Das waren seine besten Rennen

Von Alexander Mey
Michael Schumacher gewann mit Ferrari fünf Fahrer-Titel
© Getty

Herzlichen Glückwunsch! Michael Schumacher feiert heute seinen 40. Geburtstag. Grund genug, auf die große Karriere des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters zurückzublicken. Erst große Erfolge bei Benetton, dann Begründer einer Ära bei Ferrari - Schumi hat bei seinen 248-GP-Starts für spannende Stunden an der Rennstrecke und vor dem Fernseher gesorgt. SPOX blickt auf die zehn besten Rennen seiner Karriere zurück.

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Spanien-GP 1994 in Barcelona: Auf den ersten Blick ist das Rennen nicht sonderlich spektakulär. Schumacher startet von Pole, verliert die Führung aber im Laufe des Rennens an Damon Hill. Am Ende wird Schumi hinter seinem WM-Rivalen Zweiter. Was man erst hinterher erfährt: Das Getriebe von Schumachers Benetton steckte das halbe Rennen lang im fünften Gang fest. Trotzdem fuhr der Deutsche so schnell, dass nicht einmal Hill von dem technischen Defekt etwas mitbekam. Mit nur einem Gang liegt Schumi am Ende nur 24 Sekunden hinter Hill und mehr als eine Minute vor dem Dritten Mark Blundell.

Belgien-GP 1995 in Spa: Schumacher und Hill verzocken sich im Qualifying und kommen bei einsetzendem Regen nicht über die Startplätze 16 und 8 hinaus. Im zunächst regnerischen Rennen arbeiten sich beide schnell an die Spitze, Schumacher wechselt als erster Fahrer auf Trockenreifen und hat den noch auf Regenreifen fahrenden Hill im Nacken. Es geht in Runde 23, die spektakulärste des Rennens, in der Schumi trotz klar schlechterer Bodenhaftung den viel zu zaghaft angreifenden Hill durch gewagte Blockade-Manöver hinter sich hält. So gewinnt er entscheidende Sekunden, die ihm am Ende helfen, das Rennen von Startplatz 16 aus noch zu gewinnen.

Spanien-GP 1996 in Barcelona: Schumacher sitzt in seinem ersten Ferrari-Jahr in einem lausigen Auto. Im Qualifying ist er fast eine Sekunde langsamer als Hill im Williams. Doch dann kommt sintflutartiger Regen nach Katalonien und setzt die Strecke unter Wasser. Während Hill komplett überfordert ist und mehrfach von der Piste kreiselt, scheint Schumacher über das Wasser zu schweben. Kein Gegner kann auch nur annähernd Schumis Tempo mitgehen. Zwischenzeitlich beträgt sein Vorsprung auf den Zweiten 73 Sekunden. Im Ziel liegt er immer noch 45 Sekunden vor dem ebenfalls als Regenspezialist bekannten Jean Alesi. Es ist Schumachers erster Sieg im Ferrari.

Malaysia-GP 1999 in Sepang: Ferrari holt Schumacher nach dessen Beinbruch frühzeitig ins Cockpit zurück, um Eddie Irvine im Titelkampf gegen Mika Häkkinen zu unterstützen. Schumacher fährt aus dem Stand und ohne Fahrpraxis auf der neuen Strecke auf die Pole-Position. In der ersten Rennhälfte beschränkt er sich darauf, Irvine vorneweg fahren zu lassen und Häkkinen zu blockieren. Doch danach zeigt er, wie überlegen er allen anderen ist, und führt fünf Runden vor Schluss mit fast sieben Sekunden Vorsprung vor Irvine. Erst drei Runden vor dem Ziel geht Schumi vom Gas und schenkt Irvine den Sieg. Dennoch ist klar, wer an diesem Tag der Bessere war.

Japan-GP 2000 in Suzuka: Die Ausgangslage ist klar: Kommt Schumacher vor WM-Rivale Mika Häkkinen ins Ziel, ist er endlich zum ersten Mal Weltmeister im Ferrari. Die Voraussetzungen sind gut, Schumi steht auf der Pole-Position vor Häkkinen. Doch der Finne gewinnt den Start und setzt sich an die Spitze. Es beginnt eine atemberaubende Hetzjagd. Der Abstand zwischen den beiden ist nie größer als drei bis vier Sekunden. Häkkinen führt bis zu seinem zweiten Boxenstopp. Schumi kann drei Runden länger draußen bleiben und nutzt die Zeit, um die entscheidenden Sekunden gutzumachen. Er kommt nach seinem Stopp als Führender zurück auf die Strecke und rettet mit 1,8 Sekunden Vorsprung den Sieg und den WM-Titel ins Ziel.

Malaysia-GP 2001 in Sepang: Schumacher steht auf Pole und hat im überlegenen Ferrari eigentlich ein entspanntes Rennen vor sich. Doch dann setzt Monsunregen ein, Schumi und Teamkollege Rubens Barrichello rutschen von der Strecke und können nur knapp einen Crash vermeiden. Es folgt ein doppelter Boxenstopp bei Ferrari. Schumi steht hinter Barrichello länger als eine Minute an, riskiert dann aber den Reifenwechsel auf Intermediates anstatt auf Regenreifen. Als die Piste abtrocknet, fährt Schumi dank der besseren Reifen Kreise um seine Gegner. Er braucht nur zehn Minuten, um von Platz elf auf eins zu fahren. Im Ziel hat er fast 24 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Barrichello.

USA-GP 2003 in Indianapolis: Einsetzender Regen macht den ohnehin schon engen Titelkampf im vorletzten Rennen zum Reifenpoker. Bei feuchter Strecke ist Schumacher auf seinen Bridgestone-Pneus gegen die Michelin-Konkurrenz absolut chancenlos und wird durchgereicht. Dann macht Ferrari in Runde 20 auch noch einen taktischen Fehler und zieht keine Regenreifen auf. Folge: Nur eine Runde später muss Schumi noch einmal reinkommen. Doch danach verändern sich die Streckenverhältnisse zu Ferraris Gunsten. Die Bridgestone-Reifen funktionieren plötzlich und Schumi startet eine rasante Aufholjagd. Schon nach der Hälfte des Rennens ist Schumacher an der Spitze. Die Führung gibt er nicht mehr her.

Monaco-GP 2006 in Monte Carlo: Einem von Schumachers peinlichsten Momenten - der Blockade im Qualifying gegen Fernando Alonso - folgt eins seiner besten Rennen. Schumi muss nach seiner Park-Aktion in der Rascasse von Platz 22 aus starten, in Monaco eigentlich ein aussichtsloses Unterfangen. Doch Schumacher zeigt, dass man auf dem engen Stadtkurs entgegen der landläufigen Meinung sehr wohl überholen kann. Allein in der ersten Runde macht er sechs Plätze gut. Im Ziel ist Schumi Fünfter, 17 Ränge besser als sein Startplatz.

China-GP 2006 in Shanghai: Regen in China, schon im Qualifying. Schumi schafft das Kunststück, sich trotz haushoch unterlegener Regenreifen von Bridgestone in die dritte Quali-Runde zu retten. Gegen neun Michelin-Gegner schafft Schumi immerhin Startplatz sechs, WM-Rivale Alonso steht auf Pole. Schumi arbeitet sich bei langsam abtrocknender Strecke durch starke Überholmanöver kontinuierlich bis auf Platz drei nach vorne, hat aber schon 25 Sekunden Rückstand auf Alonso. Erst, als sich Renault beim Boxenstopp verpokert und Alonso neue Vorderreifen aufzieht, anstatt wie die meisten anderen die alten, besser haftenden Pneus drauf zu lassen, holt Schumacher rasant auf. Er geht erst an Alonso vorbei und schnappt sich wenig später in der Schneckenkurve auch noch dessen Teamkollegen Giancarlo Fisichella. Alonsos Aufholjagd in den letzten Runden kommt zu spät, Schumi feiert seinen 91. und letzten GP-Sieg.

Brasilien-GP 2006 in Sao Paulo: Schumis letztes GP-Wochenende beginnt schlecht. In der dritten Quali-Runde stoppt ihn ein technischer Defekt, nur Startplatz zehn. Am Start arbeitet er sich weit nach vorne, beim Überholmanöver gegen Fisichella beschädigt er allerdings den Hinterreifen an seinem Ferrari. Nach dem zusätzlichen Boxenstopp ist die kleine Titelchance dahin, doch Schumi legt trotzdem los wie die Feuerwehr. Er fährt deutlich schnellere Rundenzeiten als Alonso an der Spitze und pflügt durch das Feld. Immer wieder zeigt der seiner Zeit 37-Jährige großartige Überholmanöver. Das schönste gegen Kimi Räikkönen vier Runden vor Schluss. Obwohl der Finne Kampflinie fährt und Schumi fast in die Boxenmauer drückt, bremst sich der Deutsche auf der letzten Rille vorbei. Am Ende stehen Platz vier im Rennen, Platz zwei in der Fahrer-WM und ein würdiges Karriereende.

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