Schumacher ein Auslaufmodell der Formel 1?

SID
Gerhard Berger (l.) rät Rekordweltmeister Michael Schumacher zum Karriereende
© Getty

Die Formel 1 ist in Sorge um Michael Schumacher. Die Gefahr ist groß, dass der 43-Jährige sein eigenes Denkmal möglicherweise vollends zerstört, wenn er auf seine alten Tage noch einen Neuanfang bei einem eher zweitklassigen Rennstall riskiert.

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Die Stimmen mehren sich, dass der Rekordweltmeister nach der Ausmusterung bei Mercedes seinen Helm endgültig an den Nagel hängen sollte. "Soll er zu Sauber oder Williams? Nein, ein Schumacher gehört zu Ferrari, Red Bull, McLaren oder Mercedes. Alles andere kann für ihn keine Alternative sein", sagt der ehemalige Formel-1-Pilot Gerhard Berger dem Fachmagazin "auto motor und sport".

Doch bei den Top-Teams ist kein Platz mehr für Schumacher. Mercedes gibt dem erfolgreichsten Rennfahrer der Formel-1-Geschichte keinen neuen Vertrag, und der ehemalige Arbeitgeber Ferrari will ihn auch nicht mehr. In Maranello stehen jetzt Rennfahrer wie Paul di Resta oder Nico Hülkenberg deutlich höher im Kurs als der siebenmalige Weltmeister - das ist die bittere Realität, mit der sich Schumacher irgendwann abfinden muss.

Surer: "Comeback war nicht gut für seinen Ruf"

"Das ganze Comeback war nicht gerade gut für seinen Ruf als bester Rennfahrer aller Zeiten", sagt der frühere Rennfahrer und heutige Sky-Experte Marc Surer auf dapd-Anfrage. Inzwischen sickern immer mehr Einzelheiten über die Trennung bei Mercedes durch. Bei dem Stuttgarter Autobauer soll Schumacher nur noch dritte Wahl gewesen sein. Wie "auto motor und sport" berichtet, hätte Mercedes wohl den Mexikaner Sergio Perez verpflichtet, falls der Wunschkandidat Lewis Hamilton abgesagt hätte.

Dieser Coup stand offenbar auf der Kippe. Hätte Hamilton das Nachtrennen in Singapur gewonnen, hätte der Brite womöglich seinen Vertrag bei McLaren verlängert. Doch Hamilton schied aus und wurde fünf Tage später als Schumacher-Nachfolger bekannt gegeben.

Mercedes wehrt sich gegen die Vorwürfe, dass Schumacher in dem Vertragspoker zum Ende eiskalt abserviert worden sei. "Michael hat eine lange Bedenkzeit gehabt und war sich nicht endgültig sicher, ob es weitergehen soll oder nicht", sagte Norbert Haug am Dienstag der Nachrichtenagentur dapd.

Auf die Frage, ob Schumacher nur dritte Wahl gewesen sei, antwortet der Mercedes-Sportchef ausweichend: "Michael war bekannt, dass unser Team sich Alternativen erarbeiten musste, darüber war er informiert, und das akzeptierte Michael."

Für Berger ist Schumacher zu alt

Nach Ansicht des ehemaligen Formel-1-Rennfahrers und heutigen RTL-Experten Christian Danner sei Schumacher "eiskalt abserviert" worden. Gleichzeitig hat er Verständnis dafür, dass sich Mercedes zum Saisonende von Schumacher trennt.

"Wenn ich die Chance auf einen Lewis Hamilton habe, dann muss ich zuschlagen", sagte Danner auf dapd-Anfrage.

Für Gerhard Berger ist Schumacher zu alt für die heutige Formel 1. "Irgendwann muss man sich eingestehen, dass man im Alter in einem professionellen Sport auf höchstem Niveau nicht ewig weitermachen kann", sagt der Österreicher und gibt Schumacher den Rat: "Es ist Zeit aufzuhören." Persönlich würde er es Schumacher gönnen, noch ein Team in der Formel 1 zu finden, sagt Berger: "Doch jetzt ist eigentlich Zeit, etwas anderes zu machen."

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