Andre Miller erlegt die Warriors

SPOX
21. April 201314:22
Der überragende Andre Miller sorgte 1,3 Sekunden vor Schluss für den alles entscheidenden Treffer getty
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Die Playoffs sind gestartet und in Denver gibt es gegen die Warriors im Schlussviertel gleich die große Andre-Miller-Show. Während sich die Clippers im Rematch gegen die Grizzlies zum Auftakt keine Blöße geben, kommt Chicago in Brooklyn derbe unter die Räder.

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Los Angeles Clippers - Memphis Grizzlies 112:91 (1-0) (BOXSCORE)

Im Rematch der vergangenen Saison haben die Los Angeles Clippers gegen die Memphis Grizzlies einen Start nach Maß gefeiert. Beim deutlichen Erfolg im Staples Center wussten die Clippers dabei in erster Linie durch eine starke Kollektivleistung sowie eine beeindruckende Rebounddominanz zu imponieren.

Angeführt von einem gewohnt umsichtigen Chris Paul (23 Punkte, 7 Assists, 2 Steals) durchbrachen gleich sieben Clippers-Akteure die Zehn-Punkte-Barriere. Neben Eric Bledsoe (15 Punkte) zeigten sich dabei Chauncey Billups (14), Jamal Crawford (13) und Caron Butler (13) am treffsichersten. Blake Griffin erlebte mit 10 Punkten und 5 Rebounds einen etwas schwächeren Abend und schied zudem foulbedingt aus. Angesichts der ungemein tiefen Rotation war eine Monster-Performance des 24-Jährigen auch nicht von Nöten.

Bei den Hausherren stand zudem kein Spieler länger als 33 Minuten auf dem Spielfeld. Eine taktische Maßnahme, die im weiteren Verlauf der Serie sicherlich nicht von Nachteil sein wird.

Memphis konnten sich im Angriff vor allem auf Sixth Man Jerryd Bayless verlassen, der von der Bank kommend 19 Punkte beisteuerte. Das Front-Court-Duo der Grizzlies um Marc Gasol (16 Punkte) und Zach Randolph (13) konnte offensiv zwar einige Akzente setzen, hatte wie das gesamte Team allerdings die meiste Zeit über mit argen Foulproblemen zu kämpfen und wurde zudem in der Reboundarbeit gnadenlos von den Clippers abgeschlachtet.

Die Grizzlies hatten sich vorgenommen die Serie in der Zone dominieren. Zumindest in Spiel eins ist dieser Plan zumindest gehörig misslungen. Zwar erzielte die Mannschaft von Lionel Hollins insgesamt zwei Punkte mehr in Korbnähe (48:46), die Reboundstatistik war aus Sicht der Grizzlies aber eine einzige Katastrophe (23:47). Die Clippers schnappten sich zudem insgesamt gleich 14 Offensivboards und wandelten diese konsequent in starke 25 Second-Chance-Punkte um.

Marc Gasol fand deutliche Worte für die Reboundarbeit seiner Mannschaft: "Das war absolut indiskutabel. Die Rebounds haben ganz klar den Ausschlag gegeben. Wir müssen uns in diesem Bereich gehörig steigern. Es kann nicht sein, dass wir so von ihnen rumgeschubst werden und sie uns kämpferisch überlegen sind."

Die Grizzlies lagen die gesamte Partie über zurück, konnten Anfang des Schlussviertels jedoch noch einmal bei 76:77 auf einen Punkt verkürzen. Ein 15:3-Lauf der Clippers, zu dem Eric Bledsoe sieben Punkte beisteuerte, entschied die Begegnung schlussendlich definitiv zu Gunsten der Hausherren.

Denver Nuggets - Golden State Warriors 97:95 (1-0) (BOXSCORE)

Andre-Miller-Time in der Mile High City! Beim knappen Heimerfolg seiner Nuggets, war der 37-jährige Routinier der alles überragende Mann auf dem Court. Miller streute den Warriors insgesamt 28 Punkte ein, allein 18 davon in einem hektischen Schlussviertel, und erzielte zudem noch 1,3 Sekunden vor Schluss den entscheidenden Game-Winner per Layup.

"Ich habe noch nie einen Game-Winner realisieren können. Weder in der High School, noch im College, noch in meinen 13 NBA-Jahren. Ich habe bereits einige wichtige Würfe genommen, doch nie einen verwandelt. Dass dies heute in einem Playoff-Spiel passiert, bedeutet mir sehr viel," konnte Miller kurz nach Spielende sein Glück kaum fassen.

Millers starke Einzelaktion gegen Draymond Green war auch bitter nötig um den 24. Heimsieg in Folge der Nuggets zu sichern. Nach einer 89:81-Führung vier Minuten vor Spielende, ließen sich die Hausherren durch einen engagierten Endspurt der nie aufsteckenden Warriors noch einmal einfangen. Nach dem Ty Lawson Denver per Steal und anschließendem Layup mit 95:92 in Front brachte, war es dann Stephen Curry, der den Warriors mit einem wilden Dreipunktwurf 14 Sekunden vor Schluss den Ausgleich ermöglichte.

Dass der Ball anschließend bei der letzten Aktion bei Andre Miller landete war kein Zufall, wie Corey Brewer zugab: "Wir haben uns in der Auszeit angeschaut und gesagt: ´Hey, Andre ist heiß. Warum machen wir nicht einfach den Weg frei und geben Andre den Ball.´ Dass er dann so eiskalt vollstreckt hat, wundert mich überhaupt nicht. Die Leute sprechen immer von Kobe oder Lebron, aber auch Andre gehört zu den Spielern, die unglaublich schwer zu verteidigen sind."

Warrior Draymond Green konnte diese Ansicht nur bestätigen: "Er ist schon ein sehr listiger Typ. Ich dachte, dass ich ihn vor mir halten könnte, doch dann machte er eine kleine schlüpfrige Bewegung und er war einen halben Schritt vor mir. Dieser hat ihm dann ausgereicht um seinen Wurf anzubringen."

Das packende Schlussviertel war in einer Form auch eine Entschädigung für die auf jeden Fall zu Beginn relativ niveauarme Partie. Vor allem die ersten drei Viertel boten mehr Fehlwürfe und Turnover als spektakuläre Aktionen und lieferten nicht unbedingt den Run-and-Gun-Basketball, den man sich im Vorfeld von diesen beiden offensivstarken Mannschaften hatte erwarten können. SPOX

Neben Miller punkteten bei den Hausherren, die weiterhin auf Kenneth Faried verzichten mussten, mit Ty Lawson (12 Punkte), Wilson Chandler (11), Evan Fournier (11) und Corey Brewer (10) vier weitere Spieler zweistellig. Die Nuggets gewannen, obwohl sie den Kampf an den Brettern deutlich verloren (45:55 Rebounds) und zugleich fast gar nichts von außen trafen (3/16 Dreier).

Die Warriors hatten in Klay Thompson (22 Punkte) ihren besten Scorer. Stephen Curry sammelte 19 Punkte und 9 Assists, hatte über weite Strecken allerdings mit der engen Verteidigung der Nuggets sowie mit seinem wackeligen Wurf zu kämpfen (7/20).

Neben der bitteren Niederlage muss Golden State womöglich einen weiteren Rückschlag verkraften. David Lee verletzte sich im Schlussviertel bei einem Zusammenstoß mit JaVale McGee an der Hüfte und kehrte nicht mehr zurück auf das Spielfeld. Ob der Power Forward in der Nacht auf Mittwoch in Spiel zwei auflaufen kann, war unmittelbar nach dem Ende der Begegnung noch nicht abzusehen.

Seite 2: Die Nets vermöbeln die Bulls

Brooklyn Nets - Chicago Bulls 106:89 (1-0) (BOXSCORE)

Was für eine Auftaktpartie der Brooklyn Nets, die zum ersten Mal seit 2007 wieder in den Playoffs stehen. In einer Serie, die von allen Experten als äußerst ausgeglichen und umkämpft vorausgesagt wurde, hat die Mannschaft von P.J. Carlesimo gleich in Spiel 1 ein mehr als deutliches Ausrufezeichen gesetzt und einen nie gefährdeten Blowout-Sieg gefeiert.

Die Nets, bei denen gleich sechs Akteure zweistellig punkteten, spielten eine sehr starke erste Halbzeit und lagen zur Pause bereits komfortabel mit 60:35 in Führung. Dabei profitierte Brooklyn vor allem von einer überdurchschnittlich guten Feldwurfquote. Die Hausherren schossen allein in Durchgang eins über 60% aus dem Feld und trafen im zweiten Spielabschnitt sogar 16 ihrer 20 Würfe.

Mit 21 Punkten und 5 Rebounds war Brook Lopez wie gewohnt einer der Hauptgaranten für den deutlichen Erfolg der Nets. Weil bei den Bulls der angeschlagene Joakim Noah nur 13 Minuten auf dem Parkett stand, hatte der Nets-Center in der Zone leichtes Spiel und war vor allem in der ersten Hälfte kaum zu bändigen. Insgesamt hatten die Bulls vor allem in Korbnähe große Probleme und wurden in der Zone mit 56:36 Punkten klar dominiert.

Neben Lopez knüpfte auch Deron Williams mit 22 Punkten und 7 Assists an seine starken Leistungen der vergangenen Wochen an und bewies spätestens mit einem spektakulären Reverse-Dunk im dritten Viertel, dass sein angeschlagener Knöchel ihm keine Sorgen mehr bereitet.

"Alle waren aufgeregt vor dieser Partie, weil es mit dem Umzug, dem Rebuild und der neuen Halle bisher eine schwierige Zeit für diese Franchise war. Doch wir waren bereit für diese Aufgabe und haben so gespielt, wie wir uns das vorgenommen haben," so Williams nach der Partie.

Zudem machte Gerald Wallace eines seiner besten Saisonspiele. Während er in der Defensive Luol Deng (6 Punkte, 3 Assists) nicht zur Entfaltung kommen ließ, legte der Small Forward zudem noch 14 Punkte und 6 Assists auf und leistete sich seinen ersten Fehlwurf erst im dritten Viertel. Hinzu kamen noch 16 Punkte von Joe Johnson sowie 14 Zähler von Andrey Blatche.

Die Gäste, bei denen Carlos Boozer (25 Punkte, 8 Rebounds) und Nate Robinson (17 Punkte) noch mit Abstrichen zu überzeugen wussten, lagen zu keinem Zeitpunkt der Partie in Führung und offenbarten vor allem in der Defensive ungewohnte Schwächen. Hatten die Bulls in der regulären Saison noch drei von vier Auseinandersetzungen gegen die Nets für sich entscheiden können und Brooklyn bei ihren Erfolgen bei überschaubaren 87,5 Punkten im Schnitt gehalten, so hatten die Nets dieses Mal nach drei Vierteln bereits 89 Punkte auf dem Konto. SPOX

Tom Thibodeau, der vor der Begegnung erneut betonte, dass er nicht mit einer Rückkehr von Derrick Rose während der diesjährigen Playoffs rechne, war von der Leistung seiner Mannschaft verständlicherweise wenig angetan: "Wir haben die letzten Minuten des ersten Viertels sowie das komplette zweite Viertel ganz schwach agiert. Schlechte Verteidigung, keine Intensität, zu wenig Energie im Angriff. Wenn du so auftrittst, kannst du nicht gewinnen."

Game 2 findet in der Nacht auf Dienstag erneut im Barclays Center statt. Dann kann Chicago bereits beweisen, dass die Auftaktpartie vielleicht nur ein Ausrutscher war.

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