Der Star, den die Schlampen lieben

Von Tim Habicht
Ryan Babel kehrte über die Stationen Liverpool und Hoffenheim zu Ajax Amsterdam zurück
© spox

Wissenswertes, Witziges und Kurioses: In der neuen Serie "10 Dinge über..." stellt SPOX die Stars der Bundesliga aus einer anderen Perspektive vor. Was sind ihre Vorlieben? Ihre Geheimnisse? Ihre Spezialtricks auf dem Platz? Diesmal mit dem Ex-Hoffenheimer Ryan Babel.

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18 Millionen Euro: Das ist die Summe, die der FC Liverpool für den niederländischen Offensivspieler 2007 an Ajax Amsterdam überwies. Babel war erst 20 Jahre jung. Selbst für englische Top-Klubs ein nettes Sümmchen. Vor allem, weil Babel lediglich fünf Tore und fünf Vorlagen in 27 Spielen schaffte. Vier Jahre später musste die TSG Hoffenheim nur noch sieben Millionen Euro an die Reds zahlen. Sein Geld sollte man also lieber nicht in Babel-Aktien investieren.

Im Ghetto aufgewachsen: Das Problemviertel Bijlmermeer in Amsterdam ist die Heimat Ryan Babels. Dort leben über 70.000 Immigranten in einfachsten Verhältnissen. Die Kriminalitätsrate ist außergewöhnlich hoch. Beinahe die Hälfte aller Menschen in Bijlmermeer haben einen surinamischen Hintergrund - so wie Babel. "Ich mag das Wort Ghetto nicht, aber so beschreibt man das, wo ich herkomme wohl", sagt Babel. "Es gibt dort viele Probleme und ich hatte Freunde, die den falschen Weg eingeschlagen haben. Drogen, Kriminalität - wenn du mal in dieser Szene drin bist, ist es sehr schwer wieder rauszukommen."

Boing-Unfall: Ryan Babel ist mit fünf Jahren nur knapp dem Tode entkommen. Im Oktober 1992 stürzte eine Boeing 747 in die Wohnsiedlung des Niederländers - nur einen Häuserblock neben Babels Wohnung. "Das Flugzeug schrammte nur haarscharf an uns vorbei, bevor es neben uns einschlug. Es hätte genauso gut uns treffen können", erzählt er. 43 Menschen kommen bei dem Unglück ums Leben. "Es ist eine schreckliche Erinnerung. Ich werde das Bild der totalen Verwüstung nie vergessen."

"Der Star, den die Schlampen lieben" Ryan Babel hat einmal über sich selbst gesagt, dass er ein Spieler sei, der immer das Vertrauen des Trainers spüren müsse, damit er Selbstvertrauen entwickeln könne. Aber wenn man eine Aussage von ihm nimmt, die er bei einem Radio-Auftritt sang, passt das Bild des schüchternen Jungen nicht so ganz: "Ich bin der Liverpool-Star, den die Schlampen lieben."

So gut wie Ribery und Robben: In einem SPOX-Interview Anfang Oktober 2011 gestand Ryan Babel: "Ich habe das gleiche Potenzial wie die beiden." Fehlt nur noch: Und das ist auch gut so! Weiter sagt der Niederländer: "Ich bin überzeugt, dass ich das Level eines Ribery oder Robben irgendwann erreichen kann und ich hoffe, dass ich das im Laufe der Saison zeigen kann." Gezeigt hat er es nicht wirklich.

Der fußballspielende Rapper: Musik ist enorm wichtig für ihn. Im Sommer 2008 veröffentlichte Babel seinen ersten Song. An der Seite des niederländischen Rapper Darryl performte der Profifußballer den Track "Eeyeeyo". Das war schon ein ganz starker Track. Hier ein paar kleine (übersetzte) Ausschnitte:

"Es ist der B zum A zum B-E-L, der über die Straße rollt

Dominant auf dem Feld und dominant mit dir

Hast Du jemals einen Fußballer gesehen, mit einem Stil wie diesen"

Mehr kann man da nicht hinzufügen, oder?

Heiße Videos mit flotten Schlitten: Aber nicht nur gesangstechnisch hat Babel einiges zu bieten. Der Niederländer veröffentlicht des Öfteren Videos von sich, wie er beispielsweise mit einem dicken Schlitten durch Amsterdam fährt und dabei ein wenig über sich erzählt. So lernt man ein bisschen von Amsterdam kennen und sieht auch, wie sich Babel bei einem Autorennen schlägt. Außerdem zeigt Ryan Babel Videos von Hoffenheim-Reisen zu Bundesliga-Spielen. Babel mag zwar manchmal etwas prollig rüberkommen. Ist in Wirklichkeit aber ein ganz netter Kerl.

Und sportlich? Tatsächlich. Ryan Babel kann auch Fußball spielen. Wenn er Lust hat, sogar nicht mal übel. Der Holländer ist ein Tempodribbler, der gerne über die Flügel mit viel Geschwindigkeit in den Strafraum zieht. Ein spezieller Trick zeichnet Babel nicht aus. Dafür ist er sehr wendig und schnell - besonders mit dem Ball am Fuß.

Babel und die Elftal: Wegen der riesigen Konkurrenz im niederländischen Offensivspiel hat Babel bislang nicht die tragende Rolle im Trikot der Elftal gespielt. Immerhin kommt Babel auf 42 Länderspiele (fünf Tore). Kein schlechter Wert. Aber bei den großen Turnieren spielten immer andere Spieler eine wichtige Rolle.

Der Twitter-Skandal: Im Januar 2010 schied Liverpool im FA Cup gegen Manchester United aus. Dabei spielte Schiedsrichter Howard Webb eine entscheidende Rolle. Und wie der englische Top-Schiedsrichter auftrat, gefiell vor allem Ryan Babel nicht. Via "Twitter" veröffentlichte der Reds-Stürmer eine Bildmontage, die Webb im ManU-Trikot zeigt. Dazu noch der Kommentar: "Und er soll einer der besten Schiris sein? Das ist ein Witz." Das Ergebnis der ganzen Posse: Babel musste rund 12.000 Euro Strafe zahlen. Mario Balotelli würde über solche Strafen lachen!

Ryan Babel im Steckbrief