Der Belgier Jan Bakelants aus dem Team RadioShack Leopard hat die zweite Etappe der 100. Tour de France über 156 Kilometer von Bastia nach Ajaccio für sich entschieden. Der 27-Jährige hatte sich wenige Kilometer vor dem Ziel mit fünf Mitstreitern abgesetzt und rettete eine Sekunde vor dem Peloton ins Ziel. Marcel Kittel büßte viel Zeit ein und verlor Gelb sofort wieder.
Auf der Mittelgebirgsetappe mit einer Bergwertung der zweiten und drei der dritten Kategorie hatte alles auf einen Sieg von Peter Sagan (Cannondale) hingedeutet, der sich als einziger Top-Sprinter bis zum Ende der Etappe im Hauptfeld halten konnte. Aufgrund der Uneinigkeit im Feld konnte der Slowake den enteilten Bakelants aber nicht mehr erreichen und wurde mit einer Sekunde Rückstand Zweiter.
Jens Voigt im exklusiven SPOX-Interview
Der Überraschungssieger, der von der offiziellen Zeitnahme zunächst mit seinem Teamkollegen Markel Irizar verwechselt wurde, war nach seinem Coup überglücklich: "Fünf Jahre habe ich auf einen solchen Moment gewartet. Und jetzt ist es nicht nur der Etappensieg, sondern gleich auch das gelbe Trikot."
Boom gewann Sprintwertung
Marcel Kittel (Argos Shimano) wurde in den Bergen frühzeitig abgehängt und verlor sein gelbes Trikot bereits nach einem Tag wieder, darf am Montag aber in Grün an den Start gehen. Auch Andre Greipel (Lotto Belisol) und Tony Martin (Omega Pharma-Quick-Step), der trotz seiner Lungenprellung vom Massensturz am Samstag an den Start gehen konnte, verloren früh den Kontakt zum Hauptfeld und hatten mit dem Ausgang der Etappe nichts zu tun. Alle Favoriten auf den Gesamtsieg erreichten dagegen mit dem Hauptfeld das Ziel.
Eine vierköpfige Gruppe um den Niederländer Lars Boom (Belkin), der bereits auf der ersten Etappe zu den aktivsten Fahrern gehört hatte, konnte sich früh vom Feld absetzen und ihren Vorsprung auf bis zu drei Minuten ausbauen. Boom gewann auch die einzige Sprintwertung des Tages bei Kilometer 33 sowie die erste Bergwertung der dritten Kategorie am Col de Bellagranajo bei Kilometer 70.
Kittels Hoffnungen sterben früh
Das Hauptfeld mit allen Favoriten auf den Gesamtsieg kontrollierte das Geschehen lange und erhöhte erst nach einem Antritt von Thomas Voeckler (Europcar) in der Anfahrt zur zweiten Bergwertung am Col de la Serra bei Kilometer 85 das Tempo. Maillot-Jaune-Träger Kittel musste hier ebenso abreißen lassen wie die Topprinter Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) und Greipel.
Nach dem zweiten Berg des Tages blieb nur noch Blel Kadri (AG2R La Mondiale) aus der ursprünglichen Spitzengruppe übrig. Den Bergpreis am Col de Vizzavona (zweite Kategorie, 1163 Meter) und zugleich das Bergtrikot sicherte sich aber der kurz zuvor aus dem Feld herausgefahrene Franzose Pierre Rolland (Europcar).
Niemand hat Bakelants auf der Rechnung
An der letzten steilen Rampe des Tages 13 Kilometer vor dem Ziel attackierten Juan Antonio Flecha (Vacansoleil) und Cyril Gautier (Europcar), die beiden wurden aber von Topfavorit Christopher Froome (Sky) persönlich gestellt. Auf den letzten fünf Kilometern bildete sich eine sechsköpfige Spitzengruppe um Flecha, Sylvain Chavanel (Omega Pharma-Quick-Step) und Bakelants. Der Belgier trat rund einen Kilometer vor dem Ziel noch einmal an, distanzierte seine Verfolger und konnte auch vom herannahenden Hauptfeld nicht mehr geschluckt werden.
Die dritte Etappe am Montag führt über 145 Kilometer von Ajaccio nach Calvi.
Das Klassement der Tour de France
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