedenheit ist groß. Für meinen Bereich kann ich nur ein positives Fazit ziehen."

Bei allen Investitionen in den sehr großen Betreuer- und Expertenstab, in Luxus-Hotels und Logistik sei für ihn wichtig, "die Mannschaft nach vorne zu bringen".

Und stolz verkündete Bierhoff schon vor dem EM-Abpfiff: "Auch das finanzielle Ergebnis des Turniers ist positiv." Der DFB mache bei Kosten von rund 20 Millionen Euro ein Plus "von mindestens 1,5 bis zwei Millionen Euro".