Matthäus besteht Trainer-Prüfung

SID
Fußball, DFB, Lothar Matthäus, Erich Rutemöller
© Getty

Frankfurt/Köln - Deutschlands wohl berühmtester Schüler hat seine Abschlussprüfung bestanden. Lothar Matthäus darf sich offiziell als Fußball-Lehrer bezeichnen und damit in Zukunft auch in der Bundesliga einen Trainerposten übernehmen.

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Der Rekordnationalspieler schloss seinen Sonderlehrgang beim DFB-Ausbilder Erich Rutemöller nach mehr als 300 Unterrichtsstunden erfolgreich ab. Von der Schulbank geht es für den 47-Jährigen nun wieder auf den grünen Rasen, wo er ab der kommenden Saison den israelischen Erstligisten Maccabi Natanya trainieren wird.

"Ich bin natürlich überglücklich, dass ich diese Prüfung mit gutem Erfolg bestanden habe", sagte Matthäus. Für ihn sei es schon eine "außergewöhnliche Situation" gewesen, "fast drei Monate lang im Einzelunterricht geschult zu werden", ergänzte der Weltmeister von 1990.

Den Lümmel von der letzten Bank konnte der Ehrenspielführer des Deutschen Fußball-Bundes so nicht geben, doch nicht nur deshalb war Rutemöller voll des Lobes für seinen berühmten Schüler. "Ich möchte Lothar Matthäus ein Kompliment machen, denn er hat sich konsequent in die komplexen Lehrinhalte eingearbeitet und während der Ausbildung hervorragend eingebracht", sagte der "Oberlehrer".

U19 zum Abschluss

Zum Abschluss der Schulzeit, die Matthäus im März an der Sporthochschule in Köln begonnen hatte, leitete der einstige Weltklassespieler unter den Augen des norwegischen UEFA-Beobachters Andreas Morisbaek noch eine Trainingseinheit der U-19-Junioren des 1. FC Köln, dann hatte der Europameister von 1980 seine Lizenz in der Tasche.

Zuvor hatte Matthäus auch bei Werder Bremen und beim designierten italienischen Meister Inter Mailand, für den er von 1988 bis 1992 als Spieler aktiv war, Praktika absolviert. "Die Zeit wird mir in meiner weiteren Trainerkarriere unheimlich helfen", sagte der 150-malige Nationalspieler.

Mit der erfolgreichen Beendigung des Sonderlehrgangs, den der Deutsche Fußball-Bund wegen der besonderen Verdienste des Franken letztmals genehmigt hatte, steht für Matthäus nun die Tür zur Bundesliga offen.

Maccabi als Sprungbrett?

Doch in naher Zukunft glaubt der sechsmalige deutsche Meister nicht an ein Engagement in Deutschland. Er habe einen "Stempel FC Bayern auf der Stirn", sagte Matthäus unlängst der Münchner "Abendzeitung". Deshalb zieht es ihn zunächst wieder ins Ausland.

"Ich habe immer gesagt, dass ich mich freuen würde, einmal in Deutschland mein Können als Coach zeigen zu können. Aber ich bin auf die Bundesliga nicht angewiesen", meinte der zweifache Weltfußballer des Jahres (1990,1991) Anfang April in Frankfurt.

Er wird daher zunächst in Israel versuchen, weiter an seiner Reputation als Fußballlehrer zu arbeiten. "Die Aufgabe ist für mich durchaus reizvoll", sagte Matthäus zu seinem Zweijahresvertrag bei Maccabi Netanja. Auch seine bisherigen Trainerstationen seit 2001 lagen fern der Heimat. Am erfolgreichsten arbeitete Matthäus bei Partizan Belgrad. Die Serben führte er bis in die Champions League. Und das ohne jede Lizenz.