Barrichello packt erste Details aus

Von Alexander Mey
Michael Schumacher (l.) und Rubens Barrichello bei der Siegerehrung des Österreich-GP 2002
© Getty

Rubens Barrichello hat bereits angekündigt, irgendwann einmal über seine Leidenszeit bei Ferrari unter dem allmächtigen Michael Schumacher auszupacken. Das versprochene Buch darüber hat Barrichello noch nicht geschrieben, aber dennoch fängt der Brasilianer an, häppchenweise Details über Schumi und die Scuderia an die Öffentlichkeit zu geben.

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Im aktuellen Fall geht es wieder einmal um den berüchtigten Österreich-GP 2002, als Barrichello Schumacher bereits im sechsten Saisonrennen den Sieg zu Gunsten der WM schenken musste. "Let Michael pass for the Championship" ist seitdem in Formel-1-Kreisen zum geflügelten Wort geworden.

Jetzt erzählte Barrichello dem brasilianischen Sender "Fantastico", was sich aus seiner Sicht in den Minuten vor dem berühmtern Funkspruch des damaligen Ferrari-Teamchefs Jean Todt abgespielt hat.

"Fuß vom Gas oder du kannst gehen"

"Acht Runden vor Schluss begann die Diskussion mit der Box und sie wurde mit jeder Runde heftiger. Schließlich sagte man mir, ich solle an meinen Vertrag denken", berichtete Barrichello von einer unverhohlenen Drohung der Ferrari-Chefetage. "Für mich war klar: Entweder du nimmst den Fuß vom Gas oder du kannst nach Hause gehen."

Hätte Ferrari Barrichello wirklich gefeuert, wenn er Schumi nicht hätte passieren lassen? Der Brasilianer behauptet das zumindest.

Und mehr noch. "Michael hat immer gesagt, er habe nichts mit der Entscheidung zu tun gehabt. Aber ich besitze Dokumente, die beweisen, dass er über alles, was abgelaufen ist, bescheid wusste", warf Barrichello Schumacher vor.

Schumacher kontert gelassen

Darüber, ob es Barrichellos gutes Recht oder schlechter Stil ist, zum Ende der Karriere noch einmal gegen vermeintlich erlittenes Unrecht zu wettern, mag jeder für sich selbst entscheiden.

Schumacher selbst nimmt die Anfeindungen jedenfalls gelassen. Bereits nachdem bekannt wurde, dass Barrichello über ein Enthüllungsbuch nachdenkt, sagte Schumi dem "Express": "Man kann niemanden per Vertrag langsamer machen. Wenn er schnell ist, ist er schnell. Dann ist er die Nummer eins."

Aussprache zwischen Schumacher und Barrichello?

Dicke Freunde werden Schumacher und Barrichello auch auf ihre älteren Tage nicht mehr.

Aber wer weiß, vielleicht setzen sie sich in ein paar Jahren, wenn auch Barrichello das aktive Rennfahrerleben eine Weile hinter sich hat, einmal zusammen und arbeiten ihre berufliche Partnerschaft auf.