Debüt des Bundestrainers geglückt

SID
Pat Cortina (M.) konnte mit seinem Team zufrieden sein
© Getty

Die neue Rolle als Eishockey-Bundestrainer ist noch ungewohnt, das merkte man Pat Cortina in den drei Tagen beim Deutschland-Cup in München an. Immer wieder rückte der Italo-Kanadier nervös seinen Anzug zurecht und zupfte an seiner schwarzen Brille. "Das ist wie mit einer neuen Freundin", schilderte Cortina seine Gefühle: "Das ist aufregend."

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Der erste Eindruck ist jedoch, dass das mit der neuen Beziehung hinhaut. Fast schon Liebe auf den ersten Blick ist. Sowohl ergebnistechnisch als auch im Auftreten präsentierte sich Team Deutschland sechs Monate nach dem WM-Debakel mit einem neuen Gesicht. "

Wir sind die Aushängeschilder dieses Sports in Deutschland. Und wenn 5000 Leute nach Hause gehen und sagen: 'Sie haben richtig geiles Eishockey gespielt', dann müssen wir einiges richtig gemacht haben", kommentierte Christoph Ullmann treffend.

Der Mann von den Mannheimer Adlern hatte einen Treffer zum 2:0-Erfolg gegen die Schweiz beigesteuert. Tags zuvor hatte das deutsche Team mit dem 3:2 gegen den freilich mit einer B-Auswahl angetretenen achtmaligen Olympiasieger Kanada schon einen Überraschungscoup gelandet.

Bemerkenswert an den Erfolgen war neben der zurückgewonnenen Abwehrstärke vor allem, dass Deutschland endlich wieder als Team auftrat. Ganz offenbar ein erster Erfolg der Ansprache von Pat Cortina, der mit einem lustigen Mischmasch aus Deutsch und Englisch kommuniziert.

"Ich habe einen Plan, der zur Gruppe passt"

"Mein System ist ganz einfach: Niemand ist größer als das Team. Und jeder muss sich als Profi präsentieren", sagte der 48-Jährige, der es als großes Privileg empfindet, Deutschland zu repräsentieren: "Ich habe einen Plan, der zur Gruppe passt, und das sehen die Jungs ganz offenbar auch so." Die Aussagen über den neuen Chef, der sich vergangenen Dienstag bei seinem ersten Auftritt vor dem Team überzeugend präsentiert hatte (Cortina lachend: "Ich hatte einen schönen Anzug an und die Schuhe waren sauber"), waren durchweg positiv.

"Er macht einen Superjob, allen macht es wieder Riesenspaß, für Deutschland zu spielen", sagte Felix Petermann. Er kennt Cortina von dessen Zweitjob als Klubtrainer beim EHC München bestens. Vergleiche mit dem glücklosen Vorgänger Jakob Kölliker wollte Petermann nach ein paar Tagen dennoch nicht ziehen. Schließlich war der Schweizer vor genau einem Jahr als Zweiter beim Deutschland-Cup ebenfalls sehr gut in den Bundestrainer-Job gestartet.

Genau deshalb blieb auch Pat Cortina trotz des gelungenen Auftakts am Boden: "Das war ein guter Start mit einer guten Truppe von jungen Leuten. Mehr nicht. Jetzt müssen wir auf Kurs bleiben, alles hinterfragen. Das ist eine Riesenherausforderung." Der gute Auftakt beim Deutschland-Cup mache die schwere Aufgabe bei der Olympia-Qualifikation vom 7. bis 10. Februar in Bietigheim nicht leichter. Allerdings sei das gewonnene Selbstbewusstsein gut für das Team und natürlich auch für den Trainer. "Ich bin glücklich, am richtigen Platz zu sein", sagte Cortina und schob mit einem letzten Rest von Unsicherheit nach: "Ich hoffe es zumindest."

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