Toyota zum Siegen verdammt

SID
Toyota muss in der kommenden Saison offenbar ums Überleben kämpfen
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Seit mittlerweile sieben Jahren wartet Toyota auf den ersten Formel-1-Sieg. Sollte diese Saison erneut sieglos verlaufen, muss Timo Glock sich wohl nach einem neuen Team umsehen.

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Timo Glock sitzt auf einem Schleudersitz. Seit dem Formel-1-Einstieg vor sieben Jahren wartet Toyota nun schon auf den ersten Sieg. Sollte der in Köln ansässige Rennstall auch in der Saison 2009 nicht die Kurve kriegen, müsste sich Glock vermutlich nach einem neuen Arbeitgeber umschauen.

"Wir haben das Gefühl, dass es jetzt Zeit wird, ein Rennen zu gewinnen. Es steckt zwar kein direkter Automatismus dahinter, dass wir aussteigen, wenn wir nicht gewinnen. Aber wenn wir wieder eine schlechte Saison abliefern, haben wir wohl keine Zukunft", sagte Teampräsident John Howett vor dem Auftakt am 29. März in Melbourne.

"Der Traum wäre der erste Sieg für Toyota"

Glock möchte von dem Krisengerede am liebsten nichts hören und sich auf seinen Job als Rennfahrer konzentrieren. "Für uns zählt nur eins, nämlich einen weiteren Schritt nach vorne zu machen", sagt der 27-Jährige, dessen bestes Ergebnis der zweite Platz im vergangenen Jahr in Ungarn war: "Wir haben fest vor, konstant in den Punkten zu landen. Der Traum wäre der erste Sieg für Toyota."

Ob er am Ende bester der fünf deutschen Fahrer wird, ist Glock egal: "Ich will schließlich Weltmeister werden und nicht deutscher Meister."

Angesichts der Ausstiegswelle der japanischen Hersteller im Motorsport (Honda, Kawasaki, Mitsubishi, Subaru, Suzuki) dürfte auch Toyota bei anhaltender Talfahrt eine Vollbremsung machen müssen. Laut Teamchef Tadashi Yamashina habe man nach dem Honda-Rückzug bereits über einen Ausstieg nachgedacht.

Toyota ist trotz Budgetkürzungen mit einem Etat von geschätzten 280 Millionen Euro im achten Jahr in Folge der Branchenkrösus. Das ist sehr viel Geld in Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise, die vor allem der Automobilindustrie schwer zusetzt.

"Die Krise spürt man überall, auch bei uns"

Auch Glock sieht den Tatsachen ins Auge. "Im Moment steht wegen der Lage in der Automobilbranche jedes Formel-1-Team unter Druck. Die Krise spürt man überall, auch bei uns", meint der Rennfahrer.

Die Stimmung im Team sei trotzdem gut. Glock: "Wir müssen aber schauen, dass wir alles vor dem ersten Rennen hundertprozentig umsetzen, da es relativ wenige Tests gab."

Er habe definitiv ein besseres Gefühl, sagt Glock, wenn er den neuen Dienstwagen mit dem Vorjahresauto vergleiche. Wegen der neuen Regeln und vielen Änderungen weiß laut Glock kein Team so genau, wo es derzeit steht.

"Wenn man hört, dass Ferrari sagt, sie würden dieses Jahr gerne zu den Topteams zählen, dann zeigt das, wie verunsichert alle sind", meint der Toyota-Pilot.

"Die Karten werden neu gemischt"

Teamboss Howett sieht in den neuen Regeln auch ein Chance: "Die Karten werden neu gemischt, niemand hat einen Vorteil. Ich hoffe auf eine starke Saison und darauf, dass wir gleich beim ersten Rennen konkurrenzfähig sein werden."

Glocks Ziel für Melbourne: "Ich hoffe sehr, dass wir in die Nähe des Podiums vorstoßen können. Das wäre schon mal ein guter Start."

Der Aufwärtstrend 2008 habe dem ganzen Team nochmal einen Schub gegeben, sagt Glock und erwartet nun eine weitere Steigerung.

Jarno Trulli "gespannt auf Melbourne"

"Ich bin wirklich gespannt auf Melbourne. Alle in unserem Team sind sehr motiviert und können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht", sagt der 27-Jährige, der sich auch auf das teaminterne Duell mit Jarno Trulli freut.

Etwas hat ihm der Italiener bereits voraus: Trulli hat von seinen bislang 200 Formel-1-Rennen immerhin eins gewonnen: den Monaco-Grand-Prix 2004 für Renault.

Der Formel-1-Rennkalender 2009