Hamilton bei deutschen Fahrern Favorit

SID

Sao Paulo - Die Mehrheit der deutschen Rennfahrer und drei Teamchefs tippen im finalen Formel-1-Dreikampf auf Lewis Hamilton als neuen Weltmeister. Auf Titelverteidiger Fernando Alonso setzt dagegen nur Flavio Briatore.

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Damit liegt der Spanier sogar hinter dem im Dreikampf relativ weit zurückliegenden Ferrari-Vertreter Kimi Räikkönen, für den zwei Teamchefs votieren. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug wollte sich bei der Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa vor dem Großen Preis von Brasilien nur auf das Siegerauto festlegen, nicht aber auf einen der beiden Silberpfeil-Piloten: "Der mit den meisten Punkten und einem Stern auf der Frontnase."

Renault-Teamchef Briatore traut seinem früheren Schützling den WM-Hattrick zu. "Die Gründe sind sein Speed, seine Erfahrung, mit Drucksituationen wie dieser umzugehen, und die Tatsache, dass er als Jäger von Lewis nichts zu verlieren hat", meinte der Italiener, der Alonso allzu gerne zurück zu den Franzosen holen würde. Am liebsten freilich mit der Nummer 1 des Weltmeisters auf dem Auto.

Hamilton könnte jüngster Champion aller Zeiten werden

Allerdings steht Briatore unter den elf Teamverantwortlichen allein mit seiner Meinung. Toyotas Motorsportpräsident John Howett stuft das McLaren-Mercedes-Duo stärker ein als Räikkönen: "Ich denke, Lewis macht es", sagte er, auch wenn Alonso alles daransetzen werde, den Spieß noch umzudrehen. Red-Bull-Teamchef Christian Horner und Suzuki Aguri von Super Aguri legten sich ebenfalls auf den britischen Jungspund als Champion fest.

Vor dem Rennen in Sao Paulo hat Hamilton mit insgesamt 107 Punkten vier Zähler Vorsprung auf Alonso (103) und sieben auf Räikkönen (100). Erreicht der 22-Jährige mindestens den zweiten Platz, ist er für seine Widersacher uneinholbar und in seinem ersten Jahr gleich jüngster Champion in der 58-jährigen Grand-Prix-Geschichte. Dass ihm dieses Meisterstück gelingt, trauen ihm gleich vier der sechs deutschen Piloten zu.

Rosberg hofft auf Hamilton 

"Lewis hat es verdient", sagte Williams-Toyota-Fahrer Nico Rosberg aus Wiesbaden. "Ich hoffe, er schafft es", sagte der wie Hamilton ehemalige GP2-Champion. "Er ist optimal vorbereitet und nervenstark, um den Matchball in Brasilien zu verwandeln", meinte Spyker-Pilot Adrian Sutil (Gräfelfing).

Ebenso tippen BMW-Sauber-Mann Nick Heidfeld (Mönchengladbach) und BMW-Sauber-Ersatzmann Timo Glock (Wersau) auf den englischen Formel-1-Frischling. Dem aktuellen GP2- Meister Glock, dem für 2008 ein Stammcockpit in der Königsklasse winkt, schränkte lediglich ein: "Wenn es regnet, kann alles passieren." Niederschlag ist allerdings für Samstag und Sonntag nicht vorhergesagt.

Zwei Teamchefs setzen auf Räikkönen 

Noch-Toyota-Pilot Ralf Schumacher aus Kerpen wollte sich mit Verweis auf seine Position als Sprecher der Pilotenvereinigung GPDA auf keinen Namen festlegen, hält alle drei aber für verdiente Sieger. Toro-Rosso-Pilot Sebastian Vettel aus dem hessischen Heppenheim wollte ebenfalls keinen aus dem Trio zum Top-Favoriten erklären.

Und wer tippt auf Räikkönen, den möglicherweise lachenden Dritten? Colin Kolles, Teamchef des Sutil-Rennstalls Spyker: "Es sieht so aus, dass er und Ferrari das stärkste Gesamtpaket im letzten Saisonabschnitt haben", sagte er. Franz Tost von Vettels Toro-Rosso-Team setzt ebenfalls auf den Finnen, "weil Hamilton und Alonso im Kiesbett landen".

Frank Williams von Williams-Toyota wollte sich nicht festlegen. Die Verantwortlichen von Ferrari und Honda gaben keinen Tipp ab. BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen hielt sich an die Fakten: "Derjenige, der die meisten Punkte gesammelt hat."