"Gegen Boris rechne ich mir Siegeschancen aus"

SID
Stefan Kretzschmar ist ein leidenschaftlicher Pokerspieler
© Getty

Stefan Kretzschmar gehört zu den bekanntesten Handballspielern aller Zeiten und spielt seit Jahren Poker. Im von PokerStrategy.com SPOX exklusiv zur Verfügung gestellten Interview spricht der 218-fache Nationalspieler und ehemalige Topspieler des SC Magdeburg über seine Leidenschaft, mögliche Duelle mit Weltmeister Pius Heinz und Boris Becker - und die TV Total PokerStars.de Nacht.

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Frage: Wann haben Sie mit Ihrer Pokerkarriere begonnen?

Stefan Kretzschmar: Das ging damals los in der Mannschaft (SC Magdeburg, Anmerkung der Redaktion), als wir anfingen, Poker für uns zu entdecken. Wir hatten auf längeren Busreisen hinten eine Pokergruppe und Anfang 2000 wurde das traditionelle Skatspiel abgelöst. Poker bekam eine gewisse Popularität in den Medien und ganze Mannschaften in der Handballbundesliga wurden mit dem Virus infiziert - wir natürlich auch.

Frage: Wurde in der deutschen Handball-Nationalmannschaft auch gespielt?

Kretzschmar: Also dort wurde relativ wenig gepokert. Da waren mehr ältere Spieler dabei und Poker wurde eher von den Jüngeren in die Mannschaft reingetragen. Wir haben ab und an in Casinos an diesen Pokerautomaten gespielt, aber in der Gruppe zusammen wurde eher im Verein gepokert.

Frage: Immer mehr Profisportler wie zum Beispiel Boris Becker, Lothar Matthäus oder Fußballer Marcell Jansen vom Hamburger SV finden den Weg an den Pokertisch.

Kretzschmar: Ja, das liegt zum einen am Ehrgeiz und zum anderen daran, dass die Jungs zu viel Zeit haben. Profisportler haben neben ihrem täglichen Training mindestens noch zwölf Stunden Zeit für andere Aktivitäten. Außerdem bewegt man sich andauernd mit der Mannschaft und um diese Zeit totzuschlagen, sucht man sich gemeinsame Freizeitaktivitäten. Poker ist halt einfach geil, weil man es in der Gruppe spielen kann. Da geht es nicht immer nur um das Geld, sondern um die Faszination des Spiels. Früher hat man Skat oder Doppelkopf gespielt und heute hat Poker diese ganzen anderen Spiele abgelöst.

Frage: Sie haben früher auf höchstem Niveau Handball gespielt. Glauben Sie, dass die ganzen positiven Eigenschaften von früher wie Disziplin oder Motivation Ihnen auch beim Pokern helfen könnten?

Kretzschnmar: Sie könnten mir helfen, wenn ich früher so gewesen wäre. Ich bin ein risikofreudiger Pokerspieler und das sollte man eigentlich nicht sein. Ich bin nicht so der Rechner und der bedachte Spieler, ich spiele eher nach Gefühl und das geht auch gern mal in die Hose. Wenn ich als Handballspieler disziplinierter gewesen wäre, hätte mir das vielleicht auch für mein Pokerspiel geholfen - das war aber nicht der Fall. Ich bin glaube ich unberechenbar am Pokertisch, leider auch für mich selbst.

Frage: Bei der TV Total PokerStars.de Nacht waren Sie bereits zweimal dabei und konnten beide Male den zweiten Platz belegen. Beim nächsten Mal soll der Titel her, oder?

Kretzschmar: Natürlich, alles andere wäre Quatsch. Die TV-Kameras habe ich damals gar nicht wahrgenommen, dafür waren mit Stefan Raab und Elton zwei Labertaschen am Tisch - die haben aber eigentlich gar keine so richtige Ahnung von Poker. Das ist gefährlich, da man sie nur schwer einschätzen kann.

Frage: Im deutschsprachigen Pokerbereich gibt es sehr viele Persönlichkeiten wie zum Beispiel Pius Heinz oder auch Boris Becker. Gibt es jemanden, gegen den Sie gern mal eine Partie Heads-Up spielen würden?

Kretzschmar: Gegen einen richtigen Profi wie Pius wäre es sicherlich sehr lehrreich zu spielen, aber das würde ich irgendwo in einem Hinterzimmer machen, damit keiner die Schmach sieht. Gegen Boris wäre es amüsant zu spielen, weil man sich auch einfach Siegchancen ausrechnet. Ich würde es mir zutrauen, gegen ihn mitzuhalten.

Frage: Sie sind seit 2009 Handball-Experte bei SPORT1 und repräsentieren ja auch SPORT1 Poker. Wie kam der Kontakt zustande?

Kretzschmar: Dadurch, dass ich das Gesicht des Handballs bei SPORT1 bin, hat man relativ schnell gesehen, dass ich auch pokeraffin bin. Als man die Pokerplattform dann ins Leben rief, lag es natürlich nahe, mich als Testimonial zu nutzen. Man hatte mich gefragt, ich fand die Idee super und so wurde es umgesetzt.

Frage: Wie oft spielen Sie dort selbst Poker?

Kretzschmar: Also ich versuche schon immer, einmal pro Woche mitzuspielen. Ich denke, es ist eine gute Möglichkeit, ohne Geld zu trainieren und die Grundregeln des Spiels kennenzulernen. Also es macht schon Spaß und man wird besser.

Frage: Und welche Pokerziele haben Sie sich für die kommenden Monate vorgenommen?

Kretzschmar: Ein festes Ziel habe ich nicht - mein Ehrgeiz ist es, besser zu werden. Bei Turnieren bin immer gern dabei, aber ich betrachte das Ganze als Spaß. Da ich das Ziel nicht habe, meinen Lebensunterhalt damit zu finanzieren, sind meine ehrgeizigen Bemühungen limitiert.

Das ausführliche Interview mit Stefan Kretzschmar gibt es am kommenden Sonntag im 23. PokerStrategy.com-Podcast. PokerStrategy.com die ist weltweit die größte Online Poker Learning Community.

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