Lisicki schon draußen - Federer stellt Rekord ein

SPOX
29. Mai 201211:04
Sabine Lisicki kassierte in Paris die dritte Erstrundenniederlage seit ihrer VerletzungspauseGetty
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Sabine Lisicki hat in Paris in einem enttäuschenden Match ihre dritte Erstrundenniederlage in Folge kassiert. Roger Federer stellte im Match gegen Tobias Kamke einen Rekord von Jimmy Connors ein. Nummer eins Novak Djokovic kam schwer ins Spiel, setzt sich aber ungefährdet durch. Auch Philipp Kohlschreiber steht in Runde 2. Tommy Haas muss am Dienstag nachsitzen. Bei den Damen zerstörte eine unbekannte Amerikanerin Mona Barthel.

Damen - 1. Runde (alle Damen-Ergebnisse)

Lauren Davis (USA) - Mona Barthel (GER/30) 6:1 6:1

Was für ein Debakel für Mona Barthel! Die Deutsche wurde von der unbekannten Lauren Davis nahezu vom Platz geschossen. Zu keinem Zeitpunkt bekam Barthel gegen die Amerikanierin einen Fuß auf den Platz. Das lag vor allem an ihren Unforced Errors. 44 Fehler in gerade mal 14 Spielen ist eigentlich nicht zu erklären. Da halfen Barthel auch ihre 16 Winner recht wenig. Zur endgültigen Demütigung wurde sie zum Ende hin sogar noch von den Zuschauern ausgepfiffen.

Sabine Lisicki (GER/12) - Bethanie Mattek-Sands (USA) 4:6 3:6

Bitter, bitter! Nur 70 Minuten hat es gedauert, da waren die French Open für die Deutsche schon wieder vorbei. Lisicki fand nie ihren Rhythmus. Schnell lag sie mit 0:4 gegen die kämpferisch auftretende Hartplatzspezialistin aus den USA zurück, kämpfte sich nach diesem Fehlstart aber - im Gegensatz zu ihrer Fed-Cup-Kollegin Barthel - noch ins Match.

Lisicki hat damit seit der Verletzungspause kein Einzelmatch gewonnen, in Paris setzte es nach Rom und Strasbourg die dritte Erstrundenpleite. Anfang April hatte sich die 23-Jährige im Viertelfinale von Charleston gegen Serena Williams erneut am linken Sprunggelenk verletzt.

Auch in Paris merkte man Lisicki die fehlende Spritzigkeit und Matchpraxis an. Ein Beweis: 6 ihrer 9 Netzangriffe gingen daneben. Mattek-Sands war viel leichtfüßiger unterwegs und diktierte das Match vor allem mit ihrer glänzenden Rückhand longline. Lisicki, die sonst von der Wucht ihrer Grundschläge lebt, unterliefen 19 Fehler. Auch die Gegnerin hatte 21 Fehler auf dem Konto, schlug aber mehr Winner (20:16) und nutzte ihre Breakchancen besser (6/9 gegenüber 4/10).

Victoria Azarenka (BLR/1) - Alberta Brianti (ITA) 6:7 (6:8) 6:4 6:2

Damentennis wie es leibt und lebt. Die Nummer eins gegen eine Italienierin, von der vermutlich 90 Prozent der Zuschauer noch nie gehört haben - das klingt eigentlich nach einer klaren Sache. Denkste! Victoria Azarenka war kurz vor dem Aus, und das in Runde eins. Nach einem umkämpften ersten Satz lag die Nummer eins der Welt bereits mit 0:4 im zweiten Durchgang hinten.

Doch aus dem Nichts wendete sich das Blatt. Die Weißrussin holte sich sechs Spiele in Folge und startete ein furioses Comeback. Im entscheidenden Satz hielt Brianti bis zum 2:2 gut mit, doch dann ergab sie sich ihrem Schicksal. Trotzdem: 60 Unforced Errors sind einer Nummer eins eigentlich nicht würdig. Mal schauen, ob die große deutsche Überraschung Dinah Pfizenmaier in der nächsten Runde diese Fehler besser ausnutzen kann.

Agnieszka Radwanska (POL/3) - Bojana Jovanovski (SRB) 6:1 6:0

Die Weltranglisten-Dritte Radwanska, die vor zwei Tagen noch in Brüssel siegreich war, macht mit ihrer Gegnerin kurzen Prozess. Bojana Jovanovski, die in ihrer Heimat als großes Talent gilt, war gegen die Polin chancenlos, die nun in Runde 2 auf Venus Williams trifft.

Li Na (CHN/7) - Sorana Cirstea (ROU) 6:2 6:1

Das ging viel schneller als erwartet! Die Vorjahressiegerin aus China hatte mit Cirstea, die nach einer bösen Krise eigentlich wieder auf dem aufsteigenden Ast ist, nie Probleme. Die Rumänin machte es Li Na aber auch leicht: Cirstea unterliefen 25 leichte Fehler (gegenüber 13 der Chinesin).

Zwar bekam die Rumänin 4 Breakchancen, konnte aber keine einzige nutzen. Ganz anders die Nummer 7 des Turniers: Bei 5 von 7 Breakchancen schlug Li Na zu. Großer Knackpunkt war Cirsteas schwächelnder erster Aufschlag: Nur 49 Prozent landeten im Feld. Und über den zweiten gewann sie nur knapp ein Drittel der Punkte - viel zu wenig!

Jelena Jankovic (SRB/19) - Patricia Mayer-Achleitner (AUT) 1:6 6:1 7:5

Die ehemalige Nummer eins der Welt musste gegen die Österreicherin mehr kämpfen, als ihr lieb war. Am Ende setzte sich allerdings doch Jankovics Erfahrenheit und Nervenstärke durch. Zudem schlug sie deutlich mehr Winners als ihre Gegnerin (36:21).

Marion Bartoli (FRA/8) - Karolin Pliskova (CZE) 6:3 6:3

Die WTA-Weltrangliste

Seite 2: Herren - 1. Runde

Herren - 1. Runde (alle Herren-Ergebnisse)

Roger Federer (SUI/3) - Tobias Kamke (GER) 6:2 7:5 6:3

Am Ende war es doch recht deutlich: Kamke startete direkt mit einem Aufschlagverlust, berappelte sich aber mit einem Re-Break zum 2:2 schnell. Nur der erste Aufschlag ließ ihn im ersten Satz mächtig im Stich, über den zweiten machte er lediglich 1 von 10 Punkten - unterirdisch.

Aber Respekt an die Nummer 78 der Welt: Der Deutsche kämpfte sich rein und fand sein Service. Kamke hatte vor allem im zweiten Satz alle Chancen, den großen Roger zu ärgern, war in den Stats auf Augenhöhe (36:40 Punkte, 9:12 Winner) und nutzte direkt seine einzige Breakchance. Sein unnötiger Aufschlagverlust zum 5:6 beendete aber alle Träume.

Kamkes Pleite gegen Federer im Re-Live

Übers Match verteilt fabrizierte Kamke mit 31 Unforced Errors deutlich weniger als Federer (47). Insgesamt aber war der Schweizer für Kamke die erwartete zu hohe Hürde. Der FedExpress probierte viel aus, variierte taktisch eine Menge und agierte auch mal zu lässig. Aber es reichte locker, sobald die Nummer drei der Welt ernst machte. Federer war jederzeit in der Lage, einen Gang hochzuschalten.

Der Sieger von 2009 führte im 3. Satz schon 5:1, nutzte jedoch erst seinen 6. (!) Matchball. Mit dem Erfolg hat Federer den Rekord von Jimmy Connors bezüglich Siege bei Grand-Slam-Turnieren eingestellt. Federer weist nun eine Bilanz von 233:55 auf. Der Amerikaner steht bei 233:49.

Philipp Kohlschreiber (GER/24) - Matthew Ebden (AUS) 6:4 6:4 7:6 (7:4)

Als dritter deutscher Tennisprofi ist Philipp Kohlschreiber in die zweite Runde bei den French Open eingezogen. Der Weltranglisten-26. besiegte am Pfingstmontag in Paris den Australier Matthew Ebden nach 2:02 Stunden 6:4, 6:4, 7:6 (7:4).

Der 28 Jahre alte Augsburger trifft nun auf den Argentinier Leonardo Mayer, der Oliver Rochus besiegte. Neben Kohlschreiber stehen beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres auch Michael Berrer und Cedrik-Marcel Stebe in der Runde der besten 64.

Paul-Henri Mathieu (FRA) - Björn Phau (GER) 2:6 4:6 6:4 6:3 6:0

Björn Phau hat in seinem Erstrundenmatch gegen Lokalmatator Mathieu eine Riesenchance liegen gelassen und schlich anschließend enttäuscht vom Court. Der gebürtige Darmstädter verspielte eine Zweisatzführung und verpasste damit die große Chance, erstmals in seiner Karriere in die zweite Runde von Paris einzuziehen.

Der 32 Jahre alte Weltranglisten-85. verlor gegen den von den Zuschauern nach vorne gepeitschten Mathieu am Ende völlig den Faden und musste sich nach 3:14 Stunden geschlagen geben.

Tommy Haas (GER) - Filippo Volandri (ITA) 6:3 0:6 6:4 4:2 (abgebr. wegen Dunkelheit)

Die Partie wird am Dienstag auf Court 3 als zweites Match nach der Begegnung zwischen Jeremy Chardy und Yen-Hsun Lu fortgesetzt.

Malek Jaziri (TUN) - Philipp Petzschner (GER) 6:3 7:5 7:6 (9:7)

Der Absturz des Philipp Petzschner geht weiter. In seinem achten Turnier in diesem Jahr kassierte der Weltranglisten-98. bereits seine fünfte Erstrundenpleite. Doch es kommt noch schlimmer. Seit Februar hat der Bayreuther kein Einzel mehr auf der ATP-Tour gewonnen. Dabei gab es gegen Malek Jaziri Chancen en masse. Doch Petzschner konnte nur 4 seiner 19 Breakchancen nutzen.

Novak Djokovic (SRB/1) - Potito Starace (ITA) 7:6 (7:3) 6:3 6:1

Der Serbe tat sich zu Beginn unerwartet schwer gegen den 30-jährigen Italiener, steigerte sich aber Mitte des 2. Durchgangs erheblich. Starace war von Beginn an hellwach, wühlte sich auf seinem Lieblingsbelag richtig rein und ließ sich von der begeisterten Menge auf dem Center Court immer wieder für seine trickreichen Schläge feiern. Er entnervte Djokovic mit Stopp-Lob-Spielchen und wickelte die Bälle richtig gut ein.

Im ersten Satz schlug der Djoker gerade einmal fünf Winner mehr als Starace (17:12), der Satz ging mit 46:41 Punkten an den haushohen Favoriten. Zu diesem Zeitpunkt glänzte Starace mit 79 Prozent Erfolgsquote beim 1. Aufschlag. Der Italiener ließ auch danach nicht locker, aber Djokovic steigerte sich: Nur 2 (!) Unforced Errors leistete er sich in Durchgang zwei, schraubte sein erstes Service auf 82 Prozent und machte dann zu 93 Prozent den Punkt, über den zweiten Aufschlag gar zu 100 Prozent - überragend!

Fazit: Starace hätte heute wohl so manchen richtig guten Sandplatzspieler geschlagen, aber eben nicht die Nummer eins der Welt. Djokovic ließ im gesamten Match keinen einzigen Breakball zu.

Blaz Kavcic (SLO) - Lleyton Hewitt (AUS) 7:6 (7:2) 6:3 6:7 (4:7) 6:3

Die Wildcard hat der jüngsten Nummer eins aller Zeiten kein Glück gebracht. Für Lleyton Hewitt ist das Abenteuer Paris schon wieder vorbei. Wer jedoch mit zwei Schrauben und einer Platte im großen Zeh des linken Fußes spielt, hat trotzdem jeden Respekt verdient.

Hesse Levine (USA) - Benjamin Becker (GER) 7:5 6:2 6:4

Tomas Berdych (CZE/7) - Dudi Sela (ISR) 6:3 6:4 6:1

Rogerio Dutra Silva (BRA) - John Isner (USA/10) 3:6 4:6 4:6

Gilles Simon (FRA/11) - Ryan Harrison (USA) 3:6 7:5 6:4 6:1

Advantage Regelmann: Rafael Nadals magische Paris-Bilanz - 135:13 Sätze!

Die ATP-Weltrangliste