"2010 will ich Weltmeister sein"

SID
Glock, Formel1
© Getty

Hockenheim - Auch im Milliarden-Zirkus Formel 1 sucht der gelernte Gerüstbauer Timo Glock den Weg nach ganz oben. "2010 will ich mit Toyota Weltmeister werden", sagte der 26 Jahre alte Pilot aus dem Odenwald.

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Zum ersten Mal bestreitet Glock als Stammfahrer in der Königsklasse sein Heimspiel auf dem Hockenheimring. Nach einer halben Saison ist er in der Vollgas-Branche zwar angekommen, aber der Toyota-Fahrer will mehr. "Für mich ist es einfach ausschlaggebend, alles zu geben und der Beste zu sein", erklärte der Wersauer.

"Nie den Glauben verloren"

Die zweite Formel-1-Chance will Glock unbedingt nutzen. 2004 war der erste Anlauf nach nur vier Grand Prix für Jordan beendet. Doch mit Erfolgen in der amerikanischen ChampCar-Serie und dem Titel in der GP2 empfahl sich Glock erneut für die Formel 1.

"Den Glauben daran haben wir nie verloren", sagte Manager Hans-Bernd Kamps. Seinen glücklosen Toyota-Vorgänger Ralf Schumacher hat Glock schon beinah vergessen gemacht, jetzt will er auch aus dem Schatten seines bislang konstanteren Teamkollegen Jarno Trulli treten. "Der Weg geht immer mehr dahin, dass ich nah dran bin, dass ich ihn schlagen kann", sagte Glock, dessen bestes Resultat bisher Rang vier in Montreal war.

Kein Bock auf Glamour

Kraft für die Herausforderung Formel 1 sammelt der Hesse daheim. "Das ist der Ort, an dem ich meine Batterien aufladen kann", sagte Glock über seine regelmäßige Rückkehr ins Elternhaus. Bodenständig und emotional - so beschreibt Manager Kamps seinen Schützling. "Für ihn haben menschliche Dinge eine sehr große Bedeutung."

Terminzwänge, Erfolgsdruck, Verlockungen - Glock will sich durch die knallharte Glitzerwelt rund um die Formel 1 nicht verbiegen lassen. "Ich verstelle mich nicht. Ich mache einfach meinen Job und bin der Timo Glock, der vor fünf Jahren bei seinem Vater im Betrieb gearbeitet hat."

Harte Arbeit - was einst für den Gerüstbauer galt, ist jetzt auch die Devise des Rennfahrers. "Jeden Tag mehr als 100 Prozent", fordert er von sich und vom in Köln-Marsdorf beheimateten Toyota-Team.

Nach Problemen zu Jahresbeginn habe er sein Gefährt inzwischen weitgehend im Griff, in der zweiten Saisonhälfte soll sich dies auch in den Resultaten zeigen. "Für mich will ich 20 Punkte erreichen. Das wird schwierig, aber ich werde schauen, dass ich das irgendwie hinkriege", sagte Glock, der zur Halbzeit fünf WM-Zähler auf dem Konto hat.

Blick nach vorn

Noch aber sind der Odenwälder und Toyota nicht so weit, dass sie den Spitzenteams Ferrari, McLaren-Mercedes und BMW-Sauber ernsthaft Paroli bieten können. Der japanische Automobil-Gigant pumpt seit Jahren Millionen in die Formel 1, doch nur langsam stellen sich Erfolge ein. Das hat auch Glock erkannt.

Sein Ehrgeiz aber ist ungebremst. Zu ungeduldig sei er manchmal noch, meint Berater Kamps. "Manchmal muss man ein bisschen zurücknehmen. Souverän kann man erst werden, wenn man Erfahrung hat", erklärte der Manager. Doch seinen Piloten treibt es nach vorn - den Titel fest im Visier. "ich habe mir ein Ziel gesetzt, für das ich hart arbeite. Wir werden sehen, wie wir 2009 und 2010 aufgestellt sind."