Räikkönen und Massa träumen vom Titel

SID
Felipe Massa und Kimi Räikkönen mit ihrem neuen Ferrari F60
© Getty

Kimi Räikkönen und Felipe Massa gehen in der kommenden Saison einmal mehr als Teamkollegen für Ferrari an den Start. Bereits bei der Präsentation flogen erste versteckte Giftpfeile.

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Mit Felipe Massa und Kimi Räikkönen hat Formel-1-Rennstall Ferrari zwei komplett unterschiedliche Charaktere in seinen Reihen. Sensibelchen gegen Draufgänger, Grübler gegen Iceman, Analytiker gegen Lebemann: Unterschiedlicher als Massa und Räikkönen könnten zwei Teamkollegen kaum sein.

Gemeinsam wollen der traurige "39-Sekunden-Weltmeister" des Vorjahres aus Brasilien und der zuletzt enttäuschende WM-Champion von 2007 aus Finnland in diesem Jahr beide WM-Titel der Formel1 zu Ferrari holen.

Doch schon der interne Kampf der beiden Antipole wird vor dem WM-Start am 29. März in Australien spannend. Bei der Präsentation der beiden Fahrer im italienischen Alpenort Madonna di Campiglio flogen die versteckten Giftpfeile jedenfalls schon tief.

Massa: "Diesmal will ich Weltmeister werden"

So zeigte sich Massa scheinbar unbeeindruckt von der Tatsache, dass der Weltverband FIA dem WM-Dritten Räikkönen für 2009 die Startnummer 3, dem Vize-Weltmeister aber nur die Nummer 4 zuteilte.

"Da muss die FIA sich vertan haben", meinte er: "Aber Zahlen sind Zahlen. Es ist mir egal, ob Kimi eine bessere Zahl hat. Im letzten Jahr hatte er die 1 und ich die 5, und ich stand am Ende vor ihm. Und diesmal will ich Weltmeister werden."

Als härtesten Konkurrenten im Kampf um den Titel wertete Massa demonstrativ Titelverteidiger Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/Großbritannien) - Räikkönen erwähnte er erst auf Nachfrage. Auch er sei ein starker Konkurrent und er erwarte, dass der Teamkollege "aggressiv gegen mich vorgehen wird".

Was dieser prompt bestätigte. "Massa wird gut sein. Ob mich das stimuliert, weiß ich nicht", sagte der Finne sichtlich gelangweilt: "Ich will Weltmeister werden, da muss ich jeden bekämpfen. Egal, ob er nun zufällig in meinem Team fährt oder nicht."

Wer aus Team-Sicht als Nummer eins in die neue Saison geht, ist aber offensichtlich: Massa durfte am Montag die ersten Runden im neuen F60 drehen, Massa wurde als erster der Presse präsentiert, Massa hatte auch am Donnerstag vor Räikkönen das Wort.

Räikkönen "auf einem anderen Planeten"

Auch bei Teamchef Stefano Domenicali ließ sich ein deutlicher Trend heraushören. Während er den brasilianischen Musterprofi über den grünen Klee lobte, weil dieser nach dem Frust des knapp verpassten Titels "reifer, motivierter und stärker" sei, geriet sein Lob an den Finnen zu einem ironischen Seitenhieb.

Dessen Stärke sei es, nichts von Außen an sich heranzulassen, ein Lächeln oder Italienisch-Kenntnisse zur Verständigung mit den Kollegen dürfe man nicht erwarten, Kimi lebe eben "auf einem anderen Planeten".

Doch nicht einmal das konnte den "Iceman", dem intern vorgeworfen wird, im vergangenen Jahr schlechte Stimmung im Team verbreitet zu haben, aus der Ruhe bringen. "Ich lebe sehr gut auf meinem Planeten. Es ist schön hier", konterte er.

Massa hat aus Frust gelernt

Während Räikkönen trotz der sportlich frustrierenden Saison 2008 glaubt, "nichts ändern zu müssen - ich hoffe nur, die Dinge um mich herum funktionieren diesmal besser", zeigte sich Massa sehr selbstreflektiert.

"Natürlich denke ich noch ständig an das Saisonfinale. Das Gehirn arbeitet immer noch, so etwas wirst Du nie in deinem Leben vergessen", sagte der Brasilianer: "In der letzten Kurve den Titel zu verlieren, ist eben ein schwerer Schlag." Er habe sich aber wieder aufgerappelt und aus dem Frust gelernt.

Und schließlich freut er sich, dass das Saisonfinale diesmal in Abu Dhabi statt in seiner Heimat stattfindet. "Wenn ich dann wieder im letzten Rennen den Titel verliere, tut es vielleicht nicht ganz so weh", meinte Massa mit süßsaurer Miene.

Der Formel-1-Kalender 2009 im Überblick