Kanada macht Traumfinale perfekt

SID
Patrick O'Sullivan (12) und Dustin Brown (23) mussten sich im Halbfinale Russland geschlagen geben
© Getty

Im Endspiel der WM kommt es zu einem Eishockey-Klassiker. Russland setzte sich im Halbfinale gegen die USA durch und trifft nun auf Kanada, das Schweden ausschaltete.

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Weltmeister Russland greift bei der Eishockey-WM in der Schweiz erneut nach Gold - im Traumfinale der Rekordchampions gegen Kanada. Der Titelverteidiger setzte sich im hochklassigen ersten Halbfinale in Bern mit 3:2 (0:0, 2:2, 1:0) gegen die USA durch.

Die Neuauflage des Endspiels von 2008 am Sonntag (20.30 Uhr) machten die kanadischen NHL-Stars mit ihrem ungefährdeten 3:1 (1:0, 2:0, 0:1)-Erfolg gegen Olympiasieger Schweden perfekt.

Russland seit 18 WM-Spielen ungeschlagen

Die russische Mannschaft von Erfolgstrainer Wjatscheslaw Bykow ist seit 18 WM-Spielen ungeschlagen. Die Kanadier um ihren WM-Rekordtorschützen Dany Heatley, die zum sechsten Mal in sieben Jahren im Endspiel stehen, wollen Revanche für die 4: 5-Finalniederlage vor einem Jahr in Quebec nehmen.

Der Sieger ist mit 25 Titeln alleiniger Rekordweltmeister.

29 Jahre nach dem "Wunder von Lake Placid" konnten auch die Amerikaner den Titelverteidiger in der Neuauflage des entscheidenden Spiels beim Olympia-Turnier 1980 nicht stoppen. Der überragende Stürmerstar Ilja Kowaltschuk (34.), der im Finale 2008 das Siegtor erzielt hatte, Alexander Frolow (35.) und Konstantin Gorowikow 1:47 Minuten vor der Schlusssirene sicherten den Russen vor 11.057 Zuschauern den insgesamt 25. Erfolg in der 26. WM-Partie seit Bykows Amtsantritt.

Lediglich das Halbfinale 2007 in Moskau hatten sie verloren (1:2 n.V. gegen Finnland).

Brown und Okposo treffen

Die USA, für die Kapitän Dustin Brown (24.) und Kyle Okposo (39.) trafen, spielen am Sonntag (16.00 Uhr) immerhin um Bronze gegen Schweden. Seine letzte WM-Medaille gewann der Olympiasieger von 1960 und 1980 vor fünf Jahren in Prag als Dritter. "Es ging rauf und runter, es war sehr eng. Am Ende haben ein paar Zentimeter gefehlt", sagte Okposo, der im Schlussdrittel beim Stand von 2:2 den Pfosten traf (47.).

"Es war nicht alleine Ilja Kowaltschuk, die ganze Mannschaft hat hervorragend gespielt", sagte Bykow, der als Spieler 1990 bereits in Bern WM-Gold gewann: "Daran denke ich jetzt nicht. Jetzt bereite ich meine Mannschaft auf das Finale vor."

Schweden ohne Chance

Der achtmalige Weltmeister Schweden hatte im vierten Halbfinale in vier Jahren gegen Kanada keine Chance. Derek Roy brachte das Team von NHL-Coach Lindy Ruff vor 11.477 Fans früh in Führung (7.). Ein Doppelschlag von Shawn Horcoff (30.) und Roy (31. ) innerhalb von 42 Sekunden beseitigte die letzten Zweifel am kanadischen Sieg. Den Tre Kronor gelang nur noch das 1:3 durch Loui Eriksson (47.).

Vier Stunden zuvor hatte die Sbornaja, angefeuert von mehreren tausend russischen Fans, die US-Abwehr schon im ersten Drittel durcheinandergewirbelt. Doch das Bykow-Team ließ mehrere hochkarätige Chancen aus, US-Goalie Robert Esche parierte mehrmals glänzend. Das unerwartete 0:1 durch Brown, der nach einem katastrophalen Fehlpass von Gorowikow Torhüter Ilja Brysgalow die Scheibe durch die Beine schoss, schockte die Russen jedoch. Minutenlang lief gar nichts mehr, die Amerikaner waren dem zweiten Tor näher als der Weltmeister dem Ausgleich.

Kowaltschuk zaubert

Doch dann kam Kowaltschuks großer Auftritt: Zunächst erzielte der 26-Jährige von den Atlanta Thrashers vom Bully weg mit einem unhaltbaren Schuss in den Winkel das 1:1, sein fünftes WM-Tor. Nur 65 Sekunden später spielte er mit einem Solo über die gesamte Eisfläche gleich drei Gegenspieler aus, hatte allerdings Glück, dass sein Schuss von Frolow ins Tor abgefälscht wurde.

Danach hätte Kowaltschuk seine Mannschaft sogar zum 3:1 führen können, doch der Torjäger agierte zu eigensinnig und übersah den besser postierten Nebenmann. So meldete sich das US-Team noch einmal zurück: Nach einem genialen Querpass von Ron Hainsey traf Okposo zum 2:2. 107 Sekunden vor Schluss lenkte Gorowikow einen Schuss von Alexander Radulow zum russischen Siegtreffer ins Netz.

Das WM-Halbfinale auf einen Blick