Wer Formel-1-Weltmeister werden will, muss seine Autos ins Ziel bringen. Möglichst immer, aber auf jeden Fall fast immer. Diese Regel wird von Jahr zu Jahr strenger, denn das Punktesystem und der technische Fortschritt belohnen Konstanz, nicht nur reinen Speed.
Die Zeiten, in denen jedes Top-Auto im Schnitt vier, fünf Nullnummern pro Jahr verkraften und trotzdem Weltmeister werden konnte, weil die Konkurrenz auch bei weitem nicht immer ins Ziel kam, sind längst vorbei.
Ein Ferrari, ein Red Bull, ein McLaren oder ein Mercedes fallen nicht einfach mal so aus. Technische Defekte sind äußerst selten geworden. Und auch Unfälle bauen die Top-Piloten so gut wie keine.
Ferrari top - Red Bull besser als gedacht
Diese Thesen lassen sich mit Blick auf die laufende Saison eindrucksvoll an Zahlen belegen. Das Fachmagazin "auto, motor und sport" hat alle Statistiken der bisherigen zwölf Rennen zusammengetragen und daraus eine Tabelle der zuverlässigsten und unzuverlässigsten Teams der Saison erstellt.
Ergebnis: Ferraris Saison ist nahezu makellos. Nur drei lächerliche Rennrunden haben die Roten nicht absolviert. An Fernando Alonsos Auto ging in Malaysia drei Runden vor Schluss der Motor hoch. Das war's. 1471 von 1474 möglichen Runden, das ist eine Quote von 99,8 Prozent. So kann man auch um den WM-Titel fahren, wenn man nicht das schnellste Auto hat.
Wer jetzt aber denkt, dass Red Bull aufgrund mangelnder Zuverlässigkeit den WM-Titel herschenken würde, den belehren die nackten Zahlen eines Besseren. Die Bullen liegen mit einer Quote von 93,1 Prozent Zielankünften nämlich noch vor Mercedes und McLaren auf Rang zwei. Für manchen sicher überraschend, aber Unfälle wie die zwischen beiden Piloten in der Türkei oder der spektakuläre Flug von Mark Webber in Valencia bleiben eben besonders nachhaltig in Erinnerung.
Sauber und Virgin am anfälligsten
Das zuverlässigste der neuen Teams ist übrigens Lotus. Aber nur hauchdünn vor Nachzügler HRT. Virgin bildet nicht ganz überraschend bei den Neulingen das Schlusslicht.
Insgesamt ist aber ein Team noch schlechter als Virgin. Sauber drehte nur klägliche 854 von 1474 Rennrunden und ist mit Abstand am unzuverlässigsten.
Alle Zahlen zum Thema Zuverlässigkeit im Überblick:
WM-Rang | Team | WM-Punkte | Runden | Quote | Zielankünfte | Defekt | Unfall |
1 | Red Bull | 312 | 1373 | 93,1% | 21/24 | 1 | 2 |
2 | McLaren | 304 | 1347 | 91,4% | 21/24 | 2 | 1 |
3 | Ferrari | 238 | 1471 | 99,8% | 23/24 | 1 | 0 |
4 | Mercedes | 132 | 1367 | 92,7% | 22/24 | 2 | 0 |
5 | Renault | 106 | 1274 | 86,4% | 18/24 | 4 | 2 |
6 | Force India | 47 | 1260 | 85,5% | 19/24 | 3 | 2 |
7 | Williams | 40 | 1269 | 86,1% | 20/24 | 1 | 3 |
8 | Sauber | 23 | 854 | 57,9% | 11/24 | 10 | 3 |
9 | Toro Rosso | 10 | 1184 | 80,3% | 17/24 | 4 | 3 |
10 | Lotus | 0 | 1049 | 71,1% | 12/24 | 9 | 3 |
11 | HRT | 0 | 1043 | 70,7% | 13/24 | 8 | 3 |
12 | Virgin | 0 | 962 | 65,2% | 12/24 | 11 | 1 |
Stand in der Fahrer- und Konstukteurs-WM