Renault-Skandal: "Fernando hat alles gewusst"

Von Alexander Mey
Fernando Alonso gewann das Rennen in Singapur 2008 vor dem Deutschen Nico Rosberg
© Getty

Der verbale Schlagabtausch zwischen Renault und dem Piquet-Clan wegen des Manipulationsskandals beim Singapur-GP 2008 geht auch eine Woche vor der FIA-Verhandlung unvermindert weiter.

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Nach den persönlichen Angriffen von Renault-Teamchef Flavio Briatore auf Nelson Piquet Jr. feuert nun dessen Vater mit neuen Anschuldigungen zurück. Allerdings nicht auf Briatore selbst, diesmal ist Fernando Alonso dran.

Piquet sagte zu dem absichtlichen Unfall seines Sohnes, durch den Alonso indirekt der Sieg in Singapur 2008 erst ermöglicht wurde: "Fernando hat alles gewusst."

Alonso beteuert Ahnungslosigkeit

Ein schwerer Vorwurf, mit dem die spanische Sportzeitung "Sport" den dreimaligen Weltmeister zitiert. Denn bisher hatte Alonso stets beteuert, in der Affäre völlig ahnungslos gewesen zu sein.

Das nimmt ihm Piquet aber nicht ab. "Das konnte er gar nicht ignorieren. Wenn man auf einem Stadtkurs von Platz 15 startet, macht es gar keinen Sinn, mit wenig Benzin loszufahren", sagte Piquet.

Alonso hatte nach einem technischen Defekt im Qualifying auf eine sehr aggressive Strategie gesetzt, die ihn spätestens in der 16. Runde zum ersten Tankstopp gezwungen hätte. Er kam sogar schon zwei Runden früher in die Box und profitierte dann davon, dass sein Teamkollege Piquet Jr. genau in diesem Moment durch seinen Unfall eine Safety-Car-Phase auslöste.

FIA will Symonds als Kronzeugen

Genauere Informationen nicht nur über Alonsos Rolle in der Affäre, sondern über den gesamten Fall erhofft sich die FIA von Renault-Chefingenieur Pat Symonds. Wie das Fachmagazin "Autosport" berichtet, bietet ihm der Weltverband Amnestie an, wenn er bei der Verhandlung, die vom 21. auf den 23. September verschoben wurde, als Kronzeuge aussagt.

Symonds, der vor dem Rennen gemeinsam mit Briatore und Piquet Jr. den absichtlichen Unfall geplant haben soll, hat bei einer ersten Anhörung jegliche Aussage verweigert, dabei aber offenbar angedeutet, weitere Informationen zu haben. Die sollen ihm nun durch die Garantie der Straffreiheit entlockt werden.

"Mr. Symonds hat in seiner Anhörung am 27. August angedeutet, dass er eventuell auf die Rennkommissare zurückkommen werde, um weitere nützliche Informationen bezüglich der gestellten Fragen preiszugeben", heißt es im offiziellen FIA-Schreiben.

Briatore am Pranger

Dass der Weltverband nicht nur Symonds sondern auch Piquet Jr. im Falle einer vollständigen Aussage Amnestie angeboten hat, zeigt, wer in diesem Fall als Schuldiger entlarvt werden soll: Flavio Briatore.

Man will unbedingt einen Verantwortlichen an den Pranger stellen und bestrafen, um einen Ausstieg von Renault aus der Formel 1 zu verhindern. Im Fahrerlager von Monza wurde sogar schon Alain Prost als sein möglicher Nachfolger ins Gespräch gebracht.

"Alles tun, um Briatore zu zerstören"

Briatore steht gewaltig unter Druck. Das könnte seine verbalen Ausfälle der letzten Tage erklären. Die Piquets sind seine Feinde, sowohl der Vater als auch der Sohn. Aber das beruht auf Gegenseitigkeit.

Als Beleg dafür dient ein Zitat von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Er sagte laut "Sport": "Nelson Piquet hat mir gesagt, dass er alles in seiner Macht Stehende tun wird, um Briatore zu zerstören."

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