Absage sorgt für Ärger

SID
Im letzten Jahr konnten sich die Eisbären Berlin in der CHL mit internationaen Spitzenteams messen
© Getty

Die Absage der Champions Hockey League hat für Unmut bei der DEL und den Klubs gesorgt. Die bereits qualifizierten Teams drohen dem Weltverband IIHF mit einer Millionen-Klage.

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Die plötzliche Absage der kommenden Saison der europäischen Champions Hockey League hat bei der DEL und den betroffenen Klubs für große Enttäuschung und reichlich Ärger gesorgt. Dem Weltverband IIHF droht nun durch die qualifizierten Teams eine Schadensersatz-Klage in Millionen-Höhe.

"Im Dreijahresvertrag mit der IIHF wurde den Klubs pro Jahr eine Ausschüttung von 10 Millionen Euro garantiert. Wir werden rechtliche Schritte prüfen", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke dem "Sport-Informations-Dienst".

Keine neuen Sponsoren

Die IIHF hatte am Montagnachmittag überraschend verkündet, die europäische Königsklasse aus wirtschaftlichen Gründen für ein Jahr auszusetzen.

Die vom Weltverband für den Wettbewerb gewonnene Investorengruppe hatte eine Agentur für die Vermarktung der CHL beauftragt. Die Agentur konnte aber angesichts der Weltwirtschaftskrise offenbar keine neuen Sponsoren finden.

"Bei der Investorengruppe handelt es sich offensichtlich um eine Briefkastenfirma in der Karibik, die jetzt für ihre Verpflichtungen nicht mehr greifbar ist. Der Weltverband hat offenbar einen gültigen Vertrag geschlossen, ohne sich abzusichern, und wir sind die Leidtragenden", meinte Tripcke, der nun "extreme Kosten und finanzielle Schäden" befürchtet.

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In Deutschland sind von der Absage Meister Eisbären Berlin und der Vorrunden-Zweite Hannover Scorpions, der an der Qualifikationsrunde teilnahmeberechtigt war, betroffen.

"Riesen-Schaden für das Eishockey"

"Für uns ist das eine Katastrophe. Wir hatten in unserer Halle viele Termine geblockt. Außerdem haben wir unseren Kader auf die CHL ausgerichtet", sagte Hannovers Geschäftsführer Marco Stichnoth und sprach von einem "Riesen-Schaden für das Eishockey".

Da die Scorpions ohnehin ihren Etat kürzen mussten, hätten viele Spieler Verträge mit geringerem Grundgehalt, aber zusätzlichen Prämien aus den CHL-Einnahmen unterschrieben, meinte Stichnoth, der daher auch Unmut aus der Mannschaft erwartet.

Eisbären-Manager Peter John Lee bedauerte zudem den fehlenden sportlichen Vergleich mit anderen europäischen Spitzenteams: "Es ist sehr schade. Die Mannschaft konnte durch die Champions-League-Spiele letzte Saison viel Selbstvertrauen sammeln. Das hat uns vielleicht auch am Ende beim Gewinn der Meisterschaft geholfen", sagte Lee, dessen Klub in der vergangenen CHL-Spielzeit rund eine halbe Million Euro aus Startgeld und Siegprämien eingenommen hatte.

Mögliche Kooperation von CHL und NHL im nächsten Jahr

Der Eishockey-Weltverband wollte sich auf SID-Nachfrage nicht zu einer drohenden Millionen-Klage äußern. "Es gibt nichts zu kommentieren", sagte IIHF-Sprecher Szymon Szemberg.

In einer Pressemitteilung wurde der Schweizer IIHF-Präsident Rene Fasel zitiert: "Nach Monaten der Verhandlungen sind wir zum Schluss gekommen, dass es besser ist, die zweite Champions-League-Saison erst 2010/2011 zu starten."

Immerhin stellte Fasel für nächstes Jahr eine Kooperation mit der nordamerikanischen Profiliga NHL in Aussicht. "Wir haben der IIHF angeboten, für die CHL Mittel und strategische Hilfe zur Verfügung zu stellen", meinte NHL-Chef Gary Bettman.

Doch ob es überhaupt zu einer zweiten CHL-Saison kommt, ist ungewiss. Für die nächste Saison prüfen die Mitglieder der Ligen- und Klub-Vereinigung Hockey Europe nun die kurzfristige Umsetzbarkeit eines alternativen europäischen Wettbewerbs.

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