Räikkönen am Freitag schneller als Vettel

Von Alexander Maack
Kimi Räikkönen war in Sepang schneller als die Konkurrenz von Ferrari, Red Bull und Mercedes
© getty

Formel-1-Pilot Kimi Räikkönen ist beim 2. Freien Training zum Großen Preis von Malaysia die Bestzeit gefahren. Nach seinem Rennsieg in Australien lag der finnische Lotus-Pilot nun auch auf einer schnellen Runde vor Red Bull. Der Iceman belegte mit 0,019 Sekunden Vorsprung auf Sebastian Vettel Platz eins des Freitags-Klassements.

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Dass Räikkönen auf Journalisten-Fragen oft unwirsch reagiert, ist bekannt. Nach seiner Bestzeit in Kuala Lumpur war es mal wieder soweit. "Ihr fragt mich immer das Gleiche. Ich habe doch keinen Schimmer", sagte der Iceman den Medienvertretern.

Mit seinem Lotus scheint der 33-jährige Finne aktuell dagegen vollkommen zufrieden. "Das Auto fühlt sich genauso gut an wie in Australien", erklärte Räikkönen, der sich für das Qualifying besser aufgestellt sieht als bei seinem siebten Platz in Australien: " Bislang läuft es recht ordentlich. Wir sind die Schnellsten. Da sollte man nie jammern."

Red Bull kritisiert abbauende Reifen

Das übernahm dafür die Konkurrenz von Red Bull. "Ein ziemliches Durcheinander, wenn man guckt, wie lange die Reifen halten ", sagte Weltmeister Vettel: "Hoffentlich haben wir genug, um das Rennen zu überleben." Dabei bekam der Deutsche Unterstützung von seinem Teamkollegen.

"Die ganze Klasse ist aktuell auf die Reifen ausgerichtet", erklärte Mark Webber frustriert: "Es geht nur um Reifen. Reifen, Reifen, Reifen, Reifen, Reifen..." Der Australier berichtete zudem, dass lediglich im Nassen normales Fahren möglich sei.

Durch den nach 30 Minuten einsetzenden Regen wurde die Vorbereitung der Teams aufs Rennen unterbrochen. Das wiederum missfiel Vettel. "Ein Teil der Strecke war ziemlich nass, der andere trocken", erklärte der Dreifachweltmeister: "Aufgrund des Wetters konnten wir am Nachmittag nicht allzu viel erledigen."

Dreht Mercedes Australien-Performance um?

Der Kritik an den Einheitsreifen stimmte Mercedes-Pilot Lewis Hamilton nicht zu. Er sieht sein Team nicht weit von Lotus und Red Bull entfernt. "Wir hatten einen ziemlich guten Longrun in dieser Session. Also denken wir nicht, dass wir zu viel Reifen fressen", erklärte der Brite, der seit Melbourne weitere Fortschritte ausgemacht hat.

Noch im ersten Training hatte Hamilton über die schnell abbauenden Slicks geklagt. Allerdings führte er dies auf ein falsches Setup und starkes Übersteuern zurück. "Wir haben am Nachmittag gute Fortschritte mit der Abstimmung gemacht, aber ich konnte das wegen der Mischverhältnisse nicht umsetzen", sagte Hamilton nach seinem neunten Platz.

Das dürftige Resultat im Klassement ist unterdessen auf das Programm zurückzuführen, das die Silberpfeile am Freitag abspulten. Im Gegensatz zu sämtlichen anderen Teams verzichtete Mercedes am Nachmittag auf eine Runde mit wenig Benzin und den harten Reifen. Dafür konzentrierten sich die Stuttgarter zu Beginn der 90-minütigen Trainingseinheit auf das Setup für das Rennen am Sonntag.

Nico Rosberg konnte sich als Siebter immerhin gegen seinen Teamkollegen Hamilton durchsetzen. "Auf eine Runde sah das nicht so gut aus, also sind wir wohl ein wenig zurück", gab Rosberg zu: "Es war kein so guter Tag in Bezug auf unser Tempo." An der Schnelligkeit auf einer Runde will das Team nun während des abschließenden Trainings am Samstag arbeiten.

Regen zwingt Teams zur Umstellung

Auch die anderen Teams passten ihr Programm der Witterung an. Durch den vorhergesagten Regen hatten sämtliche Fahrer schon nach dreißig Minuten ihren Probelauf für das Qualifying auf den weicheren Medium-Slicks absolviert. Felipe Massa war dabei im Ferrari 0,324 Sekunden schneller als Vizeweltmeister Fernando Alonso auf Position vier.

Trotzdem war der Spanier höchst zufrieden. "Heute war das Auto unter allen Bedingungen gut", freute sich Alonso: "Diese Strecke ist repräsentativer als Australien, wenn man die Leistungsfähigkeit des Autos beurteilen will. Seine positiven Eindrücke aus den Wintertests sieht der Spanier nun bestätigt und peilt für das Qualifying einen der ersten beiden Plätze an.

Technische Probleme bei Adrian Sutil

Wie Alonso unterlag auch Formel-1-Rückkehrer Adrian Sutil im direkten Duell gegen seinen Teamkollegen. Während Paul di Resta im Force India Achter wurde, konnte Sutil durch technische Probleme nur zehn Runden fahren, belegte aber dennoch Rang zehn.

Unzufrieden war Sutil deshalb nicht. "Der Regen hat auch bei den anderen die Abläufe unterbrochen. Ich habe also nicht so viel Zeit auf trockener Strecke verpasst", sagte der 30-Jährige, der trotzdem mit beiden Reifenmischungen unterwegs war und sich nun gut vorbereitet fühlt.

Hülkenberg fällt hinter McLaren zurück

Schlechter lief es für Nico Hülkenberg, dessen Sauber-Team ihm nach der Tankpanne und dem damit verbundenen Startverzicht in Australien ein neues Chassis zur Verfügung stellte. "Alles in allem war es ein schwieriger Freitag. Ich weiß noch nicht, was ich daraus machen soll." Der Emmericher wurde am Ende nur 13., fiel hinter beide McLaren-Piloten zurück und leistete sich nach Einsetzen des Regens einen Dreher bei der Einfahrt in die Box.

Bei nasser Strecke waren für die Fahrer in den letzten 30 Minuten der Session keine Verbesserungen der persönlichen Bestzeiten mehr möglich. Trotzdem waren die Erkenntnisse auf Regenreifen wichtig, denn beim Qualifying am Samstag wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit regnen. Und auch beim Rennen am Sonntag prognostizieren die Meteorologen zu 80 Prozent Niederschlag.

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