Teamchefs küren beste Fahrer der Saison

Von Alexander Mey
Lewis Hamilton (r.) wurde mit einem Punkt Vorsprung vor Felipe Massa Weltmeister
© Getty

Über die besten Fahrer der Formel-1-Saison 2008 ist viel gesagt und geschrieben worden. War es Lewis Hamilton, der Weltmeister? Oder vielleicht doch Felipe Massa, der unerwartet zu Hamiltons größtem Rivalen wurde? Oder war es ein Überraschungsmann wie Sebastian Vettel, mit dem vor der Saison niemand als GP-Sieger gerechnet hatte?

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Premiere-Experte Jacques Schulz machte in seinem Driver-Ranking bei SPOX Hamilton zum besten Fahrer der Saison, die SPOX-User haben dagegen zu 32 Prozent für Vettel abgestimmt. In ihrer Gunst liegt Hamilton hinter Massa (29 Prozent) sogar nur auf Platz drei (24 Prozent).

Doch was sagen diejenigen, die die Leistungen der Piloten am besten einschätzen können, die Teamchefs? Das Fachmagazin "Autosport" hat sie gefragt und anhand der Bewertungen von Stefano Domenicali, Ron Dennis, Mario Theissen und Co. ein Ranking der besten zehn Fahrer der Saison 2008 erstellt.

Bei jedem der 18 Rennen vergaben die Teamchefs Punkte für die besten acht Piloten (10-8-6-5-4-3-2-1). So haben sie abgestimmt.

Platz 1, Lewis Hamilton (88 Punkte): Der Weltmeister war aus Sicht der Teamchefs auch der beste Fahrer. Starke Auftritte wie bei seinen Siegen in Silverstone, Hockenheim oder Schanghai haben offenbar Aussetzer wie beim Rammstoß gegen Kimi Räikkönen in Montreal oder schwache Rennen wie das Finale in Sao Paulo überstrahlt.

Wieder einmal eine Ehrung für Hamilton. "Es ist fantastisch zu wissen, dass ich mir die Anerkennung und Bestätigung der Teamchefs verdient habe. Abgesehen von den Fans sind sie wohl die einflussreichsten Leute im Sport, das macht die Auszeichnung umso wertvoller", sagte der jüngste Champion aller Zeiten.

Platz 2, Felipe Massa (86 Punkte): Knapp war es bei der Wahl zum Fahrer des Jahres. Aber nicht so knapp wie auf der Rennstrecke. Dort durfte sich Massa nach dem Sieg in Brasilien für einige Sekunden als Weltmeister fühlen - bis Hamilton in der letzten Kurve noch an Timo Glock vorbeiging. Dennoch überzeugte Massa alle. Mit sechs Siegen fuhr er die meisten Erfolge aller Piloten ein.

Platz 3, Fernando Alonso (50 Punkte): Der Mann der zweiten Saisonhälfte. Wäre die Saison erst im August losgegangen, Alonso wäre Weltmeister geworden. In den letzten acht Rennen holte der Renault-Pilot 48 Punkte. Massa brachte es in der gleichen Zeit auf 43 Zähler, Hamilton sogar nur auf 40. Am Ende fing Alonso in der Fahrerwertung Nick Heidfeld noch ab und wurde Fünfter.

Platz 3, Robert Kubica (50 Punkte): Punktgleich mit Alonso hat sich BMW-Sauber-Pilot Robert Kubica Rang drei im Ranking der Teamchefs erkämpft. Der Pole feierte ein Jahr der Premieren. In Bahrain holte er die erste Pole-Position für BMW-Sauber, in Kanada schenkte er dem Team den ersten Sieg. Im letzten Rennen verlor er allerdings noch Platz drei in der Fahrerwertung an Räikkönen.

Platz 5, Sebastian Vettel (37 Punkte): Der Deutsche ist ohne Zweifel der Shooting-Star des Jahres. Im technisch unterlegenen Toro Rosso neun Mal in die WM-Punkte gefahren und in Monza zum jüngsten GP-Sieger aller Zeiten geworden. Zusammen mit dem Aufstieg zu Red Bull ein perfektes Jahr für Vettel.

Platz 6, Kimi Räikkönen (27 Punkte): Trotz einer für seine Verhältnisse unterdurchschnittlichen Saison eine passable Platzierung für den Iceman. Offenbar haben die Teamchefs neben einigen dummen Ausfällen wie in Monaco, Belgien oder Singapur auch den starken Saisonstart nicht vergessen. Immerhin lag Räikkönen nach fünf Rennen noch auf Platz 1 der Fahrerwertung.

Platz 7, Timo Glock (13 Punkte): Der Toyota-Pilot wird als Weltmeistermacher 2008 in die Geschichte eingehen, nachdem er in Sao Paulo in der letzten Kurve Hamilton passieren lassen musste und ihm so unfreiwillig zum Titelgewinn verhalf. Schade eigentlich, denn Glock sollte vielmehr wegen seiner starken Leistungen in Erinnerung bleiben. Eine Saison mit sechs Platzierungen in den Punkterängen krönte der deutsche Rookie mit Rang zwei in Ungarn.

Platz 8, Heikki Kovalainen (10 Punkte): Der Finne fuhr bei McLaren-Mercedes eine solide Saison, stand aber immer im Schatten von Hamilton. Außer beim Ungarn-GP. In Budapest feierte Kovalainen seinen ersten Sieg als Formel-1-Pilot und verdiente sich sein Silberpfeil-Cockpit für die kommende Saison.

Platz 9, Nick Heidfeld (4 Punkte): Der BMW-Pilot war selbst mit seinen Ergebnissen im Jahr 2008 nicht zufrieden. Zu groß waren seine Probleme im Qualifying, als dass er mit seiner Leistung glücklich sein könnte. Aber die Teamchefs haben nicht vergessen, dass sich Heidfeld trotz des großen Rückstands auf Teamkollege Kubica im Rennen immer wieder durch spektakuläre Überholmanöver hervorgetan hat.

Platz 10, Adrian Sutil (3 Punkte): Noch ein Deutscher in den Top Ten, was bedeutet, dass es außer Nico Rosberg alle Deutschen in das Ranking der Teamchefs geschafft haben. Sutil verdankt seine Punkte wohl ausschließlich dem großartigen Rennen in Monaco. Er hätte Vierter werden können, hätte ihn Räikkönen nicht kurz vor dem Ziel von der Piste gerammt. Aber auch gegen Saisonende ließ Sutil noch das eine oder andere Mal mit guten Leistungen aufhorchen.

Platz 10, Jarno Trulli (3 Punkte): Gleichauf mit Sutil auf Rang zehn landet Toyota-Pilot Jarno Trulli. Der Italiener war wie immer im Qualifying eine Macht und punktete konstant. Aber trotz zehn Zielankünften in den Punkterängen fehlten den Teamchefs offenbar die herausragenden Leistungen. Oft fiel Trulli im Rennen zurück, nur in Magny-Cours reichte es für einen Podestplatz.

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