Sutil: "Unser Auto ist keine Fehlgeburt"

SID
Adrian Sutil (l.) fährt seit 2008 für das Force-India-Team
© Getty

Nach Platz eins im ersten freien Training in Bahrain spricht Adrian Sutil über seine Erwartungen an die neue Formel-1-Saison und das Comeback von Michael Schumacher .

Anzeige
Cookie-Einstellungen

In seiner vierten Formel-1-Saison ist Adrian Sutil bei Force India erstmals als Teamleader gefragt. Der Aufstieg in ein Top-Team steht dennoch weiter auf seinem Wunschzettel. "Aber wir nehmen uns Zeit dafür", sagte der 27-Jährige.

Frage: "Bestzeit im ersten freien Training in Bahrain, besser hätte die Saison für Sie nicht beginnen können, oder?"

Adrian Sutil: "Im ersten freien Training sagt das natürlich noch nicht so viel aus. Es ist aber ein erstes Zeichen dafür, dass das gute Gefühl richtig ist, dass unser Auto keine Fehlgeburt ist."

Frage: "Was ist es für ein Gefühl, erstmals als Nummer-1-Pilot in eine Formel-1-Saison zu gehen?"

Sutil: "Ich sehe mich nicht als Nummer-1-Pilot, aber ich sehe mich schon in einer gewissen Führungsrolle, auch weil ich bereits mein viertes Jahr im Team bin. Aber erfolgreich sind wir als Team, und das bedeutet, dass ich mit Tonio eng und gut zusammenarbeiten werde."

Frage: "Im vorigen Jahr hat Force India deutliche Fortschritte gemacht. Welche Ziele hat das Team jetzt für 2010?"

Sutil:"Sich da zu stabilisieren, wo wir 2009 aufgehört haben. Gute und konstante Rennen fahren, so viele Punkte wie möglich holen, und wann immer es geht, die Großen ärgern und für Überraschungen sorgen."

Frage: "Was rechnen Sie sich für den Saisonstart in Bahrain aus?"

Sutil:"Es macht keinen Sinn, Prognosen abzugeben. Nach Bahrain haben wir eine erste Vorstellung, nach den ersten zwei, drei Rennen wissen wir, wo wir stehen."

Frage: "Zum Ende der vorigen Saison haben Sie zunächst Ihren Vertrag bei Force India für 2010 gekündigt, sich danach aber wieder mit dem Team auf einen neuen Kontrakt geeinigt. Was steckte dahinter?"

Sutil: "Mein Manager Manfred Zimmermann hatte Kontakt zu anderen Teams. Um mit diesen reden zu können, mussten wir frei sein. Wir haben uns alles angehört, uns dann mit Force India an einen Tisch gesetzt und deren Angebot angehört. Das hat uns überzeugt, und wir haben uns für Force India entschieden. Im Nachhinein sind wir beide sicher, eine gute und richtige Entscheidung getroffen zu haben."

Frage: "Hatten Sie zwischenzeitlich auch über einen Teamwechsel nachgedacht?"

Sutil:"Diese Überlegungen hat es konkret gegeben, es waren ja auch durchaus interessante Plätze frei."

Frage: "Sind Ihre Ziele in der Formel 1 auch mittelfristig mit Force India zu erreichen oder träumen Sie noch von einem Wechsel in ein Top-Team?"

Sutil:"2010 habe ich konkrete Ziele mit Force India. Das Team und die Mannschaft um Vijay machen einen super Job, und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein. Klar will ich eines Tages in einem Top-Auto sitzen. Das ist die nächste Stufe, die ich gerne erklimmen möchte. Aber wir nehmen uns Zeit dafür. Ich möchte noch sehr lange in der Formel 1 fahren."

Frage: "Ist es für Sie etwas Besonderes, in diesem Jahr gegen Michael Schumacher anzutreten?"

Sutil:"Ja, ganz sicher ist es das. Ich hatte nie die Chance, gegen ihn zu fahren. Da finde ich es schon spannend, dass ich diese Chance in meiner Karriere noch bekomme."

Frage: "Hatten Sie in Ihrer bisherigen Karriere schon einmal mit Schumacher Kontakt?"

Sutil:"Wir haben uns bisher zwei-, dreimal getroffen und kurz gesprochen. Ansonsten hatten wir keinen Kontakt. Das kann sich 2010 ja ändern."

Frage:"War er vielleicht früher ein Vorbild für Sie?"

Sutil:"Nein. Vorbilder hatte ich nie. Ich habe immer versucht, mir von den Besten das Beste abzuschauen. Aber ich habe Michael natürlich aufgrund seiner Erfolge und seiner Klasse immer sehr hoch eingeschätzt. Er ist das Maß der Dinge in der Formel 1. Der erfolgreichste Fahrer, den es je gab."

Frage: "Wäre es schade, wenn sich das gesamte Interesse der deutschen Fans und Medien jetzt wieder nur auf Schumacher konzentrieren würde?"

Sutil: "Ich glaube nicht, dass es so extrem kommen wird. Denn Michael muss ja auch Gegner haben, kann nicht gegen sich selber fahren, und da hilft es sicher, die anderen Fahrer auch nicht ganz zu vergessen. Michael ist der siebenmalige Weltmeister, und es ist ganz normal und okay, dass ihm die Medien und Fans große Aufmerksamkeit und Sympathie schenken."

Frage: "Trauen Sie ihm zu, trotz seines Alters wieder ganz vorne mitzumischen?"

Sutil: "Ganz klar ja. Er ist topfit und hat die Erfahrung eines siebenmaligen Weltmeisters. Mit Ross Brawn hat er einen Vertrauten und Freund an seiner Seite, der weiß, wie man eine Weltmeisterschaft gewinnt. Mit Mercedes den besten Motor. Was braucht man mehr?"

Frage: "Wer ist für Sie in diesem Jahr Favorit auf den WM-Titel?"

Sutil:"Ich kann es nur immer wieder sagen, für mich sind es die vier Top-Teams: Ferrari, Mercedes, McLaren und Red Bull. Ich denke, einer von denen wird es machen. Wenn es keine Überraschung wie 2009 gibt ..."

Frage:"Worauf freuen Sie sich in diesem Jahr ganz besonders?"

Sutil:"Auf mein viertes Jahr in der Formel 1 und die Chance, mit der Erfahrung, die ich jetzt habe, gute und erfolgreiche Rennen abzuliefern."

Frage: "Wann würden Sie am Ende des Jahres die Saison 2010 als Erfolg bezeichnen?"

Sutil: "Wenn ich meinen Teamkollegen Tonio im Griff hatte, ausreichend Punkte eingefahren habe und in der Fahrer-WM um die Top 10 liege."

Todt: "Hoffentlich macht Schumi keine Dummheit"