Schumacher hält Mercedes-Siege für realistisch

SID
Ross Brawn (r.) arbeitet schon seit vielen Jahren mit Michael Schumacher zusammen
© Getty

Neues Auto und neue Besitzverhältnisse: Mercedes arbeitet konsequent an dem Ziel, Michael Schumacher oder Nico Rosberg an die Spitze der Formel 1 zu bringen. Rekordweltmeister Schumacher hält Siege schon bald für realistisch.

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Das Vertrauen in den neuen Silberpfeil ist groß, Michael Schumacher sieht eine deutliche Steigerung gegenüber 2010 und hält Siege schon bald für realistisch. "Ich gehe davon aus, dass wir den Nagel vielleicht noch nicht ganz mittig auf den Kopf, aber doch getroffen haben", sagte Schumacher, der am Dienstag in Valencia seine ersten Runden im neuen Auto gedreht hatte, in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".

Siege in dieser Saison wären dann wohl hundertprozentige Mercedes-Erfolge, denn nach Angaben des Fachmagazins auto, motor und sport stehen die Stuttgarter davor, die noch fehlenden 24,9 Prozent der Anteile von Teamchef Ross Brawn zu übernehmen.

Podiumsplätze und Siege sind realistisch

Schumacher sieht sich und das Team nach seiner durchwachsenen Comeback-Saison im Fahrplan, den er für seinen Drei-Jahres-Plan angesetzt habe: "Wir können um die Weltmeisterschaft mitfahren", sagte er: "Ob wir das gleich in diesem Jahr hinbekommen, bezweifle ich noch ein bisschen. Aber Podiumsplätze und Siege? Doch, das sehe ich als realistisch an."

Am zweiten Tag der Testfahrten fuhr Teamkollege Nico Rosberg nach den technischen Problemen vom Dienstag diesmal zumindest 69 Runden und landete auf Rang sieben, während Ferrari-Pilot Fernando Alonso und Weltmeister Sebastian Vettel im Red-Bull-Renault wieder an der Spitze das Tempo vorgaben. "Wir hatten ein paar Kinderkrankheiten", sagte Rosberg: "Von den Zeiten bin ich aber nicht beunruhigt. Wir haben KERS und den verstellbaren Heckflügel noch nicht richtig genutzt."

Der neue Silberpfeil soll besser sein als das schwächere Modell des Jahres 2010. "Das Auto ist nicht nur aus meiner Sicht eine kleine Fehlgeburt gewesen. Zu dem Zeitpunkt, als ich bei Mercedes unterschrieben habe, war die Entwicklung des Autos schon fertig, ich musste damit einfach klarkommen", sagte Schumacher. Der Bolide sei für die Vorlieben seiner Vorgänger konzipiert gewesen, auf eine "extreme Nicht-Übersteuer-Tendenz. Das ist mir nicht entgegengekommen."

Nach Meinung von "Superhirn" Brawn, der bei Benetton und Ferrari Schumacher zu all seinen sieben Titeln geführt hatte, ist Schumacher an den Widrigkeiten des Vorjahres weiter gewachsen. "Versprechen kann ich nichts. Aber ich habe schon gegen Ende des vergangenen Jahres einige bessere Rennen von ihm gesehen. Deshalb bin ich sicher, dass er in seinem zweiten Comeback-Jahr stärker sein wird als im ersten", sagte Brawn in einem Interview mit der "Sport Bild": "So wie ich ihn kenne, machen ihn die Rückschläge des vergangenen Jahres nur noch stärker."

Nico Rosberg ist ein extrem talentierter Junge"

Neben dem zu schwachen Auto habe sich Schumacher auch - für ihn ungewohnt - mit einem extrem starken Teamkollegen zurechtkommen müssen, meinte Brawn. "Nico Rosberg ist ein extrem talentierter Junge. Er hat aus dem nicht besonders großartigen Auto einfach mehr rausholen können als Michael", sagte der Brite: "Das musste Michael erst einmal verstehen. Immerhin ist er es nicht gewohnt, geschlagen zu werden. Manchmal wollte er auch einfach zu viel. Der Übereifer verbesserte aber keine Rundenzeiten."

Den 25 Jahre alten Rosberg stellt Brawn unterdessen schon fast auf eine Stufe mit Schumacher. "Nico macht extrem wenig Fehler, ist schnell und konstant. Er hat alle Qualitäten, die ein Weltmeister braucht", sagte der Mercedes-Teamchef. Er hofft darauf, noch lange mit Rosberg arbeiten zu dürfen. "Es ist sehr wichtig, dass wir Fahrer vom Kaliber eines Nico Rosberg langfristig an uns binden. Und ich wäre sehr glücklich, wenn unsere Beziehung zu Nico noch lange andauern würde", sagte Brawn: "Es wäre für mich eine Ehre, als Teamchef Teil seiner Reise zum WM-Titel zu sein. Genauso wie es für mich etwas Besonderes wäre, noch einmal mit Michael zu gewinnen."

Dann aber wohl nicht mehr als Teilhaber, sondern "nur" noch als Teamchef, wenn Mercedes gut 13 Monate nach der Übernahme des Teams gemeinsam mit Daimler-Großaktionär Aabar aus Abu Dhabi auch die restlichen Anteile übernimmt. Von Seiten des Konzerns gab es für die bevorstehende Transaktion noch keine offizielle Bestätigung.

"Zu Spekulationen nimmt unser Haus generell keine Stellung. Nur wenn es Fakten geben sollte, werden wir zu gegebener Zeit informieren", sagte ein Mercedes-Sprecher am Mittwoch am Rande der Testfahrten in Valencia.

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