Neue Zukunft für ungeliebten Pokal

SID
Eisbären Berlin
© DPA

Berlin - Der fast schon totgesagte deutsche Pokal soll auch nach dem 2008er Endspiel zwischen den Eisbären Berlin (im Bild) und den Frankfurt Lions eine Fortsetzung finden.

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"Dass der Pokal tot ist, ist absolut falsch", sagte Gernot Tripcke, Geschäftsführer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Trotz der Einführung der Champions League in der kommenden Saison soll es weiterhin den nationalen Cup geben, möglicherweise in einer abgeänderten Form.

Über einen neuen Modus und mehr Preisgeld gebe es noch keine Einigung, erklärte Tripcke. Einige DEL-Club hatten sich gegen eine Fortführung des ungeliebten Pokals ausgesprochen.

Keine hohe Priorität

Dass gerade die großen Klubs den Pokal in der Prioritätenliste weit unten ansiedeln, verdeutlichte auch Finalist Frankfurt. Lions-Coach Rich Chernomaz will zwar bei der ersten Endspiel-Teilnahme in Berlin auch den Cup gewinnen, stellte aber klar: "Punkte am Sonntag in Düsseldorf wären mehr wert gewesen als jetzt der Pokal."

Die Hessen, die bei der DEG mit 3:4 unterlagen, reisen erst am Spieltag zum Endspielort. Freitag steht bereits das weit wichtigere Derby gegen Meister Adler Mannheim auf dem Programm, wo Rang vier und das Heimrecht im Playoff-Viertelfinale praktisch schon gesichert werden sollen.

Für die Eisbären bietet das Endspiel im eigenen Wellblechpalast gegen den Erzrivalen Frankfurt zumindest die Chance, sich schnell für die jüngste 1:7-Schlappe in der DEL - zugleich die höchste Saisonniederlage - bei den Hamburg Freezers zu rehabilitieren.

"Hamburg hat gut gespielt, aber das ist keine Entschuldigung", wetterte Berlins Coach Don Jackson, der 2006 mit den DEG Metro Stars den Cup schon einmal gewonnen hat. Für den einstigen DDR-Serienmeister Eisbären wäre es der dritte gesamtdeutsche Titel nach den Meisterschaften 2005 und 2006.

Mehr Preisgeld und neue Reform

Tripcke argumentiert ebenfalls mit der Titel-Chance für die Erhaltung des Wettbewerbs: "Man sollte nicht unbedacht die Möglichkeit wegwerfen, einen Titel zu holen."

Mit mehr Preisgeld und einer Reform könnte der seit 2002 ausgetragene Pokal aufgewertet werden. Derzeit bringt der Pokalsieg 20.000 Euro ein, der Verlierer erhält 5000 Euro weniger.

Vor allem die Zweitligisten seien für eine Weiterführung. Dies sei im Fußball kaum anders, sagte DEL-Chef Tripcke. "Der DFB-Pokal funktioniert in den ersten Runden auch nur bei kleinen Klubs und im Fernsehen."

"Die alte Leier" 

Als neues Pokal-Modell sind vor der Saison acht Vorrunden-Turniere bei unterklassigen Klubs mit jeweils vier Teilnehmern im Gespräch, die Sieger würden in das Viertelfinale einziehen.

Damit würden einige K.o.-Runden im engen Terminkalender wegfallen, in den auch die neue Champions League passen muss. Nach Länderspiel-Wochenenden wird dienstags zudem nicht mehr in der DEL gespielt.

"Es ist immer die alte Leier, irgendwann gehen die Termine aus", klagte Tripcke. Das Modell solle demnächst diskutiert werden, eine Tendenz gebe es nicht.