Fan ist nicht gleich Fan

Von Max-Jacob Ost
Die Fanszene ist wesentlich vielstimmiger als die meisten zugeben wollen
© Getty

Das Verhältnis von Felix Magath zu den Schalker Fans sei schlecht, heißt es. Aber kann man das überhaupt so sagen? Sind Fangruppen nicht viel zu vielschichtig dafür? Ein Schalke-Blogger klärt uns auf über den nüchternen Blick auf die Emotionen am Spielfeldrand. In der SPOX-Blogschau.

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Ich gehe nicht mehr in den Streichelzoo! Punkt. Da könnt Ihr sagen, was Ihr wollt. Ich habe einfach Angst vor all diesen Welpen, Küken und den kleinen Lämmern. Die sind so fluffig, so harmlos. Aber gegen mich sind die bestimmt böse! Nein, ich bin kein nervliches Wrack! Ich verliere nicht die Nerven! Wer hat hier Entlassung gesagt? Niemand hat vor, eine Mauer zu bauen! Vor den fiesen Flauschkugeln aus dem Streichelzoo habe ich einfach Angst. Und vor Montagsspielen...

 

Schalke - da trifft sogar Gekas

"Ich will hier nicht den Teufel an die Wand malen. Schalke ist, wenn man so will, Tabellenführer der Abstiegsgefahrzone. Schalke hat kein gutes, aber in dieser Zone das beste Torverhältnis. Trotzdem muss die Situation meines Erachtens ernst genommen werden. In dieser Liga ist man entweder oben dran oder unten drin. Zu glauben, dass man die Saison auslaufen lassen kann weil es nach oben keine Ziele mehr gibt, dass man "en passant" ausreichend viele Punkte abbekommt, um sich auf Champions League- und Pokalspiele konzentrieren zu können, ist sehr gefährlich. Nach den Erfahrungen der letzten Spiele gehört nicht viel Phantasie dazu, um sich auszumalen, dass Theofanis Gekas gerade in Gelsenkirchen die ersten Tore der Frankfurter Eintracht im Jahr 2011 erzielen wird."

Königsblog: Blick nach unten

 

Das zweite Gesicht in der Champions League

"Trotzdem hab ich irgendwie keine Lust auf dieses Spiel. Ich habe keine Lust darauf, mich dann wieder zu fragen, warum man diese Motivation nicht in der Bundesliga an den Tag legen kann. Warum es den Spielern und dem Trainer offensichtlich egal ist, dass die Anhänger ihres Clubs vor allem der Ligaalltag wichtig ist. Sportlicher Erfolg in der Champions League ist für den Fan vergänglich. Es macht den zweiten Teil der Woche leichter, bevor man am Wochenende dann wieder mit dieser biederen Art Fußball maßlos enttäuscht zurückgelassen wird. Natürlich hoffe ich auf ein Weiterkommen gegen Valencia. Ein Ausscheiden würde nur die große Angst vor dem Abstiegskampf und ein wenig Vorfreude auf die Fahrt nach Berlin zurücklassen. Das wäre der Horror."

Blogundweiß: Kein Bock auf Fußballfest

 

Abschied von Bernd H.

"Lieber Bernd,

ich hoffe du verzeihst mir, daß ich dich einfach duze, aber unter Vereinskameraden ist es bestimmt zu verschmerzen. Vereinskameraden?

Ja, ich habe dich als einen der Unseren gesehen. Da stehe ich wahrscheinlich sehr allein im Verein da, aber ich glaube in deinem Herzen bist du Jahr für Jahr immer mehr HSVer geworden. Dein Vertrag wurde nun nicht verlängert, deine Amtszeit endet am 31.12.2011. Es tut mir leid, daß du gehen mußt. Mit dir hat der HSV endlich einen Vorstandsvorsitzenden gehabt, der nach den turbulenten, finanziell sehr klammen 90ern aus dem HSV einen solide finanzierten Verein gemacht hat. [...]"

Neds Blog: Danke, Bernd Hoffmann

 

Die Abkehr vom Schönen

"Am Ende des Tages ist es eine verpasste Chance. Louis van Gaal war dabei, dem FC Bayern ein neues Gesicht zu geben. Man konzentrierte sich nicht mehr nur darauf, den erfolgreichsten Fußball, sondern auch den schönsten Fußball zu spielen. Doch durch unnötige Fehler in der Personalpolitik machte es sich der Holländer selbst schwer. Wenn van Gaal von Rummenigge & Co. vor die Tür gesetzt und durch einen Trainer ersetzt wird, der das Hauptaugenmerk wieder auf defensive Sicherheit auf Kosten der offensiven Optionen legt, wird man sich nächste Saison immer wieder fragen: Louis, warum hast Du keine neuen Spieler geholt?"

Sportmedienblog: Die Ära van Gaal - eine (Re)Kapitulation

 

Die Wunschliga der Blogosphäre

Letzte Woche legte "Heinzkamke" in seinem Blog "Angedacht" mit einer richtig guten Idee los. Er stellte vollkommen ohne Beschränkungen seine Wunsch-Bundesliga zusammen. Eine Idee, die wie eine Welle durch die Sportblogs rollte. Jetzt hat er sich die Mühe gemacht, aus allen vorgeschlagenen Bloggerligen den Durchschnitt zu bilden. Die Bayern sind dabei, soviel sei verraten. Den Rest müsst Ihr selbst nachlesen. Drüben bei ihm im Blog.

Angedacht: Ohne Fünfe fahr'n wir nach Katar!

 

Kurze Playoff-Freuden

"Am Sonntag ist der Spuk vorbei: Nach 60 endlosen Spieltagen neigt sich die DEL-Hauptrunde ihrem Ende entgegen. Vier Mannschaften - vermutlich Augsburg, Straubing, Iserlohn und Köln - werden den direkten Weg in die Ferien antreten, zwei weitere machen den Umweg über die Pre-Playoffs. Für die Fans bedeutet das nahende Ende der Hauptrunde den Beginn der spannendsten Phase der Saison: die Playoffs. Schade, dass die so schnell vorbei sein werden wie in kaum einer anderen Liga.

Ein Blick zurück: Bis zur Saison 2008/09 wurde das Viertelfinale der DEL noch im Modus "Best-of-Seven" ausgetragen. Doch mit der Spielzeit 2009/10 änderte die Liga den Modus für die Viertelfinals auf "Best-of-Five". Verstehen konnten das die Eishockefans schon damals nicht."

Eishockey Blog: Best of Five - muss das sein?

 

Torlose Rechnung

"Inzwischen wäre man in Frankfurt ja schon froh, wenn der Mannschaft mal wieder ein Tor gelingen würde. Oder wenigstens eine Torchance gegen mehr als zehn Gegenspieler. Aber all das ausgerechnet auf Schalke, jetzt, da dort die Hütte brennt, mit Neuer im Tor? Nur keine Hektik. Einen Erfolg auf Schalke hat in Frankfurt ernsthaft sowieso niemand auf der Rechnung. Vielleicht sollte man sich gleich dem nächsten, dann aber selbstverständlich jetzt endgültig richtungsweisenden Spiel im Waldstadion gegen St. Pauli zuwenden. Da zählt's aber - ganz sicher. Und nach diesem Spiel suchen wir dann mal nach unserem Jürgen, Typ Röber."

Blog G: Weg weisend

 

Der Club trägt keine Siebenmeilenstiefel

"Man muss nicht einmal lange zurückdenken und sich zwei Situationen vor Augen führen: Die Stimmung vor dem Hannover-Spiel, als man nach solidem Bundesliga-Start eine Serie von 4 Niederlagen verbuchte, darunter ganz bittere gegen vermeintliche Mit-Abstiegskandidaten. Hier spürte man, wie schnell Begeisterung und Panik wieder sich die Hand geben können. Ähnliches dann nach der Niederlage gegen Gladbach, die nur ob der desaströsen Leistung der Unparteiischen überdeckt wurde. Kurzum: Es mag jetzt alles unbetrübt und heiter erscheinen, doch der FCN ist bei weitem nicht in Siebenmeilenstiefeln vom letzten Jahr entfernt, sondern sonnt sich nur in der Gunst des Augenblicks."

Clubfans United: Und was kommt jetzt?

 

Fan ist nicht gleich Fan

 "Vor zwei Wochen beteiligte ich mich in Matthias Berghöfers "Auswärtssieg" an einer für mich sehr informativen Diskussion. Ich lernte, dass es "Schalkes Fans" so gar nicht gibt. Nicht dass ich das nicht irgendwie schon gewusst hätte, aber Matthias lieferte den wissenschaftlichen Unterbau für etwas, was ich vorher nicht in Worte fassen konnte. Demnach unterteilen sich die Fans eines Vereins in "Supporter" (nicht zu verwechseln mit dem "Supporters Club"), "Follower" und "Consumer". Was auf den ersten Blick wie eine Wertung aussehen könnte, ist anders gemeint. Denn bei dieser Kategorisierung geht es nicht darum, in "gute Fans - schlechte Fans" zu unterscheiden, sondern darum, kenntlich zu machen, welchen Eigenanspruch eine Fangruppierung an sich selbst stellt.

Die "Supporter" sind demnach die Fans, die für sich in Anspruch nehmen, das Vereinsleben aktiv und kontinuierlich mitzugestalten. Sie erwarten vom Verein und den handelnden Personen, dass diese sich regelmäßig mit ihnen austauschen und ihre Meinung anhören. Die Loyalität eines "Supporters" misst sich weniger am sportlichen Geschehen, sondern mehr daran, wie der Verein geführt wird.

Der "Follower" hingegen hat nicht den Anspruch, sich fortwährend in vereinsinterne Angelegenheiten einzubringen. Er schaut die Spiele an, unterstützt sein Team auswärts und daheim und nimmt seine Rechte und Pflichten als Mitglied im Rahmen der Jahreshauptversammlung wahr. Der "Consumer" schließlich - der Name sagt es bereits - konsumiert und erwartet für sein Geld eine Gegenleistung. So gesehen ist der "Consumer" in der Regel der Erste, der bei sportlichem Misserfolg den Kopf des Trainers fordert."

Schalkefan: "Die Schalker Fans"

 

Was man außerdem unbedingt lesen sollte

Im Prinzip kannten wir ihn alle schon - aber erst durch den Blogeintrag bei den Fantastic Supporters wird uns der "Fluch von Bochum" so richtig bewusst. Gruselig! Nicht minder gruselig war die Leistung von Arsenal bei Barca. Wie das taktisch erklärbar ist, erfährt man bei Zonal Marking. Außerdem unbedingt lesenswert: Schwatzgelb über das Verhältnis von Fans zur Polizei und Web0.4 mit der treffendsten Analyse eines möglichen Trainertausches mit Freiburg. Zum krönenden Abschluss: Ein schmerzhafter Stich ins Herz jedes Fans. Das ist einfach nur mies!

Die nächste Blogschau erscheint in einer Woche, am Mittwoch, den 16. März.

Alle früheren Ausgaben findet Ihr im Blogschau-Archiv oder unter https://www.spox.com/blogschau

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