Mächtig Knatsch um "faires" Glücksspiel

Von SPOX Österreich
pixabay.com © Pexels (CC0 Public Domain)
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Es gibt Knatsch zwischen Marlene Mortler von der CSU und der Deutschen Automatenwirtschaft e.V. Die Drogen- und Suchtbeauftragte der Bundesrepublik Deutschland kritisiert: "Dort wo für viele das Glücksspiel beginnt, wird zu wenig hingeschaut." Stein des Anstoßes ist übrigens ein Video, in dem Fußballprofi Bastian Schweinsteiger zu sehen ist. Im Fokus stehen sollte der Fairplay-Gedanke, der bereits mit dem Video-Titel "Wir spielen fair" deutlich unterstrichen werden sollte.

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Über die Kampagne "Wir spielen fair"

Mitte Oktober ist die Kampagne "Wir spielen fair" gestartet. Die Intention der Deutschen Automatenwirtschaft sollte dabei klar erkennbar sein: Sie wünschen sich legale Spielhallen und ein geregeltes Automatenspiel. Vorstandssprecher Georg Stecker erklärt unter automatenwirtschaft.de: "Wir tragen Verantwortung für unsere Spielgäste. Deshalb treten wir für ein legales Spiel nach strengen Regeln und mit hohen Qualitätsstandards ein. Denn nur legale, verbraucherschützende und kontrollierte Spielhallen bieten einen geeigneten Rahmen für die Faszination des Automatenspiels. Aber nur, wenn der Verbraucher die Regeln kennt, kann er die legalen von den illegalen Angeboten unterscheiden und wissen, wo sauber und fair gespielt wird."

Die fünf Regeln, die im Imagefilm verhängt werden, sind einprägsam:

1.) Zutritt dürfen nur Spielfreunde ab 18 Jahren haben.

2.) Beim Spielen herrscht Alkoholverbot.

3.) Geschultes Personal soll für Spielerschutz sorgen.

4.) Dem Spielerschutz könnten biometrische Zutrittskontrollen und eine Sperrdatei dienen.

5.) Eine Zertifizierung durch den TÜV wäre wünschenswert.

Zum Start der Kampagne lief der Clip mit Bastian Schweinsteiger am 17. Oktober vor dem Kinofilm "Wuff" in Berlin. 670 Ausstrahlungen im Fernsehen, 482 Kinospots in 63 Kinos, eine Vermarktung via YouTube sowie Zeitschriftenwerbung und 3500 Plakate sowie Riesenposter sollen der Kampagne und der Botschaft Gehör verschaffen.

Ist die Kritik an Schweinsteiger-Kampagne berechtigt?

Jens Pfeifer von BesterCasinoBonus.com setzt sich online mit der Frage auseinander: Ist die Kritik der CSU-Politikerin berechtigt? Pfeifer versucht sich dem Thema pragmatisch zu nähern und führt Gründe ins Feld, die die Kampagne wohl bedingt haben müssen. So haben die Popularität von Online-Casinos eben sowie der Glücksspielvertrag, der im Dezember 2017 verhängt wurde, mitunter auch dazu beigetragen, dass Spielbanken in Deutschland massiv unter Druck stehen.

Verwiesen wird im Beitrag auch auf eine aktuelle Statistik nach der etwa 500.000 Menschen spielsüchtig sind. Auch wer gefährdet ist, werde in der entsprechenden empirischen Erhebung ausgewiesen: Junge Männer (Ü25) mit kargen Budget (unter 1500 Euro monatlich) und schlechter Bildung. Pfeifer beschreibt den Ansatz der CSU-Politikerin als stringent anstatt als kooperativ. In ihren Augen jedoch lehne sich die Automatenwirtschaft deutlich zu weit aus dem Fenster mit der Kampagne, heißt es. Wünschenswert wäre in den Augen des Autors hingegen eher eine gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Thema Spielerschutz, der eigentlich der Stein des Anstoßes war.

Abbildung 2: pixabay.com © kaisender (CC0 Public Domain)
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Nachgehakt: Wofür werben eigentlich die anderen Sportler?

Inwiefern sich Bastian Schweinsteiger bereits im Vorfeld damit auseinandergesetzt haben könnte, wie sein Auftritt im einminütigen Clip ankommt, lässt sich aktuell nicht eruieren. Jedenfalls hat er sich mit seinem Engagement deutlich weiter aus dem Fenster gelehnt, also manch andere Sportskollege. Zwar wirbt Bastian Schweinsteiger nach diesen Infos unter handelsblatt.com auch für Adidas, Chio Chips und Right Guard. Sein Engagement für Fairplay hingegen schlug durchaus mächtigere Wellen.

Seine Sportkollegen agierten hier vorsichtiger, wie diese Aufstellung zeigt:

- Lukas Podolski ist deutlich breiter aufgestellt. Prinz Poldi warb bereits für die Prinzenrolle, für Rewe, für Adidas und einen Solarstromkonzern. Auch setzte der Fußballspieler sein prominentes Konterfei für die gute Sache ein - und zwar als Botschafter der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS).

- Mario Gomez war bereits das Gesicht vieler namhafter Markenhersteller. Puma, Red Bull und Hug-Boss setzten bereits auf den smarten Spieler und zahlten dafür Millionengagen.

- Philipp Lahm engagiert sich viel - und zwar vor allem für seine eigenen Projekte wie etwa seine Stiftung und sein Kinder-Sommercamp. Bleibt daneben noch Zeit und Muße, steht der Fußballer für Adidas, Nintendo und das CEWE Fotobuch vor der Kamera des Werbefotografen.

- Thomas Müller setzt auf die Lebensmittelschiene: Müllermilch (was sonst bei diesem Namen), Bifi und Rewe buchten den Spitzensportler.

- Zwei großen Markennamen diente Mario Götze einige Jahre lang: Mercedes-Benz und Nike.

Zum Gesicht von Weltmarken werden übrigens nicht nur Fußballer. Wie Golfer Martin Kaymer zeigt, lässt es sich auch mit dem richtigen Handicap gut werben - für Rolex, BMW und Hugo Boss. Dirk Nowitzki, das Basketball-Ass, ist das Promo-Gesicht von Nike und IngDiBa.